Größte Bank der Vereinigten Staaten bringt eigene Kryptowährung heraus
Eigentlich sollte mit dem Eintritt des Bitcoin dem internationalen Bankensystem abgeschworen und das Geldsystem von Grund auf verändert werden. Kryptowährungen stellen mit ihrer dezentralen Struktur eine Alternative zum zentralisierten System dar und sollen dazu führen, dass die Macht einzelner Konzerne umverteilt wird. Doch nun ist es wohl soweit gekommen, dass genau diese Konzerne nun das Potenzial in digitalen Token und in der den Kryptowährungen zugrundeliegenden Technologie – der Blockchain – entdeckt haben.
Nun gibt nämlich niemand Geringeres, als die größte Bank der Vereinigten Staaten, die JPMorgan Chase, ihre eigene Digitalwährung heraus – den JPM Coin. Der Coin der Bank soll dafür sorgen, dass die Transaktionen der Kunden der Bank ganz ohne zeitliche Verzögerung abschließen können. Der Bankenriese bringt am Tag rund sechs Billionen US-Dollar in Bewegung. Der JPM Coin, der die Geldtransfers optimieren soll, ist der erste Token im Krypto-Ökosystem, der von einer Bank aus den USA herausgegeben wird.
Keine Kryptowährung im klassischen Sinn
Doch es handelt sich beim Coin der US-Bank nicht um eine klassische digitale Währung. Die Kryptowährung der JPMorgan Chase übernimmt die Funktion einer Brücke und kann nicht wie der Bitcoin, Ripple, Ethereum und Co. über einen Krypto-Handelsplatz erworben werden. Reguläre Investoren haben somit keinen Zugang zum Banken-Coin. Lediglich Banken, Unternehmen und Broker sollen Zugang zum Token erhalten.
Beim JPM Coin handelt es sich außerdem um einen Stable Coin. Es ist geplant, dass sämtliche Token von einem US-Dollar gedeckt sein sollen und zudem jederzeit umtauschbar sind. Damit soll ausgeschlossen werden, dass es zu Kursschwankungen kommt, wie sie für Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co. typisch sind. Der Erwerb der Kryptowährung der Bank ist für Kunden folglich nur möglich, wenn diese den entsprechenden Geldbetrag in US-Dollar bei der Bank hinterlegen. Token können von den Kunden dann für Zahlungen verwendet werden oder zum Kauf von Wertpapieren. Die US-Bank verbrennt nach der Nutzung die Token wieder.
Der Token findet in drei Bereichen Anwendung
Im Grunde gibt es für die neue Digitalwährung der Bank drei Anwendungsfälle. Einerseits sollten für Unternehmen internationale Zahlungen ermöglicht werden, zudem soll der Coin für Wertpapier-Transaktionen dienen und außerdem soll der US-Dollar für große Unternehmen ersetzt werden.
Bei Ripple dürfte es für Unmut sorgen, dass der neue Token internationale Zahlungen für Unternehmen ermöglichen soll. Denn der Ripple XRP soll nämlich ebenfalls für diesen Anwendungsfall dienen. Typischerweise erfolgt der internationale Zahlungsverkehr über Banken-Überweisungen zwischen Finanzinstitutionen in Netzwerken wie SWIFT, die bereits Jahrzehnte alt sind. Die Zahlungen sollen dank des Coins der US-Bank in Echtzeit und zu jeder Tageszeit abgehandelt werden.
Abwicklungen, die manchmal mehr als einen Tag benötigen, da die Institutionen für Transaktionen Cut-Off-Zeiten haben und die Länder unterschiedliche Systeme haben, nach welchen sie arbeiten, sollen somit der Vergangenheit angehören. Mit dem Banken-Unternehmen hat Ripple, der bereits mit dem internationalen Zahlungsdienstleister SWIFT in Konkurrenz steht, einen weiteren Konkurrenten dazubekommen.