Es herrscht Unsicherheit ob Facebook-Coin überhaupt lanciert wird
Facebook plant, eine eigene Kryptowährung herauszubringen. Der Libra-Coin soll dabei nicht als Spekulationsobjekt dienen, sondern eine echte alternative digitale Währung darstellen. Libra soll als Stablecoin weniger volatil sein als herkömmliche Digitalwährungen, zudem soll mit dem Facebook-Coin das Bezahlen über Landesgrenzen hinweg vereinfacht werden.
Doch derzeit steht der Facebook-Coin Libra unter heftiger Kritik. Einer der am meisten bemängelte Punkt ist die fehlende Regulierung. Mehrere große Unternehmen der Tech- und Payment-Branche wie PayPal, Mastercard und Uber sollen Investitionen in Millionen-Beträgen in das Projekt getätigt haben. Dennoch ist die Kritik da. Auch Jerome Powell, der Chef der US-Zentralbank, äußerte Bedenken hinsichtlich des Libra-Coins. Daraufhin erlebten die Kurse etablierter Digitalwährungen wie der Bitcoin einen Kursabfall.
Privatsphäre der Nutzer gefährdet
Des Weiteren wurden Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre der Nutzer geäußert, sowie mögliche Geldwäsche und ein mangelnder Schutz der Konsumenten. Der stellvertretende Direktor der Zentralbank Chinas hatte ebenfalls vor einem Risiko gewarnt, das mit der Einführung Libras aufkomme. Hierbei geht es vor allem um die Auswirkungen des Facebook-Coins auf die Geldpolitik und das Risiko des Wechselkurses in armen Ländern. Die Stabilität der Kryptowährung und der Datenschutz wurden ebenfalls angezweifelt.
Joseph Stiglitz, der bekannte Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger äußerte ebenfalls Kritik und bezeichnete das Krypto-Bezahlsystem von Facebook als nicht vertrauenswürdig. Libra sei im Grunde weder dezentral noch eine Digitalwährung, die Blockchain sei einfach nur Fassade. Mit dem Bezahlsystem würde lediglich die Macht des bereits weltweit mächtigsten Konzerns gestärkt.
Facebook selbst spricht Warnung aus
Nun ist es Facebook selbst, von dessen Seite eine Warnung für Investitionen in die eigene Kryptowährung Libra ausgesprochen wird. Die Lancierung von Libra ist für das Jahr 2020 geplant – jedoch kann der Tech-Konzern nicht garantieren, dass der Plan sich tatsächlich realisiert. So berichtete der US-Nachrichtensender CNBC.
In seinem aktuellen Quartalsbericht erklärt Facebook, dass man eine Zukunft Libras nicht garantieren könne und auch nicht versichern, dass die digitale Währung überhaupt eingeführt wird. Regierungen und Regulierungsbehörden haben Libra bereits zahlreichen Prüfungen unterzogen. Diese Prüfungen werden auch weiterhin fortgesetzt, davon geht zumindest Facebook aus.
Kaum Erfahrungen mit Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie
Es herrscht eine erhebliche Unsicherheit, welcher die Akzeptanz der digitalen Währung unterliegt. Die Pläne von Facebook werden von vielen Seiten kritisiert. Der Tech-Konzern erklärt in seinem Bericht außerdem, dass man mit Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie kaum Erfahrungen hat. Die erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung eines solchen Produkts könne dadurch stark beeinflusst werden.
Das Libra-Projekt könnte daher langwierig sein, dessen ist sich Facebook bewusst. Zudem weiß der Konzern auch, dass er auf externe Unterstützung angewiesen ist, um sein Projekt tatsächlich realisieren zu können. Für den Erfolg der Kryptowährung sei es laut einer Facebook-Sprecherin wichtig, dass sich der Konzern mit Politikern, Experten und Regulierungsbehörden berät. Deshalb hat Facebook die Pläne mit anderen Mitgliedern der Libra Association so frühzeitig bekannt gemacht.