Telegram bringt Coin mit ähnlich dezentralisierten Struktur wie Bitcoin heraus
Seit knapp zwei Jahren arbeitet der Messenger-Dienstes Telegram – ein bedeutender Konkurrent Facebooks – an einer eigenen Blockchain-basierten Digitalwährung mit dem Namen Gram, die dem Bitcoin aufgrund seiner dezentralen Struktur ähnlich sein soll. Nun wurde bekannt gegeben, dass die Kryptowährung innerhalb der nächsten zwei Monate in den Umlauf gebracht werden soll. Dies berichtet die New York Times.
Telegram entzieht sich Kontrollen der Regierungen, legt großen Wert auf Datenschutz und ist dadurch zu einer beliebten Alternative zum Messenger WhatsApp geworden. Dass der Telegram-Coin großes Potenzial hat, davon konnte das Unternehmen bereits im letzten Jahr professionelle Investoren überzeugen. In zwei Finanzierungsrunden im Rahmen eines ICOs konnte Telegram ca. 1,7 Milliarden USD einnehmen. Die Investoren kauften bei dem ICO den Gegenwert der Digitalwährung, ohne dass diese überhaupt schon existierte.
Telegram-ICO nur für professionelle Investoren
Für private Anleger könnte dies sehr riskant erscheinen, weshalb Telegram seinen ICO auch nicht an private, sondern ausschließlich an professionelle Investoren richtete. Diese kennen nämlich die Risiken und können diese besser einschätzen als private Anleger.
Telegram konnte namhafte Tech-Investoren wie Benchmark, Lightspeed Capital oder Sequoia überzeugen, andere Größen wie Polychain Capital, Greylock oder Union Square Ventures wiederum nicht. Telegram soll sich im Gegenzug dazu verpflichtet haben, seinen Investoren bis Ende Oktober 2019 den Token zur Verfügung zu stellen. Auch für die Investoren gibt es eine Verpflichtung: Sie müssen eine gewisse Mindesthaltefrist ihrer Token einhalten.
Gram wird von niemanden kontrolliert
Der Telegram-Coin soll nicht regulierbar, dezentral und Teil des Telegram Open Networks (TON) sein. Gram wird somit auf einer Blockchain gehostet, die durch ein komplexes Computer-Netzwerk gehostet wird und dadurch von niemandem – selbst von Telegram nicht – kontrolliert werden kann. Telegram strebt keinerlei Kontrolle über die Bewegungen seines eigenen Tokens an. Niemand kann kontrollieren, wer wie viele Token zahlt und wohin. Dies wird Regulierer garantiert nicht glücklich stimmen, allerdings lässt sich eine Regulierung hier auch schlecht umsetzen.
Das Telegram Open Network soll so einiges leisten können: Ein ganzen Ökosystem an Diensten soll auf das Netzwerk aufgesetzt werden. Geplant ist unter anderem, dass Dienstleistungen und Produkte direkt über Telegram gekauft werden können. Die Leistungsfähigkeit von TON soll ähnlich stark wie die der Ethereum-Plattform sein. Telegram-Nutzern sollen außerdem Wallets zur Verfügung gestellt werden.
Der Wert des Telegram-Coins soll sich frei am Markt entwickeln können und – nicht wie der Facebook-Coin Libra etwa – von den Banken der Schweiz mitgetragen werden und an eine Fiatwährung gekoppelt sein. Somit wird Gram auch ähnlichen Schwankungen unterliegen wie die Kryptowährung Bitcoin.