Krypto-ETF würde Bitcoin-Nachfrage erhöhen
Derzeit gehören Anträge auf einen Bitcoin-ETF zu den am meisten diskutierten Themen in der Krypto-Welt. Eine ETF-Zulassung, also eines börsengehandelten Fonds, seitens der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC, würde dem Krypto-Markt wieder Liquidität verschaffen und den Markt für Investoren attraktiver machen, was die Nachfrage nach Bitcoin und Co. erhöhen würde.
In der letzten Juliwoche scheiterten die Winklevoss-Brüder bereits zum dritten Mal mit ihrem Plan, virtuelle Währungen in der herkömmlichen Investment-Welt zu etablieren – die SEC bewilligte einen solchen Fonds nicht. Die beiden Brüder, die zu den ersten Bitcoin-Milliardären gehören, versuchen bereits seit drei Jahren einen Bitcoin-ETF zu starten. In diesem Zusammenhang macht der Kryptowährungskurs auch starke Schwankungen. Nachdem der Bitcoin-Kurs über die letzten Monate stark zusammenbrach, kletterte der Kurs vor dem jüngsten Negativbescheid nach längerem wieder stark nach oben.
Früher oder später wird es zu einem Bitcoin-ETF kommen
Aktuell sind noch andere Entscheidungen bezüglich eines Bitcoin-ETFs seitens der amerikanischen SEC abzuwarten, zu denen es im August oder September kommen soll. Obwohl sich die Behörde kritisch gegenüber der Kursstabilität von Bitcoin und der Manipulationsgefahr geäußert hat, glauben die meisten Experten, dass es früher oder später zu einem Bitcoin-ETF kommen wird.
Es gibt aber auch Stimmen, die sich gegen einen Bitcoin-ETF aussprechen und die ursprüngliche Motivation hinter Bitcoin betonen, welches die Funktion als Währung ist und damit global als Bezahl-Medium adaptiert werden sollte. Indem der Investment-Aspekt durch ETFs verstärkt wird, wird der Fokus weg von der eigentlichen Funktion der digitalen Währungen gelenkt.
Aber auch technische Aspekte sprechen gegen eine ETF-Zulassung. Hinsichtlich der Hype-Phase von Kryptowährungen, welche Ende 2017 ihren Höhepunkt erlebte, ist klar geworden, welche Gefahren von einem starken Mittelzufluss in kurzer Zeit ausgehen können. Durch eine enorme Menge an Transaktionen brach das komplette Krypto-Ökosystem zusammen und Krypto-Börsen konnten ihre Dienste nur noch beschränkt anbieten. Sowohl die Transaktionskosten als auch die -zeiten stiegen aufgrund mangelnder Skalierbarkeit in die Höhe und auch die Krypto-Dienstleister konnten keine hohen Sicherheitsstandards mehr decken.
Es gibt Argumente für und gegen eine Bitcoin ETF-Zulassung
Auch wenn man für viele dieser Probleme mittlerweile Lösungen gefunden hat, hat sich die Skalierung von Ether und Bitcoin seitdem kaum weiterentwickelt. Second-Layer-Lösungen wie Lightning sind zwar existent, erwiesen sich jedoch als unpraktisch und können nicht in einer Breite genutzt werden. Wenn also der Markt durch ETFs einen erneuten Aufschwung erleben sollte, ist ein weiterer Zusammenbruch des Krypto-Ökosystems, insbesondere bezüglich der Skalierbarkeit, nicht ausschließbar.
Aber auch wenn Bitcoin auf regulierte Fonds reduziert wird, würde dies dem grundlegenden Verständnis der Krypto-Ökonomie schaden. Es würde absolut im Widerspruch zum Bitcoin White Paper stehen, wenn ein Bitcoin-Fonds in das Depot der Hausbank über eine Wertpapierkennummer (WKN) gebucht wird. Banken würde in gewisser Weise zum zentralen Verwalter von Vermögen werden.
Andere Stimmen argumentieren wiederum, dass ETF die Hemmschwelle von Kryptowährungen senken würde und die Adaption fördern würde, indem ETFs die breite Masse motivieren würden, damit anzufangen, sich mit virtuellen Währungen wie Bitcoin auseinander zu setzen. Eins steht zumindest fest: Irgendwann werden Krypto-ETFs zugelassen. Vielleicht hat es auch einen Vorteil, dass gegenwärtig die SEC kein grünes Licht gibt: Die Krypto-Branche hat so weiterhin Zeit, das Ökosystem und die Infrastruktur weiter auszubauen und zu stabilisieren.
Die Preismanipulationen im Bitcoin-Markt ist immer noch extrem hoch
Hinzu kommt, dass das Risiko von Preismanipulationen im Bitcoin-Markt immer noch extrem hoch ist. Ein weiteres Problem ist die Frage nach dem Speicherort von Bitcoins, die dem ETF unterliegen und auch wie diese gespeichert werden sollen. Denn der ETF muss mit dem unterliegenden Vermögenswert gedeckt sein – anders als bei den Bitcoin-Futures, die seit Ende 2017 an den Börsen CBOE und CME aus Chicago gehandelt werden.
Weil Krypto-Börsen immer wieder Hacker-Angriffen zum Opfer fallen, überlastet oder zeitweise nicht erreichbar sind, ist die Frage nach der Aufbewahrung besonders wichtig. Auch wenn mittlerweile eine ganze Reihe an Anbietern an einer Lösung arbeiten, ist diese offensichtlich noch nicht ausgereift, wie die Entscheidung der SEC zeigt.