Baden-Württemberg: „Ländle“ bereit für Blockchain
In Baden-Württemberg nimmt die Bedeutung der Blockchain-Technologie stetig zu. Erst im September vergangenen Jahres startete die Börse Stuttgart mit der Bison-App eine Lösung für den Handel mit virtuellen Währungen. Die LBBW und die Börse Stuttgart verkündeten im Juni, dass über die Plattform DEBT Vision Schuldscheine unter der Nutzung der Blockchain-Technologie digitalisiert werden. Das Pilotprojekt hierzu mit der Daimler AG war erfolgreich.
Am 18. Juni haben interdisziplinäre Blockchain-Technologie-Experten sowie Vertreter führender Wirtschaftsunternehmen und Institutionen mit Stefan Krebs, dem Beauftragten der Landesregierung für Informationstechnologie des Landes Baden-Württemberg über die Blockchain-Technologie und ihre Vorteile diskutiert. Anlass für das Gespräch war die Übergabe des Strategiepapiers für Blockchain-Technologie Baden-Württemberg. Die Autoren des Strategiepapiers geben der Verwaltung, der Wirtschaft und Start-up-Unternehmen Anregungen, wie diese die technische Innovation nutzen können. Außerdem wurden Vorschläge gemacht, wie die Entwicklung der Blockchain-Technologien das Land positiv gestalten könnten und unter welchen Rahmenbedingungen dies geschehen kann.
Die Ziele der Blockchain-Strategie
Die Autoren streben folgende Ziele an:
- Rahmenbedingungen sollen geschafft werden, die BaWü zu einem globalen Kompetenzzentrum für Blockchain-Technologie und Internet der Dinge und Industrie 4.0 etablieren
- Die Blockchain-Technologie soll in politische Überlegungen und Maßnahmen einbezogen werden
- KMU sollen zum Einsatz von Blockchain-Technologie, Internet der Dinge und Industrie 4.0 befähigt werden
- Technologiekooperationen von KMUs und Großunternehmen sollen gefördert werden und der Ausbau des Blockchain-Technologie-Ökosystems in BaWü soll ausgebaut werden
Ein Impuls für das ganze Land
In den letzten Monaten zeigte sich, dass Initiativen auf EU- oder Bundesebene meist nur langsam vorankommen, was den Anschluss an die Blockchain-Technologie betrifft. Doch auch die Fortschritte eines einzigen Bundeslandes können ein wichtiger Impuls sein, Deutschland Blockchain-stark zu machen und die Dinge im Land voranzutreiben. Denn je mehr Bundesländer Projekte mit implementierter Blockchain-Technologie starten, desto wahrscheinlicher wird es, dass auch der Bund sich bereit dazu erklärt, eine Regulierung umzusetzen, die der Krypto-Welt entgegenkommt.
In Baden-Württemberg sind gerade die Konzerne und unbekannte Weltmarktführer zu finden, sodass die Blockchain-Technologie zeitnah zu wirtschaftlichen Erfolgen führen kann, als in anderen Regionen des Landes, wie beispielsweise in Berlin, wo ebenfalls großes Potenzial in der Blockchain-Start-up-Szene liegt.
Wertschöpfungspotenziale sind groß
Die Anwendung von Blockchain-Technologien bietet sich insbesondere für Automobilzulieferer und Maschinenbauer an. Diese benötigen eine sichere dezentrale Struktur, um das Internet der Dinge umzusetzen. Eine Produktionsmaschine könnte beispielsweise in einem automatisierten Prozess neue Rohstoffe bestellen, diese auch bezahlen und anderen Maschinen mittels Machine-to-Machine-Communication diese Information übermitteln. Nicht nur die Finanz- und Energiebranche kann sich die Technologie von Nutzen machen, auch in der Logistik und entlang der Wertschöpfungs- und Lieferkette sind die Potenziale groß. Die Arbeitsverhältnisse mit externen Dienstleistern können durch Blockchain-Lösungen reduziert werden.
Damit der Nutzen von solchen Initiativen hoch und effektiv sein kann, ist es wichtig, dass es nicht nur bei Ankündigungen bleibt, sondern diese auch umgesetzt werden und Taten folgen. Bislang scheint dieser Punkt aber ein Hindernis zu sein. Denn noch haben die Berliner, Münchner und Hamburger Start-ups und die KMUs in Baden-Württemberg nicht zusammengefunden. Vertreter der Industrie sind auf den vielen Meetups in der Blockchain-Szene leider nur selten anzutreffen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die restlichen 15 Bundesländer bezüglich Krypto-Themen in Austausch treten.