Investments in die Blockchain-Technologie sollen nun einfacher werden
Die Blockchain-Technologie hat das Potenzial, die Logistik, die Finanzbranche und die Energiewirtschaft zu revolutionieren. Durch die Datenbankverwaltung vieler Akteure kann die Technologie vieles vereinfachen, da kein zentraler Buchhalter benötigt wird. Doch bislang hatten es Anleger, die an die Zukunft der Blockchain-Technologie glauben, nicht gerade leicht, Investitionen zu tätigen. Viele der Anleger kauften Kryptowährungen wie Bitcoin, Ripple oder Ethereum, die die Technik als erste nutzten. Doch solch ein Investment lässt sich mit einem Investment in Rohöl vergleichen, obwohl man doch eigentlich in die Ölraffinerien investieren möchte.
Nun könnten dies Fonds, die gezielt Aktien von Blockchain-Unternehmen kaufen, ändern. Der „Chainberry Equity“-Fonds wird von Hansainvest aufgelegt, dem Kapitalverwalter der Signal-Iduna-Versicherung. Die Anlagestrategie wird von vier Fondsmanagern bestimmt. Unter den aus dem Bankenbereich tätigen Personen finden sich ein Krypto- und Fundamentanalyst und eine Patentexpertin. Sie investieren in Aktien erfolgversprechender Unternehmen aus der Blockchain-Branche, 90 Prozent davon sind US-Unternehmen. Vertreten sind darunter Technologiekonzerne, sowie Pionierfirmen.
Mit der Blockchain sollen schon bald Maschinen andere Maschinen bezahlen können
70 Unternehmen sollen im Zielportfolio liegen, derzeit ist man an 32 beteiligt. Fonds können von Anlegern bei allen großen Depotbanken gekauft werden, im Rahmen eines Sparplans bereits ab 50 Euro monatlich. Mit 1,8 Prozent liegen die Kosten pro Jahr relativ hoch. Die Rendite soll aber dafür fünf bis zehn Prozent über der des allgemeinen Technologie-Marktes liegen.
Man kann sagen, dass dies ein besonders ehrgeiziges Ziel ist, doch man glaubt an den Erfolg. Die Blockchain soll nämlich Veränderungen der Welt hervorrufen, wie damals das World Wide Web. Die Technologie soll nicht nur Zwischeninstanzen ausschalten, sondern auch Smart Contracts etablieren. Diese besitzen intelligente Algorithmen und handeln automatisch. Man könnte damit zukünftig sogar Maschinen andere Maschinen bezahlen lassen, beispielsweise beim Autotanken: Hier könnte das Auto an der Tankstelle bezahlen, ohne dass Menschen eingreifen müssten.
Blockchain-Aktien sind nicht riskanter als Krypto-Investments
Dass die Technologie sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren durchsetzen wird, davon ist auch der Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School of Finance and Management überzeugt. Philipp Sandner hält es für sinnvoll, nicht nur in einen Coin oder ein Unternehmen zu investieren, sondern in eine ganze Assets-Gruppe.
Dabei sei ein solches Investment nicht riskanter als ein Krypto-Investment, können virtuelle Währungen wie Bitcoin doch von der Festplatte gestohlen oder Marktplätze gehackt werden. Auch bei Initial Coin Offerings, einem virtuellen Börsengang, besteht die Gefahr eines Totalverlustes. Stärkeren Schutz erhält man dabei durch einen Aktienfonds. Doch Blockchain-Aktien könnten kurzfristig synchron zu einem schwachen Gesamtmarkt nachgeben. Es gibt auch Risiken bei diesem Investmentansatz, da in einen sehr engen Bereich investiert wird. Indem man sich auf extreme Weise auf ein gewisses Segment fokussiert, wird das Investment volatil.
Doch mit einem regulierten Aktienfonds erhalten Anleger nun neben unregulierten Krypto-Plattformen eine weitere Möglichkeit für Investments und können sich so aus dem grauen Kapitalmarkt herausbewegen.
Auch in den USA halten sich die Fondsgesellschaften zurück
Bislang sind größere Fondsgesellschaften wie Hansainvest beim Thema Blockchain sehr vorsichtig vorgegangen. Die Tochter der Deutschen Bank, DWS, erklärte, dass derzeit keine Blockchain-Produkte geplant seien. Es gibt kleinere Anbieter wie Blockwall aus Frankfurt oder Postera aus Düsseldorf, die geschlossene Spezialfonds aus Krypto-Basis aufgelegt haben. Jedoch sind diese nicht auf normale Anleger ausgerichtet, sondern eher auf vermögende Investoren und Family Offices.
Bislang ist lediglich die Vontobel-Bank aus Zürich an dieser Stelle nennenswert. Die Schweizer Bank führt mit ihren Bitcoin-Zertifikaten die Handelsrangliste an der Börse Stuttgart an. Diese aber natürlich nur den Kurs einer einzigen virtuellen Währung nachzeichnen. Nun soll ein neues Zertifikat einen Blockchain-Firmen-Index abbilden. Jedoch visiert der Index hauptsächlich Standard-Tech-Werte wie Mastercard, Microsoft und Oracle ab. Doch auch in den USA, wo viele Start-ups aus der Branche sitzen, sind börsengehandelte Aktienfonds mit Fokus auf die Blockchain-Technologie eher eine Seltenheit. Auch dort halten sich wie in Europa die großen Fondsgesellschaften mit Publikumsfonds zurück.