Schweizer Krypto-Börse soll Geldwäsche unterstützt haben
Erst vor Kurzem war die Danske Bank, die größte Bank Dänemarks, in einen Skandal verwickelt. Die Bank soll Geldwäsche in Höhe von mehr als 230 Milliarden US-Dollar betrieben haben. Banken waschen täglich Milliarden an Dollar – doch insbesondere stehen Krypto-Börsen im Fokus der Kritiker.
Aus einem Artikel des Wall Street Journals aus Amerika geht hervor, dass in den vergangenen zwei Jahren rund 88 Millionen US-Dollar aus kriminellen Machenschaften über Krypto-Börsen gewaschen wurden. Die Analyse der Zeitung zeigt, dass über 46 Exchanges an der Geldwäsche beteiligt waren. Speziell geht es in dem Bericht von diesen 46 Börsen um die Krypto-Börse ShapeShift aus der Schweiz. Im Rahmen der Analyse wurde alle 15 Sekunden eine Liste der letzten 50 Transaktionen von der Plattform heruntergeladen. Allein über die Schweizer Börse wurden kriminelle Gelder in Höhe von neun Millionen Dollar gewaschen.
Die Kriminellen konnten ihre Gelder erfolgreich in Monero (XMR) tauschen. Transaktionen mit sogenannten Privacy-Coins wie Monero lassen sich im Gegensatz zu Bitcoin im Nachhinein nicht nachvollziehen. Betrügerische ICOs und die WannaCry-Erpressersoftware sollen die Quelle der Gelder gewesen sein.
Die gewaschenen Beträge machen nur eine lächerlich geringe Summe aus
Doch der Mitbegründer und CEO von ShapeShift nahm die Vorwürfe nicht einfach so hin, sondern äußerte sich auf Twitter, wo er den Artikel als „armselig recherchiert“ bezeichnete. Die Ergebnisse seien „unehrlich und irreführend“. Der CEO macht auf die geringe Bedeutung der Vorwürfe aufmerksam. Denn laut der Schätzung der Vereinten Nationen soll jährlich Geldwäsche in Höhe von 800 Milliarden bis 2 Billionen Dollar betrieben werden, wobei die angeblich über die Schweizer Krypto-Börse gewaschenen Beträge nur eine lächerlich geringe Summe ausmachen.
Doch trotzdem soll der anonyme Handel auf der Börse bald der Vergangenheit angehören. ShapeShift verkündete anfang September, dass Mitgliedschaften eingeführt werden sollen und zukünftig grundlegende persönliche Informationen der Nutzer gefordert werden. Noch ist die Angabe der privaten Daten freiwillig und wird mit Treuepunkten belohnt, doch Mitgliedschaften sollen schon bald verpflichtend werden. Der zunehmende internationale Fokus der Regierungen auf Transparenz in der Krypto-Branche ist der hauptsächliche Grund hierfür.
ShapeShift folgt somit dem Beispiel von LocalBitcoins. Diese Krypto-Börse ermöglichte seit dem Jahr 2012 anonyme Handelsgeschäfte zwischen Krypto-Nutzern. Seit letztem April sind Trader mit signifikantem Handelsvolumen verpflichtet, persönliche Informationen preiszugeben.
Steigende Anzahl an Kryptowährungen machen es Kriminellen leicht
Mittlerweile gibt es weit mehr als 1.600 Kryptowährungen, wodurch ihre Beobachtung immer schwieriger wird und so Kriminelle leichtes Spiel haben. Aufsichtsbehörden erklärten, dass viele Krypto-Börsen und auch Start-ups, die neue Kryptowährungen herausgeben, noch immer nicht genug dafür tun, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die User keine gestohlenen Gelder waschen.
Krypto-Börsen weisen vermehrt Sicherheitslücken auf. Denn wurden Kryptowährungen einmal gestohlen, können diese oftmals nicht zurückgegeben werden und erst recht nicht zu den Dieben zurückverfolgt werden. Kriminelle haben es so oftmals leichter, als bei einem Bankausraub. Indem Regulierungsbehörden weltweit gegen Krypto-Geldwäsche vorgehen, ist dies einerseits gut für Investoren, jedoch könnten auch viele kleine Coins aus dem Handel fliegen, da es schwierig sein wird, Transaktionen zu verfolgen.