Kaum einer konsultiert vor dem Investment einen Finanzberater
Bei einer Umfrage der IW Capital wurden an die Tausend britischen Bürger zu ihren Erfahrungen mit virtuellen Währungen befragt. Nach eigenen Angaben handelt es sich um eine repräsentative Studie, deren Ergebnisse zeigen, dass drei Millionen Briten Kryptowährungen gekauft haben. Jedoch wussten zum Zeitpunkt des Kaufs die meisten von ihnen (ca. 250.000) dabei nicht, worin sie genau investierten. Nur fünf Prozent der Befragten konsultierten vor ihrem Investment einen Finanzberater. Und genau hier liegt auch das Problem laut IW Capital.
Die Briten haben grundsätzlich nicht genug Wissen und Informationen bezüglich Kryptowährungen und viele von ihnen haben überhaupt kein Wissen zum Thema. Luke Davis, der Chef der Kapitalgesellschaft findet es schockierend, dass so viel Verwirrung um virtuelle Währungen herrsche. Jedoch sei dies nicht wirklich überraschend. Weil das Interesse an alternativen Finanzierungsmöglichkeiten langanhaltend sei, spiegelt dies nicht das Risikoprofil der britischen Investoren wider. Es sei jedoch besorgniserregend, dass so viele Investitionen ohne angemessene Finanzberatung getätigt wurden, meint Davis.
Das Interesse für Kryptowährungen hält sich in Grenzen
Viele der Investoren entdeckten digitale Währungen erst im Rahmen des Bitcoin-Booms im Dezember 2017 für sich, weswegen es kaum verwundert, dass viele Verluste einhergingen. Die Studienergebnisse zeigen außerdem, dass rund 38 Prozent der Befragten, also um die 20 Millionen Briten, kein Wissen und Verständnis von Krypowährungen besitzen. Aber nicht nur in England, auch in Deutschland hält sich das Interesse für Kryptowährungen in Grenzen, wie eine Studie der Postbank zeigte.
Anders ist das aber bei der den Kryptowährungen zugrunde liegenden Blockchain-Technologie. Großbritannien hat laut einem Bericht das Potenzial, bis 2022 zur führenden Nation der Technologie zu werden. Dies berichtet The Guardian am 16. Juli . Die Autoren der Studie zeigen, dass Großbritannien die staatlichen, industriellen und technischen Ressourcen besitzt, um die Entwicklung der Blockchain-Technologie anzuführen.
Das Britische Parlament sieht vielversprechende Möglichkeiten in der Blockchain-Technologie
Zwischen 2017 und 2018 wurden über 500 Millionen Pfund in britische Blockchain-Unternehmen investiert. Derzeit befindet sich die Blockchain-Industrie global noch in ihrer Anfangsphase, weshalb Großbritannien definitiv das Potenzial hat, eine Führungsrolle einzunehmen. Das britische Parlament sieht vielversprechende Möglichkeiten in der Blockchain-Technologie und zeigt sich engagiert, verschiedene Regierungsinitiativen einzuführen, um die Entwicklung der digitalen Wirtschaft zu beschleunigen.
England ist global gesehen ein wichtiger Finanz-Knotenpunkt und hat sich in den letzten Jahren zu einem Fintech-Marktführer entwickelt. Derweil ist Großbritannien aktiv dabei, Blockchain-basierte Technologien zu implementieren – sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Sektor. Aktuell versucht eine Gruppe von Professoren der Oxford University die weltweit erste Blockchain-Universität zu gründen, um die traditionellen Strukturen höherer Bildung zu demokratisieren. Auch das Nationalarchiv Englands gab bekannt, das man über eine Adaption der Blockchain-Technologie nachdenkt, um nicht änderbare digitale Eintragungen zu entwickeln.
Auch die Bank of England möchte ihr Zahlungssystem überarbeiten
Auch die Bank of England möchte ihr Zahlungssystem überarbeiten und Fintech-Unternehmen die Möglichkeit bieten, sich mittels Blockchain mit ihr zu verbinden und will Großbritannien zum führenden Zentrum für Fintech-Innovationen machen. EU-Städte wie Paris und Berlin versuchen im Zuge des Brexits Fintech-Firmen aus England anzuwerben, weswegen sich die Regierung Englands nun wohl noch mehr um neue Innovationen im Fintech-Bereich bemüht.
Die Blockchain-Technologie soll die BoE dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Geplant ist die Umgestaltung des Echtzeit-Brutto-Abrechnungssystems, welches für die britischen Banken- und Handelsgeschäfte in der Londoner Innenstadt eingesetzt wird. Außerdem wurde ein Proof of Concept mit mehreren Firmen angekündigt, um zu prüfen, wie die Änderungen des Echtzeit-Brutto-Abrechnungssystems konkret aussehen sollen. Es wurde auch darüber diskutiert, wie man die Transaktionsabwicklung von Kryptowährungen unterstützen könnte.
Zu den Zielen gehört vor allem auch die Abwehrstärkung von Cyber-Angriffen und die Reichweitenerhöhung des Systems. Künftig sollen mehr Unternehmen das Zahlungssystem nutzen können.