Selbstregulierte Kryptowährungen könnten die Wirtschaftssituation Spaniens stützen
Die Zentralbank Spaniens verspricht sich, dass Kryptowährungen ihre Aktivitäten und die Geldpolitik erleichtern. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der Banco de España (BDE), dem obersten Währungsinstitut Spaniens hervor. Außerdem geht man davon aus, dass die Blockchain-Technologie dabei Hilfestellung leisten kann, die Zinsraten und den Geldumlauf zu kontrollieren, was zu einer stabilen Finanzlage führen würde.
Doch die Blockchain-Technologie ist mit Vorsicht zu genießen – sie kann die Wirtschaft Spaniens einerseits vorantreiben, andererseits bedarf die Blockchain-Branche noch reichlich Forschung und auch die möglichen Risiken sind noch nicht vollends bekannt.
Eigens herausgegebene digitale Währung soll Geldumlauf kontrollieren
Die Zentralbank Spaniens veröffentlichte einen Bericht mit dem Titel „Mögliche Konsequenzen für die Geldpolitik“, welcher insbesondere die Kontrollmöglichkeiten des Geldumlaufs behandelt. Die aktuelle Lage erlaubt es der Zentralbank nicht, den Geldumlauf gezielt zu kontrollieren und zu überwachen. Mit einer eigens herausgegebenen digitalen Währung sei solch eine Kontrolle jedoch durchaus möglich, wie aus dem Bericht hervorgeht.
In Europa werden die Leitlinien der Zins- und Währungspolitik von der Europäischen Zentralbank beschlossen. Auch die Zentralbanken der Mitgliedstaaten, wie auch die BDE, kennen die Strukturen ihres Managements. Nicht nur die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, sondern auch die Verwaltung der nationalen Devisenreserven fallen in diesen Rahmen.
Spaniens Wirtschaft könnte einen Aufschwung erleben
Die Zentralbank Spaniens legt dem Bericht zufolge große Hoffnung in die Blockchain-Technologie, welcher die Fähigkeit zugeschrieben wird, Zahlungen zwischen den Banken zu verbessern, sowie kurzfristige Zinsraten zu verwalten. Die Nachfrage und auch die Konjunktur Spaniens könnten, Prognosen des Berichts zufolge, durch vom Staat ausgegebene Kryptowährungen gesteuert werden. Von den verbesserten Zinsbedingungen könnten vor allem die Kreditnehmer und Sparer Vorteile ziehen und auch die Wirtschaft des Landes könnte einen Aufschwung erleben.
Spanien gehörte zu einem der am stärksten betroffenen Ländern in der Eurokrise, doch der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft erholen sich zunehmend. Trotzdem leidet das Land immer noch unter einer verhältnismäßig hohen Arbeitslosenquote, von der vor allem Jugendliche betroffen sind.
Blockchain-Technologie kann nicht ohne Weiteres angewandt werden
Doch die Zentralbank Spaniens warnt davor, die Blockchain-Technologie ohne Forschungshintergrund anzuwenden. Man kenne sich noch nicht ausreichend mit den Anwendungsmöglichkeiten der Technologie aus und insbesondere nicht mit der Logik der Technologie. Im Bericht werden insbesondere mögliche Risiken wie Cyberangriffe betont.
Bereits im Mai äußerte die BDE Kritik gegenüber nicht-staatlichen digitalen Währungen. Argumente wie eine geringe Akzeptanz als Zahlungsmittel, eine extrem hohe Volatilität und betrügerische und illegale Aktivitäten in Verbindung mit Kryptowährungen zeigen, dass diese mit Vorsicht zu genießen sind.
Die Blockchain-Technologie erfährt jedoch auch reichlich Zustimmung: Erst im Juni brachten spanische Abgeordnete der Partido Popular einen Gesetzesentwurf ein, welcher es der öffentlichen Verwaltung nahelegt, die Blockchain-Technologie einzusetzen und dadurch Kosten einzusparen. In der spanischen Hauptstadt Madrid plant die Regierung Steuererleichterungen für Blockchain-Unternehmen, um diese ins Land zu locken.
Im Immobilienmarkt fand bereits eine tatsächliche Verwendung von Kryptowährungen statt. Die Immobilienfirma Mister Piso mit Sitz in Barcelona verkaufte Anfang des Jahres das erste Grundstück für Bitcoin. Ziel des Unternehmens war es, den Immobiliensektor dadurch anzukurbeln.