Facebook: Werbeverbot für Kryptowährungen wird aufgehoben
Facebook hatte vor einem halben Jahr Werbeanzeigen für Kryptowährungen und ICOs abgeschafft. Anzeigen für Finanzprodukte und Dienste, welche mit fehlleitenden oder betrügerischen Werbepraktiken in Verbindung gebracht werden, wurden nicht mehr zugelassen. Betroffen waren Initial Coin Offerings und Kryptowährungs-Start-ups und Fonds, da sich in Vergangenheit einige von ihnen als Betrugsfälle entpuppten.
Kryptowährungen ermöglichen ihren Nutzern ungehinderte und unbegrenzte Geldtransfers über nationale Grenzen hinweg und anonymisierte Zahlungen. Wer früh genug in eine neue vielversprechende Kryptowährung investiert, kann schnell viel Geld machen. Wenig verwunderlich, dass Kriminelle auf die Idee kommen, diese Vorteile für sich zu nutzen. Darunter beispielsweise der Benebit-ICO-Betrug.
ICO-Betrüger riechen das Geschäft
Vor allem mit einem ICO können sich Investoren gegen Fiat- oder digitale Währung Anteile an einer neuen Kryptowährung sichern. Doch Investoren laufen Gefahr, dass sie an Betrüger gelangen. Beim ICO der virtuellen Währung Benebit beispielsweise, war dies der Fall. Das Team hinter dem Betrugs-ICO hatte mit aller Sorgfalt ein Whitepaper ausgearbeitet und einen glaubwürdigen Businessplan aufgestellt. Rund 10.000 Personen investierten in den BNE Token, womit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro zusammenkamen.
Von einem Tag auf den nächsten war die Benebit-Website nicht mehr verfügbar und auch alle Social-Media-Kanäle waren gelöscht. Es stellte sich heraus, dass alle Referenzen erlogen waren und auch die Verbindungen zu Google und verschiedenen Großbanken nur fake waren. Die Betrüger waren, als diese Erkenntnisse ans Licht kamen, bereits abgetaucht und hatten das Geld gegen andere Kryptowährungen eingetauscht. Ein großer Schwindel also.
Warum Facebook seine Richtlinien nun wieder anpasst, hängt wohl damit zusammen, dass auch zahlreiche seriöse ICO-Projekte und etablierte Dienste von dem Facebook-Werbeverbot betroffen waren. Jetzt dürfen wieder Werbeanzeigen für digitale Währungen und damit zusammenhängende Dienste geschaltet werden.
Werbetreibende werden aufs Gründlichste überprüft
Doch bevor Anzeigen geschaltet werden dürfen, müssen die Firmen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und sich Einschränkungen beugen. Werbetreibende müssen sich gesondert bewerben und eine Prüfung bestehen, die diese als tragbaren Werbepartner qualifiziert. Teil dieser Prüfung ist der Nachweis von Informationen über das Unternehmen, aber auch Nachweise, dass die eigenen Krypto-Produkte auf relevanten Börsen gelistet sind und Lizenzen von Behörden müssen vorgelegt werden.
Falls rechtliche Probleme auftreten sollten, verpflichten sich die Unternehmen, Facebook bei der Aufklärung möglicher Unklarheiten Unterstützung zu leisten. Sie müssen sich ebenfalls dazu einverstanden erklären, dass Facebook das Recht behält, jederzeit die Werbeanzeigen einstellen kann, und zwar ohne jegliche Vorwarnung. Werbeanzeigen für ICOs und binären Optionen bleiben weiterhin untersagt.
Auf anderen Plattformen wird die Werbung für virtuelle Währungen weiterhin nicht gewährt. Google setzt das Verbot seit Juni um und Twitter bereits seit März. Somit ist Facebook nur eine von wenigen Plattformen, die vom großen Hype um Kryptowährungs- und Blockchain-Projekten profitiert.
Vor einem Investment sollten Sie gründlich recherchieren
Um sich als Investor vor einem ICO-Betrug zu schützen, sollte man genaue Recherchen anstellen, bevor investiert wird. Zum einen sollte man die technischen Details genau unter die Lupe nehmen, aber auch das Team und die Berater des ICOs sollten in Augenschein genommen werden. Wenn darunter keine in der Branche bekannte Persönlichkeit ist, sollten bereits Zweifel aufkommen. Es lohnt sich auch, das Whitepaper zu lesen und beispielsweise nach Plagiaten zu überprüfen. Eine überambitionierte oder unrealistische Roadmap kann ebenfalls ein Indiz dafür sein, dass das Projekt unseriös ist. Doch auch intensive Recherchen sind keine hundertprozentige Garantie, dass eine Kryptowährung auch erfolgreich wird.