Eine indische Krypto-Börse umgeht das Krypto-Verbot
Seit das indische Verfassungsgericht am 3. Juli den Tausch von Fiatgeld in digitale Währungen (und umgekehrt) untersagt, ist es zu einer Herausforderung geworden, in Indien Bitcoin zu kaufen. Auch die indischen Krypto-Börsen sind stark von diesem Verbot eingeschränkt. Erst Ende September war es die Krypto-Exchange Zebpay, die ihr Geschäft einstellen musste und derzeit versucht, ihre ehemaligen Kunden zu entschädigen. Andere Börsen wiederum ziehen eine Auswanderung ins Ausland in Erwägung, jedoch kommt dieser Schritt lediglich für die Großen am Markt in Frage, da es sich hierbei um eine Angelegenheit handelt, die mit hohen Kosten verbunden ist.
Doch trotz der regulatorischen Maßnahmen, die die Reserve Bank of India (RBI) seit einigen Monaten vollzieht, erfreuen sich Bitcoin & Co. immer größerer Beliebtheit im Land. Einer Umfrage eines deutschen Forschungsunternehmens zufolge, belegt Indien beim Krypto-Trading den vierten Platz. Davor liegen noch die USA, Großbritannien und Japan, wobei der Krypto-Handel in diesen Ländern nicht illegal ist. Bitcoin-Börsen wollen die Regulierung umgehen, indem sie sich provisorisch auf Krypto-zu-Krypto-Transaktionen fokussieren. Indische Krypto-Anleger suchen wiederum nach Wegen, das Krypto-Verbot zu umgehen, indem sie auf Dabba-Trading zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um eine knapp hundert Jahre alte Form des Tradings, welche jedoch nicht ganz legal ist.
Kunden der Krypto-Börse Unocoin können bald Fiat in Krypto tauschen
Bald werden solche Umwege nicht mehr nötig sein, denn eine Krypto-Börse plant, 30 Bitcoin-Geldautomaten aufzustellen. Vor Kurzem tauchte im Web ein Foto auf, das einen Bitcoin-ATM zeigt. Die führende indische Krypto-Börse Unocoin äußerte, dass man gerade dabei sei, solche Geldautomaten zu errichten. Sie seien derzeit noch dabei, die ATMs zu installieren, noch seien sie nicht betriebsbereit. Jemand muss wohl einen Automaten entdeckt und das Gerücht im Web verbreitet haben. Doch schon bald sollen die Automaten in Betrieb gehen.
Ein Projekt, das ohne Partnerschaften mit Banken funktioniert
In einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt es, dass Kunden von Unocoin ab sofort Indische Rupien (INR) gegen knapp 30 verschiedene Kryptowährungen wie unter anderem Bitcoin, Bitcoin Cash, Ripple Litecoin und Ethereum tauschen können und auch umgekehrt. Mit 1.000 INR liegt der Mindestbetrag umgerechnet bei etwas mehr als elf Euro. Diese Dienstleistung steht allerdings nur Kunden von Unocoin zur Verfügung. Für indische Banken herrscht in Bezug auf Krypto-Unternehmen ein Kooperationsverbot, weswegen es wenig verwunderlich ist, dass keine Bank in die Abwicklung involviert ist. Aus diesem Grund muss man über die Website oder App der Exchange mitteilen, welchen Betrag man ein- oder auszahlen möchte, bevor man abhebt.
Mit den Krypto-Geldautomaten geht Unocoin auf das Bedürfnis der Investoren Indiens ein, ihr Portfolio zu diversifizieren, indem sie Selbstregulierung und Transparenz genießen können, wie es die Regulierungsbehörden Indiens fordern. Der erste Bitcoin-Automat steht in Bangalore, insgesamt sind 30 Maschinen geplant, außerdem auch in Delhi und Mumbai.