Carrefour: Rückverfolgung von Geflügel via Distributed Ledger Technology
Auch wenn der Bitcoin-Kurs stürzen mag, wächst die Blockchain-Industrie weiter an. Dessen sind sich nicht nur Blockchain-Enthusiasten, sondern auch Staatsführer und Industriegrößen sicher, die bei der Blockchain Leadership Summit 2018, die am 23. und 24. November in Basel stattfand, über die digitale Zukunft diskutierten.
Natürlich kann man nicht eindeutig sagen, wo es hingeht, jedoch steht bereits fest, dass die Zukunft von Dezentralisierung geprägt sein wird und zentrale Institutionen abrücken werden. Die Blockchain rückt immer weiter in den Alltag ein: Nun ist es die Supermarktkette Carrefour in Spanien, die gemeinsam mit IBM die Rückverfolgung von Geflügel via Distributed Ledger Technology ermöglicht. Kunden haben nun die Möglichkeit zu sehen, woher das Geflügel genau stammt, das sie im Supermarkt finden.
QR-Code liefert Informationen über die Art der Aufzucht
Mithilfe eines QR-Codes können die Kunden in den spanischen Carrefour-Filialen sicher gehen, dass bei der Herstellung und Lieferung des Fleisches tatsächlich alles mit rechten Dingen zugegangen ist und das Huhn nicht mit Antibiotika vollgepumpt wurde. Der QR-Code liefert Informationen über die Art der Aufzucht, den Betriebsstandort, den Vorgang der Verpackung, das Alter des Tieres und den Tag der Lieferung in den Supermarkt.
Der Leiter des Lebensmittelgeschäfts bei Carrefour, Ybarra Lóring, ist erfreut, denn indem die Blockchain-Technologie eingesetzt wird, kommt Carrefour seinem Ziel näher, bei der Umstellung eine führende Position einzunehmen und den Verbrauchern zu ermöglichen, die Produkte zurückzuverfolgen – und zwar vollkommen transparent.
Carrefour arbeitet für dieses Projekt mit IBM zusammen. IBM bemüht sich bereits seit Mitte 2017 um die Realisierung einer Blockchain-basierten Lebensmitteln. Der Konzern hat mit IBM Food Trust eine Blockchain-Lösung für diesen Einsatzzweck entwickelt. Aber auch in anderen Ländern, wie beispielsweise Italien, soll die innovative Technologie in den Carrefour-Filialen zum Einsatz kommen.
Deutschland zeigt sich skeptisch gegenüber der Technologie
Aber auch andere Supermarktketten haben den Trend erkannt und wollen die Technologie implementieren. Auch Walmart kooperiert mit IBM. Die Supermarkt-Kette kündigte im September an, dass man die DLT einsetzen möchte, um das Tracking von Lebensmitteln zu ermöglichen und damit auch die Aufklärung etwaiger Lebensmittelskandale schneller voranzutreiben. In Deutschland hingegen stehen viele Unternehmen der Technologie noch skeptisch gegenüber. Lediglich in der Logistikbranche finden sich regelmäßig neue Blockchain-Anwendungsfälle.
Nicht einmal zehn Prozent der Unternehmen planen, die Technologie einzusetzen
Dass die Blockchain-Implementierung in Deutschland nur sehr schleppend vorangeht, bestätigt nun eine Studie des Bundesverbands Informationswissenschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom). Der Verband befragte im Rahmen der Studie rund 1.004 Firmen zu ihrer Haltung gegenüber der Blockchain-Technologie. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland im Grunde ein Entwicklungsland ist, was die Akzeptanz der Blockchain betrifft. In der nächsten Zeit planen nicht einmal zehn Prozent der befragten Unternehmen, die Technologie einzusetzen.
Rund 60 Prozent, also ein Großteil, haben sich überhaupt noch nicht mit dem Thema beschäftigt. Weiter wurde herausgefunden, dass sich nur zwei Prozent über den Einsatz der Technologie diskutieren und vier Prozent sich in der Planungs- und Testphase befinden. Lediglich bei zwei Prozent sind bereits Projekte am Laufen. Neun Prozent der Befragten stehen der Blockchain-Technologie sogar komplett ablehnend gegenüber. Doch die Gründe für diese Ergebnisse variieren. Meist mangelt es den Unternehmen schlicht an Blockchain-Fachkräften. Verständlich also, dass viele ihre Vorhaben gar nicht erst umsetzen können. Den meisten mangelt es aber praktischen Anwendungsfällen für den Einsatz der Technologie.