Chinas Finanzinstitut warnt Gesetzgeber und fordert mehr Kontrolle und Ãœberwachung
Die Zentralbank Chinas zeigt sich gewohnt kritisch gegenüber Kryptowährungen: Nun warnt die People’s Bank of China vor Problemen, die im Rahmen von Blockchain-Projekten auftauchen. Das Finanzinstitut warnt Gesetzgeber und fordert mehr Kontrolle und Überwachung, insbesondere weil die Preise der Blockchain-Token Schwankungen unterliegen und Geldwäsche vorliegt.
Nun hat die chinesische Zentralbank ein Arbeitspapier veröffentlicht, in dem man sich der Frage widmet, was die Blockchain kann und was nicht. Diesbezüglich wurde eine Analyse gemacht. In dem Papier wird der Blockchain-Technologie nicht viel Positives zugesprochen, vielmehr stehen die Schwachstellen im Vordergrund: Unter anderem geht es um die mangelnde Wirtschaftlichkeit im Blockchain-Mining-Bereich. Die Bearbeitung großer Datensätze und Smart Contracts sind derzeit in ihrer Leistung stark eingeschränkt. Zudem wird betont, dass das Ziel kompletter Dezentralität bislang noch kaum erreicht wurde. Diese Schwachstellen schränken den tatsächlichen Mehrwert der Anwendung der Technologie ein.
Blockchain-Projekte sollen soziale Vorteile schaffen
Momentan gibt es nur wenige Blockchain-Projekte, die tatsächlich einen Unterschied machen und soziale Vorteile schaffen. Es wird betont, dass die Priorität darin liegt, im Technologiesektor die Entwicklung und Forschung voranzutreiben. Es geht darum, dass sich Unternehmen erst einmal umfassend mit der Blockchain-Technologie befassen, bevor sie sich dafür entscheiden, diese zu implementieren. Blockchain-Anwendungen sollten auf tatsächlichen Bedingungen gründen und nicht durch Zwecke eingeschränkt werden, die zu stark idealisiert sind.
Viele Anwendungsszenarien sind utopisch
Vor allem der Staat Chinas wendet sich verstärkt der Blockchain-Technologie zu, was in dem Bericht sehr kritisch angesehen wird. Institutionen und Vertrauen durch Technologie zu ersetzen, sei besonders schwierig. Die Behörde warnt vor allzu großer Euphorie gegenüber technischen Innovationen, da viele Anwendungsszenarien gar utopisch seien.
Bezüglich den Token und Digitalwährungen äußert die Zentralbank, dass derzeit Marktmanipulation, Spekulation und viele illegale Verstöße die Blase im Investment- und Finanzsektor der Blockchain bestimmen und insbesondere viele Projekte, bei denen Token für öffentliche Angebote genutzt werden, betroffen sind. Relevante ReguIierungsabteilungen sollten die Aufsicht von Blockchain-Projekten verstärken, um finanzielle Risiken zu verhindern, in Angesicht der enormen Preisschwankungen und den mangelnden Optionen, Anti-Geldwäsche- und Transparenzmaßnahmen umzusetzen.
Trotz allem erlebt China Blockchain-Boom
Mit der Veröffentlichung des Arbeitspapiers zeigt die Zentralbank erneut auf, dass sie gegenüber Digitalwährungen kritisch eingestellt ist. Bereits im Jahr 2017 wurden Kryptowährungen regulatorisch eingeschränkt. Dennoch: Auch wenn die Regierung Schirmherrschaft unternimmt, erlebt China einen richtigen Blockchain-Boom. Täglich scheinen neue Blockchain-Projekte gestartet zu werden und immer mehr Banken wenden sich den Technologien zu. Der Bankenriese BoCom hatte im September erstmals Wertpapiere über ein Blockchain-System herausgegeben.
Jedoch kann die People’s Bank nicht mehr unternehmen, als Mahnungen auszusprechen. Das Geldinstitut hat lediglich im Bereich finanzieller Stabilität Entscheidungskraft und verantwortet als oberste Finanzbehörde die Geld- und Währungspolitik der chinesischen Währung Yuan. Die Warnungen vor Blockchain-Projekten, bei DLT-Anwendungen genau hinzuschauen, sind als innenpolitische Warnung gegenüber Unternehmen oder dem Wirtschaftsministerium zu sehen.