Everipedia: Eine Blockchain-basierte Alternative zu Wikipedia
Sich selbst als „die für das moderne Zeitalter neu erfundene Online-Enzyklopädie“ bezeichnend, ging Everipedia mit seiner seit langem erwarteten Peer-to-Peer-Online-Enzyklopädie online, welche auf der EOS.IO-Technologie basiert und die Nutzer mit Krypto-Token für die Bereitstellung und Bearbeitung von Artikeln belohnt. Die IQ-Token sollen den Nutzern als Anreiz dienen, Inhalte online zu stellen und verleihen ihren Besitzern Abstimmrechte innerhalb des Netzwerks.
Als Alternative zu Wikipedia versucht Everipedia, das Lexikonmodell zu demokratisieren und Anreize für Anbieter von Inhalten zu bieten. Die Gründer von Everipedia behaupten, dass ihre dezentralisierte Struktur es unmöglich macht, Inhalte im Netzwerk zu zensieren. Auch Menschen in Regionen und Ländern, wo Zensur herrscht, haben so die Möglichkeit, Inhalte auszutauschen. Das Belohnungssystem soll dazu dienen, eine umfassendere und autonome Enzyklopädie aufzubauen, welche vollständig unabhängig von Spenden oder Werbung ist.
Eine Blockchain-basierte Online-Enzyklopädie angelehnt an das Wikipedia-Modell
Ein dezentraler Standort bedeutet auch, dass es keinen zentralen Server und keine zentrale Stromversorgung gibt. Die Existenz des Projekts ist somit nicht an bestimmte Personen gebunden. Dr. Larry Sanger, Chief Information Officer von Everipedia und Mitbegründer von Wikipedia, trat dem Projekt im Jahr 2017 bei und äußerte, dass man sich darauf freue, das funktionsfähige Netzwerk zu veröffentlichen, das es Nutzern auf eine dezentrale Art und Weise erstmals erlaubt, Artikel zu bewerten und zu erstellen. Er sagte außerdem, dass die Blockchain-Technologie es ermöglicht habe, das Wikipedia-Modell zu revolutionieren. Er selbst äußerte, dass er das, zudem Wikipedia geworden ist kritisiert und meinte, dass die Seite nur von einigen wenigen Köpfen kontrolliert wird.
Ungefähr zum selben Zeitpunkt, als Sanger dem Everipedia-Team beigetreten ist, wechselte die Organisation von Ethereum zu EOS. Grund für den Wechsel waren Skalierbarkeitsprobleme. Nun wird sich zeigen, ob diese Entscheidung die richtige war.
Benutzer benötigen lediglich ein EOS-Konto und IQ-Tokens, um Inhalte zu erstellen und über iqnetwork.io abzustimmen. Bisher wurden von den Nutzern des Netzwerks 16,8 Millionen IQ in den Umlauf gebracht, sagte Sam Kazemian, der Mitbegründer und Firmenchef von Everipedia. Theodor Forselius, CEO und Mitbegründer, fügte hinzu, dass Everipedia dabei helfen wird, globales Wissen über die Blockchain zu dezentralisieren.
Der Gründer von Wikipedia äußerte Bedenken gegenüber Blockchain
Das Projekt wurde im Jahr 2015 gestartet, als Kazemian und Forselius sich  Mahbod Maghadam und Travis Moore anschlossen, um mit Everipedia als eine umfassendere Alternative zu Wikipedia zu erschaffen. Everipedia hat bereits Millionen neue monatliche Besucher und verfügt über etwa 6 Millionen Enzyklopädie-Artikel, die sogar den Umfang des englischen Wikipedias inhaltlich übertreffen. Über soziale Netzwerke wie Facebook, Telegram und Reddit werden Millionen von neuen monatlichen Besuchern und mehr als 8.000 Freiwillige und Redakteure auf die Website gezogen.
Jimmy Wales, der Gründer von Wikipedia, äußerte erst vor Kurzem, dass er Bedenken bezüglich der Blockchain-Technologie habe und diese für eine Blase halte, welche lediglich viel Hype hervorrufe. Entgegen dieser Aussage akzeptiert die Wikimedia Foundation bereits seit 2014 Bitcoin-Spenden, nachdem der US-amerikanische Internal Revenue Service Richtlinien für die steuerliche Behandlung von Bitcoin auf die Beine gestellt hat.
Ein dezentrales Web ist unsere Zukunft
Die Blockchain-Technologie revolutioniert die Branche – die neue dezentrale Online-Enzyklopädie wird einerseits Grund für einen Denkanstoß für andere Institutionen sein, Organisationsstrukturen zu überdenken und sich zu dezentralisieren, andererseits wird sie auch Start-ups dazu motivieren, etablierte Organisationen, die nicht dazu bereit sind, sich an Veränderungen anzupassen, herauszufordern.