Skalierungsprobleme bremsen die Adaption von Kryptowährungen
Warum sich die breite Masse mit der Adaption von Kryptowährungen noch so schwer tut, liegt unter anderem daran, dass digitale Währungen wie Bitcoin Skalierungsprobleme haben. Bitcoin kann derzeit nicht so viele Transaktionen verarbeiten, um mit klassischen Zahlungssystemen konkurrieren zu können. Doch an dieser Stelle sei auch gesagt, dass es nicht das Ziel von Bitcoin ist, ein Zahlungssystem wie Visa zu werden. Dennoch schafft es Visa, bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten, wohin Bitcoin maximal sieben schafft.
Eine Möglichkeit, das Skalierungsproblem von Blockchain-basierten Kryptowährungen zu lösen, ist es, Limitierungen wie die Blockgröße oder den Intervall zu ändern. Eine grobe Schätzung ergibt, dass Visa 500-mal so viele Transaktionen wie Bitcoin verarbeitet, was bedeutet, dass die Blöcke eine Größe von mindestens 500 MB haben müssten, wenn man dabei in einem 10-Minuten-Intervall bleibt. Die Blockchain würde dann also geschätzt um 3GB pro Stunde und um 72 GB pro Tag wachsen. Das Problem wäre durch eine schnellere Blockzeit nicht gelöst, Transaktionen wären lediglich nicht über das gesamte Node-Netzwerk verteilt.
Schnittstellen sollen das Bitcoin Lightning Network im Browser verfügbar machen
Jedenfalls könnte ein Zahlungsnetzwerk wie Visa auf Bitcoin aufbauen. Ein solches Zahlungsnetzwerk sollte dann so gestaltet sein, dass es möglichst dezentral ist. Das Lightning Network versucht genau das zu erreichen. Das Lightning Network hat das Potenzial, das Skalierungsproblem zu lösen. Jedoch muss das Netzwerk auch anwenderfreundlich sein, um zu überzeugen. Dessen Nutzung ist jedenfalls technisch sehr aufwändig. Nun soll mit dem Zusammenschluss World Wide Web Consortium (W3C) dieses Problem gelöst werden. Es sollen Schnittstellen entwickelt werden, die das Netzwerk bald in jedem Browser verfügbar machen könnten.
Der Zusammenschluss entwickelt im Grunde API-Schnittstellen für Zahlungsmethoden. API steht hierbei für „Application Programming Interface“, womit Kontaktpunkte gemeint sind, die Entwicklern die Möglichkeit bieten, sich an bestehende Software, wie die Web-Browser Firefox, Chrome oder Safari, anbinden zu können. Dadurch soll es Programmierern möglich sein, selbstständig und simpel Programme zur Lightning-Zahlung für die Browser zu schreiben.
Große Auswirkungen auf den alltäglichen Umgang mit dem Web
Auch wenn das W3C noch kaum bekannt ist, können die Handlungen dieses Zusammenschlusses große Auswirkungen auf unseren alltäglichen Umgang mit dem Web haben. Dem Zusammenschluss angehörig sind unter anderem auch Microsoft und Apple und andere Tech-Giganten. Gemeinsam werden Richtlinien entwickelt, mit welchen man sicherstellen möchte, dass das Internet sicher langfristig wachsen kann. Schon seit längerer Zeit arbeitet der Zusammenschluss daran, Möglichkeiten für alternative Zahlungsmethoden in Web-Browsern zugänglich zu machen. Das Lighting Network ist in diese Methoden miteingeschlossen, wie nun bekannt wurde.
Die Lightning-Adaption braucht Zeit…
Doch die Lightning-Adaption braucht Zeit, die Entwicklung von Web-Standards dauert oft mehrere Jahre. Trotz dessen ist die Bekanntmachung ein Zeichen, dass es mit der Implementierung des Zahlungsnetzwerkes vorwärts geht. Das Netzwerk hatte in Vergangenheit bereits einige Durchbrüche, seit die Skalierungsdebatte mit der Abspaltung von Bitcoin Cash ihren Höhepunkt erlebte. Ende des Jahres 2017 wurde SegWit implementiert und Anfang 2018 gab es die ersten Lightning-Zahlungen. Im Juli gab es bereits über 2.600 Lighning-Nodes, im Vergleich dazu gab es im Januar nur 39. Mittlerweile ist die Zahl sogar auf über 3.000 Nodes angestiegen.
Der Bitcoin-Kontrahent Bitcoin Cash bleibt hingegen weiterhin seinem On-Chain-Lösungsweg treu und hat mittlerweile die Blockgröße von 8 auf 32 Megabyte angehoben. Die Skalierungsdebatte ist nun aufs nächste Level aufgestiegen – beide Seiten gehen ihren eigenen Weg weiter und tun einiges dazu, aufzuzeigen, dass ihr Weg der richtige ist. Es bleibt zu hoffen, dass davon letztlich die Nutzer profitieren können.