Kodak implementiert Blockchain-Technologie
Durch digitale Technologien wurde das Unternehmen Kodak, das über ein Jahrhundert lang mit Fotografie gleichgesetzt wurde, abgeschrieben.
Bereits in den 1970er Jahren, als ein Ingenieur, der für Kodak arbeitete, einen Prototyp für eine Digitalkamera entwickelte, hatte Kodak solche Angst vor digitaler Technologie, dass das Management die Idee abwies. Die Befürchtung, dass das Filmproduktionsgeschäft zusammenbrechen würde, war zu groß. Weil später andere die Technologie auf den Markt brachten, musste Kodak im Jahr 2012 Insolvenz anmelden.
Kodak erfindet sich neu
Jetzt hat sich das Unternehmen als innovatives Blockchain-Technologie-Unternehmen neu erfunden und eröffnete Anfang 2018 ein Initial Coin Offering (ICO) für sein Blockchain-basiertes KodakOne Digital Rights Management-System. Nach dieser Verkündung stieg der Aktienkurs prompt um 88%.
Hinter KodakOne steckt die Idee, dass Fotografen ihre Fotos digital auf der Blockchain registrieren können. Fotos werden verschlüsselt und mit einem digitalen Stempel ihrem Besitzer zugeordnet. Doch bevor die Idee Wirklichkeit wird, muss das System auch tatsächlich Verwendung finden.
Kooperation stärkt Kodak-Kurs
Um KodakOne in den Mainstream-Gebrauch zu bringen, ist Kodak gemeinsam mit dem Technologieunternehmen WENN Digital eine Partnerschaft mit vier NBA-Arenen und zwei NHL-Arenen eingegangen, um ein System zu entwickeln, das Fans die Möglichkeit bietet, Bilder und Videos, die sie bei den Spielen gemacht haben, hochzuladen. Die Bildrechte der Nutzer sollen geschützt werden, außerdem haben diese so die Möglichkeit, für die Weitergabe der Medien bezahlt zu werden.
Das System könnte beispielsweise über eine Art Smartphone-App funktionieren, über welche die Fotos und Videos aufgenommen werden können und automatisch mit Orts- und Zeitdaten auf dem KodakOne-System registriert werden.
Medienunternehmen würden so Zugang zu hunderten, wenn nicht gar tausenden Aufnahmen von Momenten erhalten, die sonst übersehen worden wären. Die Aufnahmen wären legal erhältlich, man müsste sich nicht mehr in den Graubereichen der Social Media-Quellenresourcen bewegen. Die Fotografien und Videos können Interessenten mit KodakCoin bezahlen, Kodaks eigene Kryptowährung.
Jährlich nehmen mehr als zehn Millionen Fans an den Spielen teil, was einen guten Start für Kodaks Plattform verspricht. Wenn Kodak seine Idee durchsetzen und sein System für alle NBA- oder NHL-Arenen sichern kann und eventuell noch andere Ligen der Welt dazu kämen, könnte Kodak wieder ein profitables Unternehmen werden. Selbst wenn das KodakOne-System einzig für diesen Zweck eingesetzt werden würde.
Kritiker stellen die Vorteile von KodakOne gegenüber traditionellen Fotoplattformen in Frage. Um das System zu nutzen, müssen sich die Fotografen mit digitalen Geldbörsen auskennen. Die Einstiegshürden sind also weitaus höher als auf Plattformen, die klassische Technik und einfach Kreditkarten nutzen.  Die Blockchain könne zudem auch nicht das Problem lösen, dass sich digitale Bilder stehlen lassen.