Die finnische Zentralbank hält Bitcoin für keine Währung
Die finnische Zentralbank hat ein Dokument mit dem Titel „The great illusion of cryptocurrencies“ („Die große Illusion der Kryptowährungen“) veröffentlicht und erklärt darin kritisch, dass virtuelle Währungen überhaupt kein Potenzial hätten, das Bargeld zu ersetzen.
Aleksi Grym, der Digitalisierungsbeauftragte der Bank of Finland und Herausgeber des Papiers, zieht den Entschluss, dass es sich bei Kryptowährungen nicht um Währungen, sondern um Buchungssysteme für nicht-existente Anlagegegenstände handelt. Kryptowährungen seien ein Spezialfall von virtueller Währung. Man könne eine Währung nicht digitalisieren, ohne dass es dabei auf eine zentralisierte Kontoverwaltungsform hinausläuft.
Das Ziel der Untersuchungen war zu erklären, wie die Beschaffenheit von digitaler Währung uns zeigt, wie wenig wir doch das eigentliche Konzept von Geld verstehen. Das Internet und die sozialen Medien hätten nämlich laut Grym unser Verständnis für Fakt und Fiktion durcheinandergebracht. Er bezieht sich dabei auf die allgemein geltende Auffassung, dass Geld drei Funktionen erfüllen muss. Zum einen muss es als Wertaufbewahrungsmittel nutzen, wobei sein Tauschwert über die Zeit relativ konstant bleiben sollte. Es muss folglich auch in seiner Menge begrenzt sein.
Kryptowährungen erfüllen nicht die Kriterien von Geld
Außerdem soll Geld als eine Rechnungseinheit zu verstehen sein, sollte also in festgelegte kleinste Einheiten zerlegbar sein. Als drittes Kennzeichen sei genannt, dass Geld für Werte steht, also man annehmen kann, dass man es gegen Dienstleistungen und Güter tauschen kann. Grym versteht Währung dann als Geld, wenn es sich im Umlauf befindet und in wirtschaftlichen Regionen und entsprechenden geographischen Gebieten als Zahlungsmittel anerkannt ist. Die Definition von Geld könnte sich laut Grym mit der Zeit zwar verändern, aber die genannten Punkte seien die herkömmlichen Beschreibungen.
In dem Dokument ist weiterhin die Rede davon, dass Kryptowährungen von Kriminellen gekauft werden, um ihre Aktivitäten voranzutreiben und dass sie Sicherheit gegen staatliche Unterdrückung schaffen sollen oder den Händlern einfach einen gewissen Nervenkitzel verschaffen. Der immaterielle Wert für einige der Bitcoin-Kunden sei mit dem Kauf von Waffen, Spielzeugen, Kunst oder Clubmitgliedschaften zu vergleichen.
Über dies kritisierte Gym auch die Bezeichnung „digitaler Münzen“, da im Bitcoin-System schließlich nichts mit einer Münze zu vergleichen sei, da Transaktionen der Kernteil des Systems seien.
Auch die Blockchain-Technologie bekommt Kritik
Auch für die Blockchain-Technologie hat Grym nicht viel übrig und spricht ihr den dezentralen Charakter ab und behauptet, dass sie ein zentralisiertes Hauptbuch sei. Die Tatsache, dass es von diesem mehrere, synchronisierte und über ein Netzwerk verteilte Kopien gäbe, sei irrelevant, da alle dieselben Daten hätten. Dabei vergisst Grym, dass die Vorteile der Dezentralität erst bei einem Versuch, etwas im Hauptbuch zu ändern, zum Vorschein kommen. Ebenfalls scheint Grym nicht davon überzeugt zu sein, dass blockchainbasierte Transaktionen anonymisiert ablaufen. Stattdessen kritisiert er das Bitcoin-System als langsam und kostspielig im Vergleich zu existierenden Bezahlsystemen.
Selbstverständlich können Bezahlsysteme wie PayPal oder Visa Transaktionen um ein Vielfaches schneller abwickeln, jedoch können diese Systeme nicht mit Transparenz, Sicherheit und Dezentralität glänzen. Angemerkt sei jedoch an dieser Stelle, dass die Anzahl möglicher Transaktionen pro Sekunde ständig weiter steigt und zahlreiche alternative digitale Währungen sich dieses Problems bereits angenommen haben.