Hongkongs Aktienbörse will ihr Portfolio ausweiten und Blockchain-Unternehmen übernehmen
Berichten des Nachrichtendienstes Bloomberg zufolge, plant die Aktien-Börse von Hongkong (HKEX) Unternehmen aus der Blockchain-Branche und anderen Tech-Branchen zu übernehmen. Die Informationen kommen scheinbar von Personen, die mit der Sache vertraut sind und angeben, dass die Börse einen Wechsel ihrer Strategie in Erwägung zieht, weil geschäftliche Beziehungen mit Börsen in China ins Stocken geraten sind, weil das Verhältnis zwischen China und den USA schlechter geworden ist und zunehmend Sorgen bereitet.
Charles Li, der Geschäftsführer von HKEX, soll sich bereits mit drei oder mehreren Investmentbanken getroffen haben, um eine Portfolio-Ausweitung zu besprechen. Auch verschiedene Unternehmenseinkäufe in den Analyse-, Daten- und Blockchain-Branchen fallen darunter. Die Quellen dieser Neuigkeiten wollen jedoch anonym bleiben, da die Infos zu brisant wären.
Um weiter zu wachsen muss HKEX neue Geschäftsfelder erkunden
Li soll sich zudem an den Risikokapital-Sparten der marktführenden Börsen Nasdaq und CME Group aus den USA orientieren, welche mögliche Geschäftsmodelle seien. Im Jahr 2017 generierte Nasdaq 19% des Umsatzes aus Daten-Produkten und 13% auf dem Technologiemarkt. Bloomberg hat hierzu eine Statistik, welche im Vergleich zeigt, dass HKEX an die 100% des Umsatzes im Jahr 2017 mit Handels- und Clearinggebühren erzielte. Um die Ziele zu erreichen, muss HKEX dynamisch im Wachstum bleiben und neue Geschäftsfelder erkunden.
Warum sieht China die Blockchain als kritisch an?
Nachdem in China Kryptowährungen verboten wurden, wanderten viele chinesische Krypto-Börsen nach Hongkong aus. Der Sonderverwaltungsbezirk heißt seitdem Blockchain-Entwickler willkommen und vereinfachte die Einwanderungspolitik. Doch warum scheiterte die Krypto-Adaption in China? Grund dafür könnten verschiedene Vorfälle sein, bei denen das Machtmonopol der kommunistischen Führung in Frage gestellt wurde. Und zwar mithilfe der Blockchain-Technologie.
Der offene Brief einer chinesischen Studentin konnte auf der Ethereum-Blockchain gesichert und verbreitet werden. In diesem berichtete die Studentin von Einschüchterungsversuchen ihrer Universität, nachdem sie und auch andere Studenten einen Antrag gestellt hatten, dass bestimmte Dokumente an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Sie wollten an Informationen über eine junge Frau kommen, die sexuell von einem Professor der Universität belästigt wurde und sich darauf das Leben nahm. Dem kommunistischen Regime gelang es, die Verbreitung des Briefes über den beliebten chinesischen Messenger WeChat zu verhindern, jedoch gelang ihnen nicht die Zensur des dezentralen Ethereum-Netzwerks. Hierfür müssten sie nämlich alle Knotenpunkte des Netzwerks lahmlegen, was nahezu unmöglich ist.
Die Verbreitung kritischer Meldungen lässt sich durch die Blockchain nicht verhindern
Ein Bericht über einen Pharmahersteller-Skandal konnte ebenfalls an die Öffentlichkeit gelangen. Die Ausbreitung kritischer Meldungen lässt sich durch die Blockchain nicht verhindern. Aber auch die Beschränkungen des Kapitalverkehrs sind durch die Blockchain nicht möglich. Die Regierung Chinas will verhindern, dass Kapital ins Ausland fließt und verbietet die chinesische Nationalwährung für den internationalen Zahlungsverkehr zu nutzen. Doch mit hilfe von Bitcoins gelang es, Kryptowährungen in US-Dollar umzutauschen.
Selbstverständlich missfiel der Regierung dieses Schlupfloch und so mussten alle in China ansässigen Krypto-Börsen ihren Handel mit Kryptowährungen einstellen. Dafür nahm China offenbar auch in Kauf, Bedeutung und Einfluss auf dem globalen Krypto-Markt zu verlieren. Einer der weltweit beliebtesten Krypto-Handelsplätze, Huobi, wanderte in Chinas Sonderverwaltungszone Hongkong ab. Durch diese Maßnahme wurde der legale Erwerb von Kryptowährungen für Chinesen massiv erschwert.