Der Ruf, dass Bitcoin anonymes Hackergeld ist, muss verschwinden
Die Krypto-Börse Coinbase und das auf das Analysieren von Blockchains spezialisierte Unternehmen Neutrino arbeiten zusammen. Die Software von Neutrino soll die technologische Infrastruktur der Krypto-Börse verbessern. Denn Coinbase hat erkannt, dass Bitcoin vor allem Legitimität benötigt, um sich im Mainstream etablieren zu können. Der Ruf, dass Bitcoin anonymes Hackergeld ist, muss verschwinden. Dafür soll ein seriöses Image her.
Bitcoin ist immerhin nicht wirklich anonym, wodurch man die Transaktionen auf der Blockchain verfolgen kann und somit an der Legitimität der Digitalwährungen nicht gezweifelt werden kann. Und das Unternehmen Neutrino geht eben in diese Richtung, sodass Coinbase durch den Zusammenschluss Assets auf mehreren Blockchains überwachen kann.
Wie wird mit der Privatsphäre der Coinbase-Kunden umgegangen?
Doch der Partner von Coinbase gilt als umstritten, weil das Unternehmen in Vergangenheit negativ aufgefallen ist. Neutrino soll mit seiner Software autoritäre Regime unterstützen. Wie steht es also um die Privatsphäre der Coinbase-Kunden? Viele Krypto-Anhänger haben bei dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen kein gutes Gefühl und fragen sich, ob die Zusammenarbeit zwischen einer Bitcoin-Börse und einem Sicherheitsunternehmen tatsächlich gut gehen kann.
Denn die Zusammenarbeit lässt das Problem entstehen, dass Neutrino mit seiner Technologie Coinbase dabei hilft, Kundenaktivitäten und Datenströme zu überwachen. Neutrino analysiert Dark Markets, gestohlene Digitalwährungen und überwacht Smart Contracts und ICOs. Coinbase kann mithilfe von AML (Anti-Geldwäsche-Service) und KYC (Know-Your-Customer) auch Zahlungen nachvollziehen, die zum Zeitpunkt vor und nach dem Kontakt mit der Krypto-Börse stattfanden.
Doch Datenschützern dürften personale Verstrickungen missfallen, denn in den Bereichen CEO, CRO und CTO zählt das Personal der Firma HackingTeam zu den Mitarbeitern. Mit der Überwachungssoftware werden autoritäre Regime in Äthiopien, Sudan und in Saudi-Arabien bei der Überwachung von Journalisten unterstützt. Nachvollziehbar, dass die Zusammenarbeit der beiden Firmen für Aufruhr bei einer Gemeinschaft, die teils hohen Wert auf Privatsphäre hält, sorgt.
Man legt ein Auge auf die Neutrino-Mitarbeiter
Christine Sandler, Director of Institutional Sales bei Coinbase, äußerte sich nun und erläuterte, dass man sich über den Hintergrund einiger Neutrino-Mitarbeiter bewusst sei. Man lege ein besonderes Auge darauf. Warum man sich mit Neutrino zusammengeschlossen hat, liegt in der marktführenden Technologie begründet, die Neutrino besitzt. Es soll Coinbase außerdem sehr wichtig gewesen sein, sich vom aktuellen Karten-Anbieter zu distanzieren, da dieser Kundendaten verkaufte und Coinbase darüber die Kontrolle bekommen wollte.
Dass man Bitcoin und andere pseudonymen Kryptowährungen nachverfolgen kann, scheint nicht weiter bedenklich zu sein. Doch die Firma HackingTeam äußert, dass man sogar Privacy Coins, wie beispielsweise Monero, zumindest im Ansatz nachverfolgen kann. In Vergangenheit gelang es Neutrino nachzuweisen, dass es Hackern aus Nordkorea gelang, ihre gestohlenen Bitcoin in Monero umzutauschen. Es ist davon auszugehen, dass Anleger mit hohem Wert auf Privatsphäre zukünftig an einer anderen Krypto-Börse handeln.