Neue Wettbewerbssituation durch mehr Dienstleister in der Fintech-Branche
Zunehmend verschwimmen die Bereiche Fintech und Blockchain und auch das Verständnis dafür steigt, dass die Blockchain-Technologie nicht nur ihren eigenen Zweck erfüllen kann, da sie ohne realen Mehrwert wirtschaftlich nicht erfolgreich sein kann. Eine Zusammenarbeit mit Banken ist zudem bei der momentanen Rechtslage die einzige Option, kommerzielle Finanzdienstleistungen anzubieten, ohne von Aufsichtsbehörden eingeschränkt zu werden.
Durch die Digitalisierung des Finanzsektors machen Blockchain-Unternehmen einen immer größer werdenden Teil am Fintech-Gewerbe aus. Dies zeigt eine Studie, welche den Wettbewerb im Fintech-Bereich untersuchte und vom Europäischen Parlament in Auftrag gegeben wurde.
EU-Studie zeigt, wo der Wettbewerb versagt
Der Bericht der Studie trägt den Titel „Competition Issues in the Area of Financial Technology“ und behandelt die neue Wettbewerbssituation, die durch den Anstieg an Dienstleistern in der Fintech-Branche entstanden ist. Die Studie sollte insbesondere Bereiche aufzeigen, in denen der Wettbewerb versagt. Die Studie erläutert zum anderen aber auch die Vorteile einer Effizienzsteigerung und der Erhöhung von Transparenz, welche durch die neuartigen Finanzdienstleistungen für die Konsumenten entstehen. Man unterscheidet außerdem zwischen verschiedenen Kategorien für Fintech-Dienstleister, worunter auch digitale Währungen fallen.
Im Rahmen der Studie werden zwei dominierende Wettbewerbsfelder erläutert. Zum einen der Inter-Kryptomarkt, wobei einzelne Kryptowährungen im Wettbewerb stehen und der Intra-Kryptomarkt, wobei Krypto-Börsen und Anbieter von Wallets, Mining-Hardware und Zahlungsanbieter im Wettbewerb stehen.
Bitcoin beherrscht nach wie vor den Inter-Kryptomarkt
Derzeit beherrscht nach wie vor Bitcoin den Inter-Kryptomarkt, auch wenn die Zahlen langsam einbrechen. Die Autoren werteten hierbei Zahlen aus März 2015, wobei Bitcoin noch 86 Prozent des Krypto-Marktes beherrschte und Zahlen aus März 2017, wo es nur noch 72 Prozent waren. Momentan liegt der Anteil jedoch nur noch bei 50 Prozent, wobei dieser auch schon bei nur 30 Prozent lag.
Die Autoren der Studie nennen Netzwerkeffekte als Ursache für Hindernisse im Wettbewerb unter digitalen Währungen. Denn weil viele virtuelle Währungen innerhalb eines bestimmten Ökosystems funktionieren müssen, sind sie nicht untereinander austauschbar. Ein weiterer Faktor ist die Akzeptanz der Kryptowährungen, welche nicht für alle Währungen gleich hoch ist und Auswirkungen auf das Angebot von Börsen und Wallets hat. Wettbewerbsschädigendes Verhalten kann nur schwer von der Europäischen Union untersucht und sanktioniert werden, weil digitale Währungen international funktionieren und durch keine Gesetzgebung eingegrenzt sind.
Marktmacht von Geschäftsbanken stellt mögliches Wettbewerbshindernis dar
Im Bericht wird genannt, dass die Marktmacht von Geschäftsbanken ein mögliches Wettbewerbshindernis darstellt, indem Börsen oder Anbietern von Wallets im Fall von Ungereimtheiten die Kontoeröffnung verweigert werden oder die Einlagen unzugänglich gemacht werden könnten. Die Hürde für den Markteintritt wird dadurch sehr hoch angesetzt.
Die Studien-Autoren bewerten den Mining-Markt nicht als klassischen Markt, da Entlohnungen nicht aus dem Markt, sondern aus dem Mining-Algorithmus entstehen. Weil Mining Skaleneffekte und energieeffiziente Standorte fördert, wird es nicht als Wettbewerbsmarkt angesehen. Zudem wird eine Kartellbildung im Aufkommen von Mining-Pools erkannt. Bei Krypto-Börsen und Wallets gibt es deutlich mehr Konkurrenz, Grund hierfür sind unter anderem die niedrigen Hürden für den Markteinstieg. Man kann jedoch nicht ohne weiteres zwischen einzelnen Anbietern wechseln, da Krypto-Börsen und Wallets teils untereinander verknüpft sind.