Wird der Kurs von Bitcoin von den Händlern manipuliert?
In der Krypto-Welt wird schon lange über mögliche Manipulationen diskutiert. Der Markt ist undurchsichtig und die Währungen ohnehin sehr schwankend. Warum Kurse zu bestimmten Zeitpunkten steigen oder fallen, das können sich selbst Insider nicht erklären.
Im Jahr 2017 stieg der Gesamtwert aller digitalen Währungen von 17,7 Milliarden US-Dollar auf rund 613 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Plus von mehr als 3.000%. 2018 sieht die Situation etwas anders aus: Bitcoin verlor zum Jahresbeginn hin mehr als die Hälfte seines Wertes. Seitdem erholt sich die einst größte Kryptowährung der Welt nicht mehr.
Schätzungen zufolge kann dies auf eine Verschärfung der Regulierungen zurückgeführt werden. Neue Gesetze in einem für den Erfolg von Bitcoin entscheidenden Markt, Südkorea, verlangen neue Gesetze, dass die Banken die Identität ihrer Mitglieder überprüfen müssen, bevor sie die Bankkonten mit Krypto-Börsen verbinden.
Eine weitere Möglichkeit ist die mit Bitcoin im Zusammenhang stehende Blockchain-Technologie. Die Technologie hat sich zwar bereits in vielen kleineren Projekten bewährt, muss sich jedoch in der Praxis noch durchsetzen. Wenn Unternehmen der Technologie nicht die Chance geben sich zu beweisen, wird sie auf dem aktuellen Stand stehen bleiben.
US-Justiz untersucht Manipulationen bei Bitcoin
Letzte Woche gab das US-Justizministerium bekannt, dass es strafrechtliche Ermittlungen gegen Händler eingeleitet hat. Diese stehen im Verdacht, den Preis von Bitcoin und anderen digitalen Währungen manipuliert zu haben.
Eine gängige Praxis ist das sogenannte Spoofing. Hierbei bringt der Händler eine Vielzahl an Kaufverträgen auf den Markt und sagt diese kurzfristig ab, sobald sich die Preise in die gewünschte Richtung bewegen. Eine andere Strategie heißt „Wash Trade“. Dies sind Scheingeschäfte, wobei der Betrüger mit sich selbst handelt, um so eine falsche Nachfrage am Markt als Köder zu erschaffen, die andere dazu bringt, auch einzusteigen.
Zuletzt standen vor allem die sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs) im Fokus. Anleger wurden bei diesen virtuellen Börsengängen regelmäßig mit dem Versprechen auf hohe Renditen angelockt und betrogen. Mehrere solcher Börsengänge wurden von der US-Börsenaufsicht SEC verboten, außerdem wurden Klagen gegen die Emittenten eingerichtet. Aber nicht nur Bitcoin steht im Visier, auch die Vorgänge bei der zweitgrößten Währung Ether werden untersucht.
Der Manipulationsverdacht hat mehrere Gründe
Insidern zufolge bezweifeln US-Ermittler, dass alle privaten Krypto-Börsen im Web Betrüger aktiv verfolgen. Zudem gibt es nur wenige Vorschriften für den Handel. Über die Chat-App Telegram haben sowohl professionelle als auch betrügerische Krypto-Trader die Möglichkeit, sich zu vernetzen.
Die Untersuchungen des Justizministeriums könnten den Druck auf die Krypto-Branche verstärken. Die junge Krypto-Branche hat es in den vergangenen Monaten verpasst, sich selbst zu regulieren. Und so wird die Forderung nach einer zeitnahen Regulierungslösung immer lauter. Der Kryptomarkt reagierte deutlich auf die Verkündung der Untersuchungen der US-Justiz. Der Bitcoin-Kurs sank zeitweise um 5 Prozent ab, Ether um 7 Prozent.
Nicht nur die möglichen Manipulationen durch Kryptowährungshändler sprechen dafür, Bitcoin zu meiden. Das Netzwerk von Bitcoin hat sich im Vergleich zu seinen Mitbewerbern verlangsamt. Eine Analyse der Transaktionsgeschwindigkeit pro Sekunde zeigt, dass Bitcoin nur sieben Transaktionen pro Sekunde schafft. Der weltweit führende Zahlungsdienstleister Visa hingegen kann bei seiner Infrastruktur bis zu 24.000 Transaktionen pro Sekunde bearbeiten.