Indisches Finanzministerium erwägt neue Klassifizierung von Kryptowährungen
Per Rundschreiben an die Finanzinstitutionen Indiens wurde das Geschäft mit Unternehmen aus der Kryptobranche am 5. April 2018 von der Reserve Bank of India verboten. Kunden wurde der Kauf von Kryptowährungen über ihre Konten verboten. Zuletzt wurde dieses Verbot vom indischen Verfassungsgericht am 3. Juli bestätigt. Der Tausch von Rupien in virtuelle Währungen wurde dadurch auf indischen Krypto-Börsen unmöglich.
Ein Mitbegründer der Kryptobörse Coindelta äußert sich jedoch skeptisch: Das aktuelle Geschäftsmodell der meisten indischen Kryptobörsen hätten keine vielversprechende Zukunft vor sich, da die gesetzlichen Rahmenbedingungen keine Basis schaffen. Viele Unternehmen spielen bereits mit dem Gedanken, ihren Hauptsitz in ein anderes Land zu verlegen. Shubham Yadav ist der Meinung, dass nur größere Unternehmen mit entsprechenden finanziellen Rücklagen sich diesen Schritt leisten können. Der Umzug ins Ausland sei mit Kosten verbunden, die nur große Börsen tragen könnten. Auch die Erneuerung des Geschäftsmodells, indem ein Peer-to-Peer-basiertes System implementiert wird und von einigen Krypto-Börsen in Erwägung gezogen wird, kann nur von den Großen umgesetzt werden.
Indem Krypto-Börsen ausschließlich Krypto-zu-Krypto-Geschäfte zulassen, umgehen sie das Verbot von Krypto-Bankdienstleistungen für Kunden. Doch nun soll es eine Lösung geben – es soll doch kein Verbot für Kryptowährungen erteilt werden.
Virtuelle Währungen werden als Rohstoffe reguliert
In einem Interview sagte ein hoher Regierungsbeamter Indiens, dass virtuelle Währungen als Rohstoffe reguliert werden sollten und es unwahrscheinlich sei, dass sie verboten würden. Zu diesem Schluss kam ein vom Finanzministerium Indiens eingerichtetes Kryptowährungspanel.
Der Beamte glaubt nicht, dass man Kryptowährungen wirklich verbieten möchte, sondern es um die Regulierung des Handels ginge und man wissen müsste, woher das Geld komme. Indem man Kryptowährungen als Ware zulässt, kann der Handel besser reguliert werden. Dies würde nach seinen Aussagen aktuell in Betracht gezogen werden. Zudem sei der Handel mit Kryptowährungen an sich keine Straftat, jedoch sollten die Behörden sicherstellen, dass sich das verwendete Geld nicht illegal angeeignet wurde. Geldwäsche und illegale Finanzierungsmittel müssen bekämpft und die Herkunft des Geldes genau verfolgt werden. Des Weiteren sehe der Regierungsbeamte keinen Unterschied zwischen dem Kryptowährungshandel und dem Handel in verschiedenen Anlageklassen an der Börse.
Wer in Kryptowährungen investieren möchte, ist sich den Risiken bewusst
Doch die Meinungen darüber, ob Kryptowährungen Waren bzw. Rohstoffe seien, gehen auseinander. Kryptowährungen gehören zu einer neuen Klasse von Finanzanlagen, jedoch können sie aufgrund ihres instabilen Kurses nicht von allen Seiten als Rohstoffe und nicht als Währungen akzeptiert werden. Manch anderer sieht wiederum deutlich, dass es durchaus Sinn macht, digitale Währungen als Rohstoffe zu behandeln, da sie keine echten Währungen sind. Wenn Kryptowährungen zur Transaktionsabwicklung verwendet werden, dann nehmen sie die Natur der Währung an. Man müsse bei dieser Sache vorsichtig sein. Wenn aber Leute in eine Währung investieren möchten, dann kann man davon ausgehen, dass diese die Risiken kennen und sich diesen bewusst sind.
Dass der Bitcoin und auch andere wichtige Kryptowährungen vergangene Woche anstiegen, hängt womöglich auch mit den Berichten zusammen, die verkünden, dass der Verbot des Handels mit Kryptowährungen als unwahrscheinlich angesehen wird. Nachdem die Mitteilung mit der Forderung, dass Bankbeziehungen mit Krypto-Firmen beendet werden müssen, öffentlich gemacht wurde, herrschte Unruhe in Indien und der Bitcoin-Preis fiel zeitweise um weit mehr als 1.000 US-Dollar gegenüber dem marktüblichen Durchschnittspreis.