Amazon und Bitcoin – Was steckt dahinter?
Das Gerücht hält sich nun seit einiger Zeit: Amazon wird Bitcoin bald als Zahlungsmittel einführen. Doch wenn man sein persönliches Amazon Konto überprüft, dann lässt sich nach wie vor lediglich die Kreditkarte oder der Bankeinzug auswählen. Ebenso dürfte man auf die Gutscheine des Onlinehändlers stoßen.
Doch ansonsten mag es den ein oder anderen durchaus überraschen, dass bei Amazon die verfügbaren Transaktions-Möglichkeiten mehr als beschränkt sind. Ansonsten gibt sich der Konzern nämlich in der Regel höchst flexibel und versucht alles, um die Kunden bei Laune zu halten. Die Ausrichtung bezüglich Zahlungsmodalitäten hängt aber auch damit zusammen, dass der Internet Gigant eigene Finanzdienstleistungen anbieten möchte, die beispielsweise PayPal und Co. als Konkurrenten begreifen.
Man mag sich aber trotzdem fragen, warum Amazon bisher noch nicht auf den Bitcoin Kurs aufgesprungen ist. Dies lässt sich jedoch damit erklären, dass die Volatilität der Krypto Märkte es für Online Händler wie eben Amazon schwer machen, feste Preise in einer Krypto Currency auszudrücken. Schnelle Kurssprünge in wenigen Augenblicken führen nämlich zu einem Risiko, den man ungerne auf sich nehmen möchte. Transparenz ist beim Internet Einkauf sehr wichtig und da wäre es möglicherweise gefährlich für einige Unternehmen, wenn sie ihre Vertrauenswürdigkeit durch die extremen Volatilitäten im Krypto Markt gefährden würden.
Amazon ist sonst ein Förderer neuer Technologien
Es gab jedoch in der Vergangenheit durchaus Denkansätze, die sich mit der Kombination von Amazon und Bitcoin beschäftigt haben. So war ein Ansatz, dass man die Bitcoin Zahlungen über Drittanbieter absolviert. Dies würde die kryptischen Zahlungen ermöglichen, allerdings müsste Amazon nicht selbst mit dem Risiko leben, sondern könnte es an seine Händler weiterreichen. Dies würde aber gegen die Konzernstrategie sprechen. So möchte man also den komplexen Vorgängen in der digitalen Währungswelt noch aus dem Weg gehen.
Amazon ist gerne Herr der Dinge und deswegen wartet man lieber in aller Ruhe ab, wie es mit den verschiedenen Online Währungen weitergehen wird. Doch es ist durchaus denkbar, dass der Online Händler in absehbarer Zukunft seine Strategie ändern wird. Es ist den Amerikanern aber auch zuzutrauen, in eine eigene Blockchain zu investieren. Diese würde nicht nur Vorteile bezüglich der Transaktionen bringen, sondern das gesamte Amazon System vereinfachen. Entsprechende Pläne sind zwar noch keine bekannt, doch der Internetriese schläft nicht und wird sich wohl intensiv mit den Möglichkeiten einer Blockchain beschäftigen.
Amazon ist einer der größten und teuersten Unternehmen der Erde. Oftmals ist der Internethändler Vorreiter in den verschiedensten Technologien. Das Amazon Kindle ist nur ein Beispiel von vielen. Augenscheinlich scheut der Konzern keineswegs das Ausprobieren neuartiger Entwicklungen. Trotzdem nimmt man bis dato noch Abstand von Bitcoin und Co. Alle Nachrichten zu dem Thema sind reine Spekulationen. Solange man kein offizielles Statement von Amazon selbst zu Bitcoin und Co bekommt, muss man sich also mit den bestehenden Zahlungsmethoden auf der Plattform begnügen.
Amazon sichert sich Bitcoin Patent – Datenverkauf in den USA?
Amazon hat ein brandneues Patent auf seinen Namen angemeldet, das sich eindeutig gegen die dezentrale, pseudo-anonyme Natur der Kryptowährung Bitcoin ausspricht. Es beschreibt die Methoden, mit denen der globale Einzelhandelsriese seine Datenspeicher nutzen könnte, um die Teilnehmer an Bitcoin-Transaktionen zu identifizieren, und diese Informationen an eine Abonnentenbasis zu verkaufen, deren Hauptbestandteil die Strafverfolgung wäre.
Für viele Personen ist die beste Eigenschaft von Bitcoin und anderen Altcoins, dass sie ein gewisses Maß an Anonymität in ihrem Gebrauch erlauben. Das ist aber auch der Grund, warum Bitcoin neben vielen legitimen Handelszwecken auch als finanzielle Komponente in undurchsichtigen Geschäften genutzt wird.
Trotz des weit verbreiteten Irrglaubens ist Bitcoin aber nicht komplett anonym. Die Blockchain selbst ist offen und für jedermann einsehbar und Amazon glaubt, dass sie genügend Daten bietet, um diejenigen zu identifizieren, die hinter den Transaktionen stehen, für die sie verwendet werden.
Das ursprünglich 2014 eingereichte und erst kürzlich genehmigte Patent beschreibt einen umfassenden Datenansatz, bei dem Amazon mit anderen Einzelhändlern und Telekommunikationsunternehmen zusammenarbeitet, um Bitcoin-Transaktionen mit Lieferadressen und IP-Adressen zu verknüpfen. Dieser „Datenstrom“ könnte dann von Regierungsbehörden für Steuer- oder Strafverfolgungszwecke genutzt werden, so heißt es im Patent.
Obwohl dieses Patent Bedenken bei denjenigen hervorrufen kann, die hoffen, in ihrem Bitcoin-Geschäft anonym zu bleiben, ist es auch wichtig zu betonen, dass sich IP-Adressen in der Vergangenheit als nicht ausreichend erwiesen haben, um Personen zu verurteilen. Die Verwendung eines VPN während Bitcoin-Transaktionen durchgeführt werden, würde das beschriebene System von Amazon sofort nutzlos machen.
Vor diesem Hintergrund ist es denkbar, dass Amazon mit dem Patent weniger daran interessiert ist, Kriminelle zu identifizieren und viel mehr darauf abzielt, potenzielle steuerliche Auswirkungen der Verwendung von Bitcoin für legitime Käufe auf legitimen Websites aufzuzeigen. Der Online-Einzelhandelsriese hat noch keine öffentliche Erklärung zu diesem Thema abgegeben, so dass es auch sein könnte, dass dieses Patent eher eandere davon abhalten sollte, etwas Ähnliches zu tun.