China durchläuft enormen Urbanisierungsprozess
Chinas Städteentwicklung geht rasant voran. In den letzten drei Jahren durchlief das Land den größten Urbanisierungsprozess der Menschheitsgeschichte. Shenzhen und Pudong Shanghai sind nur zwei Beispiele für den immensen Städtewachstum Chinas. Im Jahr 2000 bewohnten Shenzhen noch 6,5 Millionen Menschen, momentan sind es fast 12,5 Millionen. Die Stadt Pudong gewann zählt mittlerweile knapp 2 Millionen Einwohner – 1990 war die heutige Sonderwirtschaftszone nicht mehr als eine Fläche für Reis- und Gemüsefelder. Das enorme Wachstum beider Städte ist das Resultat der Tätigkeiten Deng Xiaoping, dem damaligen Staatsoberhaupt, der die Reform Chinas und die Öffnung für die Welt vorantreiben wollte und die beiden Städte zu wichtigen globalen Geschäfts- und Finanzzentren entwickelte.
Doch dem ist nicht genug. China will sich stetig weiterentwickeln. Der aktuelle Präsident Chinas, Xi Jinping, möchte seinem Vorgänger folgen und hat bereits große Visionen für die Stadt Xiong’an. Er möchte eine Stadt schaffen, die die bekannten chinesischen Merkmale und internationale Standards trägt. Das neue Städteprojekt ist langfristig ausgelegt und soll bis zum Jahr 2050 sogar noch größer und innovativer werden als die Projekte Dengs. Da die Beschränkung der Präsidentschaft auf zwei Jahre begrenzt ist, müsste Xi Jinping bereits 2023 die Macht abtreten. Doch dieses Risiko wollte der Präsident nicht eingehen und änderte die chinesische Verfassung, um sein Projekt so lange wie möglich begleiten zu können.
Künstliche Intelligenz und Energiewissenschaften sollen Xiong’ans Wirtschaft antreiben
Xiong’an soll in einem unterentwickelten Gebiet errichtet werden, welches zentral zwischen Shijiazhuang, der Hauptstadt der Provinz Hebei und Peking, Tianjing liegt. Xiong’an ist eines der großen Wassergebiete im Norden Chinas gelegen. Die erhöhten Wassermengen im Gebiet sind sehr selten und sollen das Vorhaben realisieren, einen grünen und ökologischen Lebensraum zu schaffen. Xi will bis zum Jahr 2035 den grundlegenden Teil der Konstruktion abgeschlossen haben.
Das Projekt soll mit dem Bau einer kohlenstoffarmen, einflussreichen, hochmodernen und sozialistischen “Smart City“ abgeschlossen werden. Industrien wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Energiewissenschaften sollen die lokale Wirtschaft antreiben. Bereits fünfzehn Jahre später wird die Stadt als wichtige Säule der Peking-Tianjin-Hebei-Stadtregion fertiggestellt sein, gab die Regierung Chinas bereits im April dieses Jahres bekannt. Die Bevölkerungsdichte soll bis dahin 10.000 Einwohner pro Quadratkilometer betragen.
Xiong’an urbanes Netzwerk soll mit Blockchain-Technologie verbunden werden
Für die Planung und den Bau der neuen Wunderstadt Chinas, zieht man innovative Lösungen heran. Die Regierung Chinas arbeitet mit dem Schweizer Blockchain-Unternehmen ConsenSys zusammen, um die Vision der „Smart City“ zu realisieren. ConsenSys wurde im Jahr 2014 gegründet und fokussiert sich auf die Entwicklung von Ethereum-basierten Unternehmungen, die Entwicklung von Ethereum-Softwaretools und die Beratung von Regierungen und Unternehmen im Bereich der Blockchain-Technologie.
Die Partnerschaft wurde am 23. Juli öffentlich gemacht. Der Gründer von ConsenSys, Joseph Lubin, welcher auch Mitbegründer von Ethereum ist, freut sich über die Teilnahme an diesem großen Projekt und über die vielen Anwendungsfälle, die Nutzen aus den Vorteilen der Ethereum-Technologie ziehen können. Um welche Anwendungsfälle es sich konkret handelt, wurde jedoch noch nicht bekannt gegeben.
Bekannt wurde jedoch bereits, dass Xiong’an als „Smart City“ sich als führendes, innovatives Blockchain-Zentrum etablieren wird und dafür beide Seiten Vereinbarungen mit verschiedenen Aspekten dieser innovativen und facettenreichen Initiative treffen.
Es gibt bereits laufende Blockchain-Projekte
Um eine Blockchain-Plattform zu entwickeln, hat sich Xiong’an bereits mit einer Tochtergesellschaft der staatlichen China Communications Construction Company zusammengetan. Diese hilft kleinen Unternehmen dabei, Kapital zu beschaffen. Außerdem betreibt die Provinz Xiong’an in Partnerschaft mit Ant Financial ein Blockchain-basiertes Vermietungsprogramm, welches die Authentizität der Immobilienpreise sicherstellt, Informationen der Mieter speichert und Betrügereien durch Immobilienvermittler abschwächt.
Interessant zu beobachten bleibt die Haltung Chinas gegenüber dem Krypto-Handel und ICOs, welche seit September 2017 verboten sind. Die dahinterstehende Technologie scheint allerdings geradezu zu florieren.