EU: Wie kann ein aktives Blockchain-Ökosystem umgesetzt werden?
Das EU Blockchain Observatorium ist in der Europäischen Union für die Erforschung der Adaption der Blockchain-Technologie zuständig und startete nun einen Aufruf zu gemeinsamen Standards und mehr Forschungsaktivität. Nur auf diesem Weg kann die Entwicklung in Europa voranschreiten und ein aktives Blockchain-Ökosystem umgesetzt werden. Doch immer noch weisen die Bereiche Nachhaltigkeit, Skalierbarkeit und Interoperabilität Mängel auf und stellen Hindernisse dar. Eine Politische Initiative kann zur Problemlösung beitragen.
Auch wenn in letzter Zeit der Kurs des Bitcoin keine großen Sprünge nach oben mehr macht, geht es bei der Entwicklung der Blockchain-Technologie mit großen Schritten voran. Zuletzt machte der Finanzriese J.P. Morgan mit seinem JPM Coin Schlagzeilen, der ersten Digitalwährung einer US-Großbank.
Eine vielversprechende Zukunft
Es ist zu erwarten, dass auch in Zukunft verstärkt auf die Blockchain-Technologie gesetzt wird. Die Denkfabrik der EU, das Blockchain Observatory Forum, blickt in eine vielversprechende Zukunft in Hinsicht der innovativen Technologie. In Zukunft sollen sich eine ganze Reihe an Permissioned-Ledger-Netzwerke ausbreiten. Die Blockchain-Systeme könnten sich dann auf lange Sicht miteinander vernetzen und auf diesem Weg ein weltweit aktives Blockchain-Ökosystem kreieren.
Aus dem neuesten Bericht der offiziellen Forschungs- und Beobachtungsstelle der EU wird diese Idee betont. Gemeinsam mit ConsenSys, einem Ethereum-Start-up, wurde im Februar vergangenen Jahres diese Vorstellung realisiert, außerdem sollen die Möglichkeiten der Technologien insbesondere für die öffentliche Anwendung untersucht werden.
Aktuelle Hindernisse erschweren den Weg zum Ziel
Nach wie vor gilt jedoch, dass derzeit noch vorherrschende Hindernisse überwunden werden müssen, um solch eine Entwicklung überhaupt auf den Weg zu bringen. Eine solche Entwicklung lässt sich in drei Bereiche teilen: Zum einen handelt es sich darum, die Fähigkeit der Netzwerke, das hohe Transaktionsvolumen zu bewältigen – folglich die Skalierbarkeit zu handeln. Zu weiteren Bereichen zählt die Interoperabilität, also die Möglichkeit, mehrere Blockchain-Systeme miteinander zu verbinden, um so zusammenarbeiten zu können. Der dritte Bereich ist die Nachhaltigkeit der Technologien.
Außerdem besteht der Bedarf, dezentrale Datenbanken für die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen stark zu machen. Hinsichtlich der Umwelt sind zudem energieeffiziente und langlebige Lösungen erforderlich. Immer wieder werden Blockchain-Technologien in diesen Punkten kritisiert. Skeptiker äußern den Vorwurf, dass die Blockchain auf lange Sicht der Umwelt schadet, da die Rechenverfahren des Netzwerks einen zu hohen Bedarf an Strom bedingen.
Es sollten mehr finanzielle Mittel investiert werden
Eine politische Initiative könnte die genannten Hindernisse überwinden. Aus dem Bericht des EU Blockchain Observatoriums geht eine an Institutionen und Mitgliedstaaten gerichtete Mahnung hervor, dass man sich insbesondere in der Finanzierung von Forschungen nicht zurückhalten sollte. Forschung sei vor allem in den Bereichen der Grundlagen und der Anwendung erforderlich, insbesondere wenn man die internationale Konkurrenz (USA und China) betrachtet, die sich als sehr zahlungskräftig erweisen.
Außerdem geht aus dem Bericht hervor, dass innerhalb der EU gemeinsame Standards benötigt werden, insofern Europa eine führende Position einnehmen möchte. Zudem müsse Europa auch in Zukunft die Arbeit an innovativen Technologien der nächsten Generation finanzieren. Es brauche einheitliche Standards für die Technologie als solche und auch für den Umgang mit ihr, solange sich die Blockchain noch in ihrer Entwicklung befindet.
Keine allzu strikte Ausrichtung der Vorschriften
In diesem Punkt ist es jedoch wichtig, so fordert das Observatorium, dass die Vorschriften und Vorgaben nicht zu strikt ausgerichtet werden, damit Experimente und Innovationen nicht eingeschränkt werden. Als letzter Punkt wird genannt, dass die EU-Mitgliedsstaaten die Blockchain-Anwendung neben Forschung und Entwicklung nicht der Privatwirtschaft überlassen dürfen.
Die EU-Regierungen sollten vielmehr die Technologien selbst testen, um sich auf den möglicherweise eintreffenden Durchbruch der Blockchain-Technologie im Massenmarkt einzustellen. Das Forum plant, noch in diesem Jahr einen weiteren Bericht der EU vorzulegen, der den Stand der Blockchain-Entwicklung erörtert.