IBM schließt sich mit einer Anwaltskanzlei zusammen
Die Blockchain-Technologie ist die Zukunft der Unternehmenswelt. Das weiß auch Australien. Die australische Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) hat den Zusammenschluss der IBM mit der Anwaltskanzlei Herbert Smith Freehills für ein gemeinsamen Projekt angekündigt. Zusammen wollen die beiden Unternehmen eine bahnbrechende, groß angelegte und branchenübergreifende intelligente Vertragsplattform für australische Unternehmen schaffen, welche die Zusammenarbeit und gemeinsame Geschäfte ermöglicht.
Australische nationale Blockchain
Die Plattform, welche den Namen Australian National Blockchain (ANB) trägt, wird in Australien als potenziell bahnbrechende Infrastruktur in der digitalen Wirtschaft beworben. Sie soll Unternehmen im ganzen Land helfen, rechtlich durchsetzbare Smart Contracts aufzusetzen und Daten auszutauschen, sowie den Status und die Echtheit der Verträge zu überprüfen.
Die ANB-Plattform soll es den australischen Unternehmen ermöglichen, den gesamten Lebenszyklus eines Smart Contracts zu verwalten. Alle Schritte von der Verhandlung bis zur Ausführung sind komplett transparent. Alle teilnehmenden Unternehmen erhalten Zugang zur Plattform, welcher auf einer Genehmigung basiert.
Geschäftsprozesse werden automatisiert
Australische Unternehmen werden mit ANB die Möglichkeit erhalten, Smart Contracts zu nutzen, um Geschäftsereignisse und -prozesse anhand von voreingestellten Meilensteinen automatisch auszulösen. Die von der Plattform bereitgestellten Smart Legal Contracts (SLC) enthalten Klauseln zur Aufnahme von Informationen aus externen Datenquellen wie IoT-Geräten, welche die Fähigkeit besitzen, sobald die im Vertrag aufgeführten Bedingungen erfüllt sind, diese eigenständig auszuführen.
Das Projekt liegt der umfangreichen Forschung von CSIRO zugrunde, welche sich mit potenziellen Anwendungen der Blockchain-Technologie für australische Unternehmen auseinander setzt. Im Jahr 2017 veröffentlichte eine Forschungseinheit des Instituts umfassende Forschungsberichte für das australische Finanzministerium, in denen Strategien für die Einführung der Blockchain-Technologie in Anwendungen für Unternehmen und die Regierung in Australien detailliert beschrieben wurden.
Das Pilotprojekt soll noch vor Ende 2018 starten
Laut Informationen von CSIRO werden Herbert Smith Freehills, IBM und die Forschungseinheit Data61 ANB zunächst im Rahmen eines Pilotprojekts mit IBM Blockchain testen. Wenn die Studie erfolgreich ist, soll das Framework in ganz Australien und auch in anderen Nationen bereitgestellt werden. Man plant bereits, australische Regulierungsbehörden, Anwaltskanzleien, Banken und Unternehmen an Bord des Pilotprojekts zu ziehen, das voraussichtlich noch vor Ende 2018 starten soll.
Paul Hutchison, Vizepräsident und Partner von Cognitive Process Transformation, äußerte sich bezüglich des Pilotprojekts bei IBM Global Business Services. Er ist überzeugt davon, dass die IBM Blockchain und die IBM Cloud ein hohes Sicherheitsniveau bieten und somit auch stark regulierte Branchen wie Gesundheitswesen und Behörden unterstützen können. IBM konnte bereits reichlich Erfahrungen beim Aufbau von Blockchain-Netzwerken sammeln und fokussierte sich dabei auf die Lösung wichtiger Geschäftsprobleme.
Die Anwendungsbereiche der Blockchain werden sich ausdehnen
Er prognostiziert, dass die Blockchain-Technologie eines Tages für Transaktionen das sein wird, was das Internet für die Kommunikation ist. Zuerst wird die Technologie als Werkzeug für den Informationsaustausch genutzt – jedoch werden sich die Anwendungsbereiche ausdehnen, sobald diese weiter verbreitet ist. Die ANB-Plattform könnte dieser Wendepunkt für kommerzielle Blockchains bedeuten und Innovation und wirtschaftliche Entwicklung in ganz Australien fördern, meint Hutchison.
Australische Unternehmen sollen für die digitale Zukunft fit gemacht werden und auch Dr. Mark Staples, Senior Research Scientist bei Data61, äußerte sich optimistisch. Er ist der Meinung, dass ANB verschiedene neue Möglichkeiten für australische Unternehmen schaffen wird. In den Berichten des Forschungsinstituts konnte das Forschungsteam ein großes Potenzial der Distributed-Ledger-Technologie für Australien identifizieren. Die Technologie soll Innovationen fördern und Geschäftsprozesse effizienter gestalten.
Die Forscher von Data61 werden mit ihrem Know-how dazu beitragen, eine digitale Infrastruktur für australische Unternehmen zu fördern, damit diese für die digitale Zukunft gewappnet sind. Wenn die Gestaltung der Unternehmensverträge komplex wird, können die Unternehmen von den Forschungen der Blockchain-Architektur und des Computergesetzes des Forschungsinstituts profitieren. Dr. Mark Staples ist sich sicher, dass es für Smart Contracts viele weitere Anwendungsfelder gibt. Das Team freut sich darauf, mit dem Fortschritt der Plattform neue Anwendungsfälle für Unternehmen zu entwickeln.