Die großen Krypto-Player befinden sich nicht in Europa
Eigentlich gibt es keine nationalen Grenzen in der Krypto-Ökonomie, der Bitcoin ist staatenlos. Miner, Hardware-Wallet-Hersteller und (zentrale) Börsen unterliegen hingegen der nationalen Regierung und sind ein Teil der Volkswirtschaft. Aus diesem Grund ist entscheidend, ob die neu entstehenden Krypto-Unicorns in Europa oder irgendwo anders auf der Welt entstehen. Fraglich ist, wie sich die Krypto-Industrie Europas im Vergleich zu den USA und Asien behaupten kann.
Bei den Krypto-Dienstleistern ist derzeit zu beobachten, dass diese sich ähnlich wie die Plattform-Ökonomie des Web 2.0 entwickeln. Große und nicht dezentral organisierte Firmen haben ihren Sitz meistens in China und in den USA. Coinbase und Ripple aus den USA und Bitmain aus China – sie alle befinden sich nicht in Europa. Die großen Player sind von der dortigen Politik und den dortigen Standards geprägt und zahlen dort ihren Großteil der Steuern. Zudem haben diese Unternehmen vor Ort ihr Wissen durch kluge Köpfe gebündelt.
Vor allem die USA und Asien profitieren von den Daten
Nicht die europäischen, sondern die US-amerikanischen Unternehmen haben den besseren Zugang zu Informationen: Denn Amazon, Google, Facebook, AirBnb und Co. sitzen nicht in Europa. Und so gestaltet sich auch die Durchsetzung europäischer Interessen wie Datensicherheit und Verbraucherschutz schwieriger. Die gegenwärtigen Web 2.0 Plattformen gestalten die aktuellen Kommunikations- und Konsumstandards. Nutzer dieser Dienstleistungen müssen zuvor die AGB akzeptieren und sensible Daten zur Verfügung stellen. Und zwar kostenlos. Dadurch profitieren vor allen die USA und Asien.
Es entsteht hier eine neue Ökonomie, in welcher das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und auch die Blockchain-Technologie eine große Rolle spielen. Es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren neue große Unternehmen entstehen und nicht nur dezentrale Projekte, sondern auch zentralisierte Akteure großen Einfluss nehmen. Aus diesem Grund kann es nur von Interesse sein, dass einflussreiche und große Unternehmen in der eigenen Jurisdiktion nicht nur außerhalb Europas stehen.
Um Krypto-Innovationen voranzutreiben braucht Europa kluge Köpfe
Vor Kurzem hat das Krypto-Unternehmen Bitfury aus dem Niederlanden 80 Millionen US-Dollar an Kapital eingesammelt – eine erfreuliche Nachricht. Das Unternehmen gab an, dass damit die eine Milliarde US-Dollar Grenze geknackt wird und es damit ein europäisches Unicorn gibt. Bitfury macht hier zwar nur einen kleinen Teil in der Krypto-Ökonomie aus, ist jedoch für Europa als sehr positiv zu bewerten. Denn Personen, die über Krypto-Wissen verfügen werden nicht nur im Silicon-Valley, sondern auch in Europa gebraucht, um Krypto-Innovationen voranzutreiben.
Eine starke europäische Krypto-Industrie kann bei allen klassischen Krypto-Produkten und Dienstleistungen bedeutend dafür sein, dass die klugen Köpfe nicht aus Europa abwandern, sondern vielmehr Krypto-Unternehmer auch aus anderen Teilen der Welt nach Europa kommen und dadurch die Krypto-Ökonomie aktiv mitgestaltet wird und die Standards der Zukunft gesetzt werden und nicht nur potentielle Steuern eingenommen werden und Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Blockchain-Technologie bedeutet eine Chance für Europa und bietet nicht bloß langfristig ein technologisches Konzept zur Gewährleistung der Datenautonomie.