In Hongkong nutzt ein Juwelier die Blockchain für einen transparenten Diamantenkauf
Die South China Morning Post berichtete, dass ein führender Juwelier aus Hongkong plant, die Blockchain-Technologie für den Verkauf von Diamanten sowie anderen wertvollen Edelsteinen an Kunden einzubinden. Um die Transparenz zu fördern und das Vertrauen in den Prozess des Diamantenkaufs zu erhöhen, haben sich Chow Tai Fook, ein in Hongkong ansässiger Schmuckhändler mit Standorten in China, Singapur und Vietnam und Everledger, ein Anbieter von Blockchain-Lösungen zusammengeschlossen.
Der Blockchain-basierte Prozess soll sich zunächst auf vier Einzelhandelsgeschäfte beschränken. Diese vier sind alle mit einem chinesischen Qualitätsstandard des Gemological Institute of America ausgezeichnet. Bereits im Mai verpflichtete sich der Diamantenanbieter De Beers dazu, das Vertrauen der Kunden zu stärken, indem die Blockchain-Technologie in das Geschäfts eingebunden wurde.
Verbraucher können die Herkunft der Diamanten via QR-Code überprüfen
Die IBM Enterprise Blockchain-Plattform unterstützt die Leistung von Chow Tai Fook mit einer Cloud-basierten Open-Source-Software, welche über das native Hyperledger-Protokoll eine enorme Netzwerk-Skalierbarkeit verspricht. Everledger implementiert in die laufende Infrastruktur einer Firma die Struktur, das End-to-End-Design, Onboarding und die Blockchain selbst.
Verbraucher erhalten die Möglichkeit, QR-Codes mit der mobilen Anwendung von T Mark zu scannen und so die Herkunft und Echtheit von Steinen überprüfen, die in den Verkaufsstellen von Chow Tai Fook angeboten werden. Die Käufer können ebenfalls auf das Echtheitszertifikat eines Diamanten während des Bergbaus zugreifen, welches das System zur Verfügung stellt, wenn ein beliebiger Stein des Unternehmens gekauft wird. Durch diese Maßnahme erlebt der Einzelhandel eine bahnbrechende digitale Revolution.
Überprüfbare und vor Manipulationen sichere Daten
Immer mehr Kunden sind daran interessiert, den Lebenszyklus des Produkts zu kennen, das sie kaufen möchten. Wollen Unternehmen für die nächste Verbraucher-Generation relevant bleiben, sollten sie anfangen, neuere Technologien zu integrieren. Die auf der Blockchain aufgezeichneten Daten lassen sich überprüfen und sind resistent gegen Änderungen. Transaktionen werden registriert und der vorangegangenen hinzugefügt, wodurch eine kontinuierlich wachsende Kette von Informationen entsteht. Die Nutzer können so den Weg von der Gewinnung des Rohmaterials bis zum Verkauf an den Endkunden überprüfen – und zwar lückenlos.
Ein entscheidender Aspekt hierbei ist, dass diejenigen Personen, die die Daten erzeugen auch diejenigen sind, die in der Blockchain die Zugangsrechte zu diesen Daten vergeben können. Folglich haben diese Personen die Macht über die Daten.
Mehr Sicherheit für Verbraucher
Aber nicht nur bei Diamanten, auch in der Lebensmittelindustrie hat solch eine Produktrückverfolgung große Bedeutung – gerade in der heutigen Welt, wo ein bewussteres Leben voll im Trend liegt. Eine Studie spanischer Forscher, die im November 2015 im Journal Food Control veröffentlicht wurde, zeigt, dass rund 30 Prozent der Meerestiere, die bei Einzelhändlern, Supermärkten oder in Restaurants verkauft werden, falsch deklariert sind. Teilweise handelt es sich bei den Falschangaben um Irrtümer, wenn sich beispielsweise zwei Arten sehr ähnlich sehen. Doch oftmals steckt auch ein systematischer Betrug am Verbraucher dahinter, um mit vermeintlich wertvolleren Fischen höhere Margen einzunehmen.
Blockchain soll Betrüger eliminieren
Die Blockchain bietet hierbei eine Infrastruktur, die dafür sorgt, dass die Regeln eingehalten werden. Diese Regeln werden von den Programmierern aufgestellt und halten unter anderem fest, wer das Archivprotokoll um weitere Produktinformationen ergänzen darf. Also die Produzenten, Zertifizierer, Unternehmen, Händler etc. Die Blockchain blockt dabei jeden, der das System betrügen möchte.
Und genau dieser Punkt macht das System so verlässlich, denn Datenbanken zur Nachverfolgung von Produkten existieren bereits seit einiger Zeit. Jedoch decken diese oftmals nicht die komplette Lieferkette ab, sondern sind nur von wenigen einsehbar und nachträglich veränderbar, sodass Betrugsfälle vorkommen können.