Akademische Abschlüsse werden auf Blockchain zertifiziert
Die Frankfurt School of Finance & Management vergibt als erste Hochschule in Deutschland Zertifikate für einen Studiengang, die auf der Blockchain-Technologie festgehalten sind. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Hochschule hervor. Diese neue Technologie ermöglicht die Ausstellung von Zeugnissen und Bescheinigungen, die gegen Fälschungen gesichert sind und außerdem dauerhaft und ohne Einschränkung zur Verfügung gestellt werden. Das Ganze läuft völlig datenschutzkonform ab.
Das Problem, das mit dieser Neuerung gelöst werden soll, sind die zeit- und kostenaufwändigen Authentizitätsprüfungen, die nicht nur den Antragsteller, sondern auch Prüfer und Aussteller von Zertifikaten wie Bürgerämter oder Universitäten viel Nerven kosten. Zudem muss ständig gegen gefälschte Nachweise und den damit verbundenen Reputationsschäden angekämpft werden.
Verluste und erneute Beglaubigungen von Zeugnissen gehören der Vergangenheit an
Die Wirtschaftsuniversität arbeitet für dieses Pilotprojekt gemeinsam mit Consensys, einer Softwarefirma, die eine führende Position im Blockchain-Bereich eingenommen hat. Die Firma hat eine dezentrale App (DApp) entwickelt, die Nutzer die Möglichkeit bietet, sich selbst eine Identität anzulegen, die auf der Blockchain hinterlegt und somit sicher gegen Fälschungen ist – sogenannte Self-Sovereign Identities. Damit werden die Zeugnisse auf der Blockchain nicht zwangsläufig veröffentlicht – sondern lediglich auf den Rechnern zahlreicher Netzwerkteilnehmer als Kopie gespeichert.
Die User können dann Abschlüsse und Daten zentral verwalten, indem die Kopien so verschlüsselt werden, dass der Besitzer eines bestimmten Knotenpunkts in dem jeweiligen Netzwerk selbst entscheiden kann, welche Bewertungen oder Zeugnisse für andere Netzwerkteilnehmer sichtbar gemacht werden sollen. Damit sollen Verluste und erneute Beglaubigungen von Zertifikaten und Zeugnissen passé sein.
Das Projekt soll bewusst machen, wie einfach die Technologie zu nutzen ist
Veronika Kütt, die das Projekt leitet und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin am Frankfurt School Blockchain Center ist, ist fasziniert von den Blockchain-basierten Zertifikaten. Zukünftig können Bescheinigungen oder Zeugnisse vermehrt digital abgebildet werden. Die Studierenden der Frankfurter Hochschule erkennen es als wertvoll, so früh in die Entwicklungen einer solch innovativen Technologie eingebunden zu sein.
Professor Dr. Philipp Sandner, der Leiter des Frankfurt School Blockchain Centers, ist ebenfalls sehr vom Pilotprojekt überzeugt und vergleicht das Abspeichern auf der Blockchain mit dem Abspeichern persönlicher Daten wie einen Personalausweis oder Lebenslauf in einem Bilderbuch. Den Nutzern soll mit dem Projekt bewusst werden, wie einfach und komfortabel der Vorgang ist.
Die ersten elf Studierenden, die ein solches Blockchain-basiertes Zertifikat der Frankfurter Hochschule bereits im August erhielten, haben den Certified Blockchain Expert Kurs abgeschlossen, der ein Bestandteil des Bildungsprogramms der Wirtschaftsuniversität ist. In mehreren Blockveranstaltungen erarbeiten die Fach- und Führungskräfte aus der IT-, Finanz-, oder Beratungsbranche Grundlagen und IT-Kenntnisse über die unterschiedlichen Einsatzbereiche der Blockchain-Technologie.
Auch in der Schweiz an der Universität Basel kommt die Blockchain-Technologie zum Einsatz. Das Center for Innovative Finance (CIF) führte im April Kurszertifikate ein, die auf der Ethereum-Blockchain registriert sind.