IBM entwickelt Produkte auf Basis der Blockchain-Technologie
Die Blockchain-Technologie bietet im Geschäftsbereich viele Möglichkeiten zur Automatisierung und Effizienzsteigerung. Auch die IBM will die Blockchain zu einem Werkzeug für Unternehmen machen, so Andreas Kind, Leiter der Industry Platforms und Blockchain bei IBM Research in Zürich.
Nach eigenen Angaben beschäftigt IBM weltweit 1500 Leute im Blockchain-Bereich. Transaktionen, welche seit vielen Jahren Teil von IBMs Kerngeschäft sind, sollen durch die innovative Technologie effizienter gestaltet werden und die Produkte und Kunden weiterbringen. Weil viele Blockchain-Systeme nicht für Unternehmenszwecke geeignet sind, begann IBM eigene Permissioned-Blockchain-Systeme zu entwickeln und ging mit diesem Projekt in die Open-Source-Community.
IBM arbeitet an verschiedenen Lösungen
Hauptsächlich wird in den beiden Bereichen „Security & Privacy“ und „Consensus“ gearbeitet. Im Bereich „Security & Privacy“ geht es darum, Firmen ein gemeinsames internes Register zur Verfügung zu stellen, in welchem die Informationen nicht für alle einsehbar sind. Hierfür sind solide Grundlagen der IT-Sicherheit, Privatsphäre und Vertraulichkeit gefragt.
Der Bereich „Consensus“ beschäftigt sich mit der Skalierbarkeit und Performanz von Protokollen, die sicherstellen, dass die verschiedenen Einheiten der Blockchain im gleichen Zustand bleiben. Aber nicht nur an der technologischen Basis, auch an Kundenprojekten wird gearbeitet. Gemeinsam mit der ZF und der UBS wurde das Car-eWallet-Projekt entwickelt. Dies ist eine neue Transaktionsplattform für die Automobilindustrie, welche unter anderem die automatische Bezahlung von Maut- und Parkgebühren vereinfachen soll. Mit der Arbeit an solchen Projekten übt sich IBM daran, die technologische Basis der Blockchain richtig zu verstehen.
Warum Blockchain für Unternehmen interessant ist
Wenn ein Unternehmen aufwändige Transaktionen durchführen muss und mit einer Vielzahl von Partnern im Austausch steht, kann durch die Blockchain-Technologie ein System implementiert werden, mit welchem effizientere Rückverfolgungen in den Zuliefererketten möglich sind. Indem ein gemeinsames Hauptbuch geführt wird, können gewisse Prozesse schneller und einsehbarer ablaufen.
Insbesondere für Zuliefererketten, aber auch in der Trade Finance Branche und im Zahlungswesen sind Blockchain-Technologien interessant. In der Zukunft sind vor allem Zahlungssysteme interessant, die international funktionieren. Zu beachten sind hierbei möglich auftretende Probleme mit den länderspezifischen Datenschutzregeln.
IBM Produkte auf Basis der Blockchain-Technologie
IBM bietet bereits zwei Produktvarianten an, die von der Open-Source-Plattform Hyperledger Fabric ausgehen und auf der IBM-Blockchain-Plattform in der IBM-Cloud angeboten werden. Es gibt eine kostenlose Starter-Edition, mit welcher die schnelle Entwicklung eines Blockchain-Netzwerks ermöglicht wird. Eine weitere Version ermöglicht Blockchain-Systeme für Unternehmen.
IBM steht Kryptowährungen kritisch gegenüber
IBM arbeitet nicht an einer Kryptowährung, die mit Fiatwährungen konkurriert. Stattdessen arbeitet die Firma an einem kryptographischen Token-System, durch welches der Besitz und Austausch von Werten unter Wahrung der Privatsphäre stattfinden kann. Beispielsweise könnte so eine Dienstleistung automatisch durch ein Auto bezahlt werden. Die größten Hürden für die erfolgreiche Implementierung der IBM Blockchain-Projekten sieht IBM in der Schaffung von Ökosystemen und dem Vertrauen zwischen Organisationen. Zum anderen müssen Unternehmen den Nutzen darin erkennen, eine Transaktionsabwicklung in einem Blockchain-System ablaufen zu lassen. Die technologischen Herausforderungen gelten oftmals als Ausschlusskriterium.
Auch die Politik sollte in Zukunft informiert und offen mit der Blockchain-Technologie umgehen. Denn diese ist eine vielversprechende Zukunftstechnologie, die das Potenzial hat, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu beeinflussen.