Facebook konnte mehr als zwölf Finanzunternehmen als Partner gewinnen
Facebook, das größte aller sozialen Netzwerke, plant mit dem Facebook-Coin seinen Eintritt in die Finanzwelt und will seinen Nutzern ermöglichen, untereinander Geld zu senden und in den Facebook-Apps einzukaufen. Facebook wird dabei von prominenten Finanzdienstleistern unterstützt. Unter anderem sind PayPal, Visa, Mastercard und Uber mit dabei. Das Wall Street Journal berichtet, dass Facebook mehr als zwölf Unternehmen der Finanz- und Dienstleistungsbranche als Partner gewinnen konnte.
Um eine Art Verwaltungsorganisation zu bilden, werde jeder der Partner eine Art Verwaltungsorganisation bilden. Man möchte den Facebook-Coin nicht einfach den unregulierten Spekulationsgeschäften der Märkte überlassen, sondern an einen Pool aus staatlich ausgegebenen Währungen koppeln. Auf diesem Weg will man spekulative Exzesse ausschließen, die es Wirtschaftsunternehmen erschweren, Kryptowährungen zu akzeptieren.
Facebook will die Währung nicht selbst kontrollieren oder besitzen
Doch selbst kurz vor dem Start der neuen Währung, ist immer noch nicht wirklich klar, wie sie eigentlich funktionieren wird. Facebook machte jedenfalls bekannt, dass man die Währung nicht selbst direkt kontrollieren oder besitzen wolle. Außerdem wurde bekannt, dass sich Facebook die Dienste einen Bank-Lobbyisten aus Großbritannien gesichert hat. Die Financial Times berichtete, dass Ed Bowles, der Standard-Chartered-Banker aus London ab September bei Facebook als Director of public polity arbeiten wird. Von Facebook gibt es diesbezüglich keine Äußerungen.
In Vergangenheit wurden Kryptowährungen gerne dazu missbraucht, um Geld zu waschen oder Waffen- und Rauschgifthandel zu finanzieren. Facebook braucht derzeit absolut keine Vorwürfe und Ermittlungen in diese Richtung, da bereits wegen Datenmissbrauchs gegen das soziale Netzwerk ermittelt wird. Trotz dessen hat Facebook eine weltweite Reichweite, weshalb das Unternehmen wohl dennoch als Investment so attraktiv für die Partner ist.
Zehn Millionen US-Dollar von jeder Organisation
Facebook will offenbar die Rechte für das Betreiben des Systems, welches auf der Blockchain-Technologie basiert, lizenzieren. Facebook würde für das Recht, Transaktionen zu verifizieren, zehn Millionen US-Dollar pro Organisation verlangen. Geplant ist, erstmals mit 100 Prüfstellen (Nodes) zu starten und bekommt somit eine Milliarde Dollar an Lizenzgebühren. Mit diesem Geld möchte Facebook unter anderem die digitale Währung decken. Der Facebook-Coin soll mit mehreren Währungen und sicheren Staatsanleihen unterlegt werden. Betreiber von Nodes haben dann die Möglichkeit, ins Gremium der Stiftung zu kommen.
An dem Facebook-Coin-Projekt scheint Zuckerberg auch persönliche Interessen zu haben. Denn in den vergangenen Monaten geriet der Facebook-Chef wegen Datenschutz-Pannen immer wieder in die Kritik. Mit dem Stiftungsmodell will er wohl Regulierer beruhigen. Stiftungsmodelle sind in der Krypto-Branche gängig.
Auch Bitcoin und Ether werden über Stiftungen geführt. Jedoch kann praktisch jeder mit dem benötigten Know-How an der Validierung von Transaktionen teilnehmen. Im Gegenzug bekommt man Transaktionsgebühren. Mit der Lizenzgebühr hat Facebook dagegen eine zusätzliche Hürde geschaffen, was die Regulierer beschwichtigen könnte.
Berichten zufolge plant Facebook auch, Bankomaten in den Ländern aufzustellen, in denen der Coin des sozialen Netzwerks angeboten wird. Nutzer könnte ihre Landeswährung dann in den Facebook-Coin umtauschen.