China im Handelskonflikt mit den USA: Ausweg Kryptowährung?
Vertreter der Zentralbank Chinas gaben im August bekannt, dass bereits bald eine digitale Zentralbankwährung herausgegeben werde, die 1:1 an den Yuan gebunden ist. Dieses Mal scheint es ihnen ernst zu sein, nachdem mehrere Pilotprojekte scheiterten. China befindet sich aktuell mit den USA in einem Handelskonflikt, weshalb man diesen Vorstoß durchaus als Schritt gegen die USA verstehen kann.
Themen des Konflikts drehen sich – wie könnte es auch anders sein – um Inflation und Zinsen, sowie den Wert der eigenen Währung. Handelskonflikte sind nunmal stets Währungskonflikte. Die People’s Bank of China steht der Fed Amerikas gegenüber. Beide Seiten drohen sich gegenseitig mit einer Senkung der Zinsen und einer entsprechenden Abwertung der Währung des eigenen Landes.
Die USA sitzt wohl am längeren Hebel, denn einerseits sind alle Staatsschulden in der eigenen Landeswährung ausgewiesen, zum anderen ist China der größte Gläubiger der Vereinigten Staaten. Die Notenbankpolitik der USA fördert folglich einerseits eine bessere Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Firmen und zum anderen wird die Werthaltigkeit der Forderungen Chinas gemindert.
Immobilienblase Chinas wird immer riskanter
Hinzu kommt, dass die Immobilienblase Chinas immer riskanter wird und sich die Unternehmen stark verschulden. In den Metropolen stehen viele Immobilien leer, die Kaufpreise sind zu hoch, die Vermögen sind außerdem nur wenig diversifiziert. Daraus folgt, dass das Privatkapital Chinas zu rund drei Viertel in Immobilien geheftet ist. Die Wirtschaft Chinas würde in eine starke Rezession fallen und das private Vermögen ginge zugrunde, sollte die Blase platzen. Aus diesem Grund investieren immer mehr Anleger Chinas in andere Währungen und Vermögenswerte.
Da die Risiken immer weiter zunehmen, muss die Geldpolitik innovativ sein. Eine digitale Zentralbankwährung wäre eine Lösung, die der herkömmlichen Zentralbankstruktur überlegen ist und schnellere und flexiblere Handlungsgmöglichkeiten eröffnen, sowie bessere Kontrollen ermöglichen würde. Transaktionen könnten außerdem automatisiert und datenbasiert abgewickelt werden, Geldmengen könnten entschiedener gesteuert werden. Grundsätzlich eröffnet sich die Möglichkeit, unabhängiger von bestehenden Infrastrukturen zu werden und mögliche Sanktionen der USA mithilfe von Kryptowährungen zu mindern.
Jede Menge Vorteile durch Krypto?
Indem Bargeld abgeschafft wird, ermöglicht eine digitale Zentralbankwährung eine bessere Rückverfolgung von Zahlungsflüssen. So können bessere Datenanalysen vom Staat durchgeführt werden, sowie Transaktionen im Inland stärker kontrolliert werden. Eine Inflation könnte gegebenenfalls leichter vorhergesagt werden.
Sollte die Immobilien-Blase tatsächlich platzen, könnte durch ein Krypto-Zentralbankensystem schnell eingegriffen und Liquidität bereitgestellt werden. Man könnte schneller und effizienter reagieren, sollte es ernst werden. Gegenmaßnahmen könnten eingeleitet werden, zum Beispiel könnte der Kapitalabfluss des gebundenen Kapitals im Inland sofort unterbunden werden, indem Smart Contracts zum Einsatz kommen und keine manuellen Verträge mehr vorliegen.
Es ergeben sich viele Vorteile beim Einsatz einer Krypto-Zentralbankwährung. Jedoch werden die größten Vorteile einer Blockchain hinfällig, wenn diese zentralisiert von Staaten genutzt wird. Dadurch ist sie nämlich weder transparent noch tatsächlich resistent gegen Inflationen.