Blockchain hat Potenzial, das Defizit zwischen Angebot und Nachfrage im globalen Finanzhandel auszugleichen
In einer Studie der Unternehmensberatung Bain & Company aus Boston und des World Economic Forum, wurde die Rolle der Blockchain im globalen Finanzhandel untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, das Defizit zwischen Angebot und Nachfrage, welches sich auf eine Höhe von 1,5 Billionen US-Dollar beläuft, auszugleichen.
Dass sich die weltweite Handelsfinanzierungslücke auf 1,5 Billionen US-Dollar beläuft, geht aus Berechnungen der Asian Development Bank hervor. Schätzungen nach, soll diese auf 2,4 Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2025 wachsen. Der beschränkte Zugang zu Krediten für Unternehmen in Schwellenländern und kleinere und mittlere Unternehmen soll der Grund für die Lücke sein. Diese werden daran gehindert, ihre Geschäftstätigkeit auszuweiten.
Zusätzliche Handelsfinanzierung durch die Blockchain
Die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) könnte eine zusätzliche Handelsfinanzierung in Höhe von einer Billion US-Dollar generieren, wie die Studie nun aufzeigt. Datensätze zwischen verschiedenen Finanzinstituten könnten über die Blockchain ausgetauscht werden. Die Blockchain würde dadurch den Antragstellern von Krediten zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen und zudem mehr Transparenz schaffen. Die Technologie soll außerdem dazu beitragen, das Kreditrisiko zu senken, die Gebühren zu minimieren und Hemmnisse bezüglich des Handels beseitigen.
Vor allem Unternehmen aus den Schwellenländern und die kleinen und mittleren Unternehmen sollen durch diese Maßnahme profitieren. Denn diese haben erhöhte Schwierigkeiten, einen Kredit zu bekommen und besitzen andererseits aber auch einen großen Spielraum für den Handel.
Ein Blockchain-basiertes Handelsfinanzierungssystem soll auch asiatischen Volkswirtschaften Vorteile bringen. Diese machen nämlich mit 105 Milliarden US-Dollar rund 7 Prozent der Handelsfinanzierungslücke aus. Darüber hinaus führen sie 75 Prozent der globalen papierbasierten Transaktionen innerhalb der Lieferketten aus. Die Zentralbank Chinas hat eine Blockchain-basierte Finanzhandelsplattform entwickelt, die bereits getestet wird. Wann diese veröffentlicht wird, ist noch nicht bekannt.
Blockchain und Smart Contracts bieten verschiedene Möglichkeiten
Bereits im Juli veröffentlichte die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) einen Bericht über aktuelle Fintech-Lösungen und mögliche Anwendungsbereiche der Blockchain. Ziel des Berichts war es, das Bewusstsein für aktuelle und potenzielle Fintech-Anwendungen innerhalb der Aufsichtsbehörden und der Branche zu schärfen, um potenzielle aufsichtsrechtliche Chancen und Risiken ausgewogen zu analysieren. Die EBA konzentrierte sich in den Abschnitten zur Blockchain insbesondere auf grenzüberschreitende Handelsfinanzierung und Identitäts-Authentifizierung.
Die EBA erklärt detailliert, dass sich durch den Einsatz von Blockchains und Smart Contracts eine Reihe von Möglichkeiten für Handelsfinanzierungen ergeben. Vor allem die potenziellen Effizienzgewinne, das geringe Risiko von Doppelfinanzierungen, der Verlust oder die Manipulation von Dokumenten und die Kostensenkung sind besonders vielversprechende Möglichkeiten.
Auch der ID-Verifizierungsprozess in der Sorgfaltspflicht der europäischen Banken könnte mithilfe der Blockchain optimiert werden, laut dem Bericht der EBA. Denn mit der Technologie könne man schließlich Daten sicher in einem verteilten Netzwerk teilen.