Wie funktioniert das Bitcoin Lightning Network?
Man sollte nicht glauben, dass Bitcoin der Vergangenheit angehört, veraltet ist und nicht mehr weiterentwickelt wird. Aktuelle Probleme von Bitcoin könnten schon bald passé sein.
Das Lightning Network von Bitcoin hat die Aufgabe, das Problem der Skalierbarkeit zu lösen und schnellere Transaktionen zu ermöglichen und gilt damit als eine wichtige Entwicklung des Jahres. Momentan kann Bitcoin mit klassischen Zahlungssystemen nicht konkurrieren, da schlichtweg nicht annähernd so viele Transaktionen verarbeitet werden können.
Ende des letzten Jahres kostete eine Bitcoin-Transaktion bis zu 40 Euro und konnte Tage dauern. Beispielsweise kann Visa bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, wohin Bitcoin maximal nur sieben schafft. Auch größere Zahlungen mit hohen Kapazitäten sind nur schwer zu bewältigen, da nur einige wenige Knoten über 50 Prozent der Kapazität bereitstellen.
Bitcoin soll zukünftig  größere Transaktionsvolumen verarbeiten können
Blockchainbasierte digitale Währungen können skaliert werden, wenn die Blockgröße limitiert wird oder das Intervall geändert wird – sprich, wie viele Daten pro Block gespeichert werden können und wie oft ein neuer Block entstehen kann. Doch eine schnellere Blockzeit ist nicht die Lösung des Problems, sondern bewirkt lediglich, dass Transaktionen nicht über das komplette Knoten-Netzwerk verteilt werden.
An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass Bitcoin kein vergleichbares Bezahlsystem wie Visa werden wollte, sondern vielmehr als ein zugrundeliegendes Zahlungssystem zu verstehen ist, das man auf einer globalen Ebene nutzen kann. Man könnte jedoch Zahlungssysteme wie Visa so gestalten, dass diese möglichst dezentral ausgelegt sind. Und hierin besteht auch die Aufgabe des Lightning Networks.
Das Lightning Network soll Bitcoin dabei helfen, größere Transaktionsvolumen zu skalieren und handzuhaben, während seine Struktur dabei unverändert beibehalten wird. Das Lightning Network ermöglicht, Zahlungen nahezu sofort zu senden und zu erhalten, während die Transaktionsgebühren so niedrig wie möglich gehalten werden.
Bitcoin-Transfer jenseits der Blockchain
Im Grunde ist das Lightning Network nichts weiter als ein intelligentes Vertragssystem, das auf der Bitcoin-Blockchain basiert und schnelle und günstige Zahlungen zwischen zwei Parteien ermöglicht. Um besser zu verstehen, wie das Lightning Network funktioniert, ist es wichtig zu beachten, dass das System mehrere Schritte durchläuft, um sein anvisiertes Ziel zu erreichen.
Das Lightning Network ist eine Methode, mit welcher Bitcoins ohne Vermerk auf das öffentliche, digitale Kassenbuch und ohne Wartezeit hin und her bewegt werden können. Dies ist zumindest für Personen möglich, die regelmäßig mit demselben Partner handeln. Zahlungskanäle, die von den Partnern eröffnet werden, ermöglichen für einen beliebigen Zeitraum beliebig viele Zahlungen und werden nach Abschluss der Geldgeschäfte wieder geschlossen. Lediglich die letzten Kontostände der beiden Nutzer werden auf der Blockchain festgehalten.
Wie genau funktioniert die Technologie?
Nach Eröffnung eines Zahlungskanals haben beide Personen die Möglichkeit, Bitcoins auf eine Multi-Signature-Adresse zu verschieben, wo die Bilanz geführt wird. Jedes Mal, wenn eine Transaktion stattfindet, ändert sich die Bilanz. Wenn eine im Voraus festgelegte Zeit abläuft, oder einer der beiden Personen entscheidet, dass er auf sein Geld zugreifen möchte, dann wird der Kanal geschlossen und das Geld wird unter den beiden Partnern aufgeteilt – entsprechend der aktuellen Bilanz.
Das Lightning Netzwerk befindet sich seit Januar 2018 noch in seiner Beta-Testphase und kann sich nur bewähren, wenn viele Personen bzw. Clients die Technologie auch nutzen. Auch die Praxis muss erst beweisen, ob das Lightning Network die gleiche Sicherheit wie die Blockchain bieten kann, wenn sich erst Tausende von Nutzern über eine Transaktion einig werden müssen. Doch für den Alltagsgebrauch dürfte die Technologie ihre Zwecke erfüllen, da innerhalb eines Zahlungskanals Transaktionen nur stattfinden können, wenn diese von beiden Parteien bestätigt wurden.
Miner werden entlastet
Um Geldbewegungen zu bestätigen, verbrauchen Miner im Hintergrund einer Blockchain eine große Menge an Energie – was nicht gerade umweltfreundlich ist. Wenn aber ein Teil der Transaktionen Off-Chain stattfindet, werden die Miner entlastet. Wenn Transaktionen nicht mehr auf der Blockchain stattfinden, kann mehr Privatsphäre geboten werden. Normalerweise sind die getätigten Transaktionen auf der Blockchain für jeden sichtbar, doch mit dem Lightning Network sind nur noch die Veränderung des eigenen Kontostands einsehbar.
Wann das Lightning Network in das Hauptnetz integriert wird, steht noch nicht fest, da die Stimmen der Kritiker recht laut sind und den Entwicklern vorwerfen, dass die Technologie Bitcoin zentralisieren würde, was eigentlich gegen den Sinn von Kryptowährungen spricht. Aber auch wenn das Lighning Network seine Mängel aufweist, bleibt es dennoch die einzige aktuelle Möglichkeit, Bitcoin für den Massenmarkt tauglich zu machen.