Online-Bank Swissquote freut sich über gute Geschäfte mit Krypto-Produkten
Der Krypto-Boom verhalf der Online-Bank Swissquote im ersten halben Jahr 2018 zu einem Gewinnsprung um 44 Prozent, berichtet das Schweizer Nachrichtenportal Finews. Es konnte ein Gewinn von 25,7 Millionen Schweizer Franken erzielt werden. Sowohl die Handelsaktivität als auch die Anzahl der Kundenkonten nahmen stark zu. Die Bank war im Juli 2017 eine der ersten Online-Banken in ganz Europa, welche für ihre Kunden Bitcoin-Handelskonten eröffnete.
Bereits im Januar übertrugem die Erträge der Schweizer Bank die Erwartungen. Bei der Bank wurden wöchentlich mehrere tausend neue Konto-Anträge eingereicht. Das starke Wachstum sei dem Bitcoin-Handel zuzuschreiben. Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres stieg die Anzahl der Kundenkonten um 16.278. Jedes Kundenkonto verzeichnete durchschnittlich 11,8 Transaktionen, wobei im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr nur eine Transaktion verzeichnet wurde.
Dem Finanzbericht für das erste Halbjahr 2018 ist zu entnehmen, dass Swissquote durch Broker-Leistungen rund 15 Millionen Franken mehr als im Vorjahr erzielen konnte, von denen mit 8 Millionen Franken mehr als die Hälfte auf den seit dem 14. Juli möglichen Krypto-Handel fallen. Kunden der Online-Bank wird über das Trading-Konto der Handel mit den digitalen Währungen Bitcoin Cash, Litecoin, Ether und Ripple ermöglicht.
Die hohen Zahlen übertrafen die Erwartungen der Analysten, welche im Schnitt einen Ertrag von 104,8 Millionen, einen Vorsteuergewinn von 27,7 Millionen und einen reinen Gewinn von 23,2 Millionen Franken erwartet haben.
Ist der starke Gewinnanstieg nur ein Sondereffekt?
Mit den Gewinnen stieg auch der Betriebsaufwand, jedoch mit 21 Prozent nur unterdurchschnittlich. Die Begründung hierfür liegt in hohen Investitionen in Technologie, Mitarbeiter und Marketing. Die Aufwandszunahme für das zweite Halbjahr dürfte niedriger ausfallen.
Bei dem starken Gewinnanstieg dürfte es sich um einen Sondereffekt handeln, der auf das bisherige Hoch im Dezember bei Bitcoin und Co. zurückzuführen ist. Derzeit ist die Preisentwicklung des Krypto-Sektors eher rückläufig. Der Online-Broker könnte aber auch von einer Trendwende in der zweiten Hälfte des Jahres profitieren.
Im Juni wurde die gemeinschaftliche Gründung eines Fördervereins für die Blockchain-Industrie mit zwei Partnerunternehmen bekannt. Dies zeigt, dass Swissquote Kryptowährungen weiterhin sehr offen gegenübersteht. Der Verein trägt den Namen Capital Markets and Technology Association (SCX) und soll für den Einsatz der Blockchain-Technologie auf den Krypto-Märkten Standards setzen. Krypto-Anleger können in der Schweiz seit Juni neben Swissquote auch über die Swiss Crypto Exchange (SCX) Bitcoin und Co. handeln.
Schweizer Börse SIX ermöglicht Krypto-Handel
Auch die Schweizer Börse SIX, die wichtigste Börse der Schweiz, welche sich im Besitz von 128 Banken befindet, steigt in den Handel mit digitalen Währungen ein. Die SIX Digital Exchange will weltweit die erste integrierte Infrastruktur für den Handel, die Abwicklung und die Verwahrung von digitalen Assets aufbauen. Die ersten Dienstleistungen sollen Mitte des Jahres 2019 starten. Auch die Tokenisierung von bestehenden Wertpapieren und der Handel mit bisher nicht im Finanzsystem handelbaren Vermögenswerten sollen über die neue Plattform möglich gemacht werden.
Die SIX Digital Exchange basiert nach Angaben des Unternehmens hauptsächlich auf der Distributed Ledger Technologie. SIX will damit eine Brücke zwischen der traditionellen und der neuen Infrastruktur bauen. Die Banken können selber die Entscheidung treffen, wann und in welchem Umfang sie die neuen Möglichkeiten nutzen wollen. Auf lange Sicht sei es sogar möglich, dass die Exchange das bestehende System ersetzt.
Wegen der immer wiederkehrenden Hackerangriffen und der daraus resultierenden problematischen Sicherheitslage von Krypto-Börsen, möchte SIX erstmal Vertrauen schaffen. Es herrscht ein großer Bedarf an Stabilität, Sicherheit und Transparenz. SIX strebt Standards an, die mit der heutigen Regulierung vergleichbar sind und das neue digitale Ökosystem nachhaltig etablieren sollen. Auch die Verantwortlichkeiten der Anbieter und Marktteilnehmer sollen durch die Standards klar geregelt und definiert werden. Dafür befinde sich die SIX in engem Austausch mit den entsprechenden Regulatoren.