Chinas Blockchain-Flüchtlinge sind in Hongkong willkommen
Als im September 2017 die chinesische Regierung ein Verbot für alle ICOs in der Volksrepublik aussprach, war dies ein schwerer Schlag für die Krypto-Ökonomie Chinas. Kürzlich wurden alle in China agierenden Krypto-Exchanges dazu aufgefordert, ihre Aktivitäten niederzulegen. Und in auch in den sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten sind künftig Krypto-bezogene Inhalte untersagt. Daraufhin sank das gesamte Marktkapital um ein gutes Drittel – die Kurse fielen aufgrund vieler Verkäufe, welche von Panik getrieben waren. Während China eine schwache Phase durchlief, konnte hingegen das Nachbarland Japan zum größten Krypto-Markt der Welt aufsteigen.
Doch nach diesen Ereignissen war der Krypto-Markt Chinas keineswegs tot, noch dabei zu sterben. Die chinesischen Exchanges wurden kreativ, anstatt aufzugeben und verlagerten ihre operativen Geschäfte in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong. Nachdem mehrere Projekte erfolgreich verliefen, wie unter anderem die Krypto-Börse Binance, will der Sonderverwaltungsbezirk Blockchain-Entwicklern die Einwanderung vereinfachen.
Elf Berufsgruppen können Bonuspunkte erhalten
Bereits im Jahr 2006 entwickelte Hongkong ein System zur Ermittlung der Qualität von Migrationsanwärtern (QMAS). Niederlassen darf sich seit dem, wer den Test bestanden hat. Eine vorherige Beschäftigungsvereinbarung mit einem lokalen Arbeitgeber ist nicht erforderlich. Um weitere Blockchain-Experten und Fintech-Experten anderer innovativer Technologien anzulocken, hat die Regierung Hongkongs eine Liste mit elf Berufsgruppen veröffentlicht, welche ab sofort berechtigt sind, Bonuspunkte für das QMAS zu erhalten.
Hierbei handelt es sich um einen zielgerichteten und effektiven Weg, Experten weltweit anzusprechen, um die Wirtschaft Hongkongs zu unterstützen und aufzuwerten. Unter den elf Berufsgruppen ist beispielsweise eine Gruppe für Innovations- und Technologie-Experten aufgelistet, die unter anderem in den Bereichen Distributed-Ledger-Technologien, künstliche Intelligenz, biometrische Technologien, chemische/industrielle Technik etc. umfasst. Doch um sich für die Bonuspunkte qualifizieren zu können, erfordert das QMAS bestimmte Voraussetzungen, die die Anwärter erfüllen müssen.
Bestimmte Mindestanforderungen müssen erfüllt werden
Beispielsweise ist ein Bachelorabschluss die Mindestanforderung, wenn man sich für den Bereich Innovation und Technologie qualifizieren möchte. Ebenfalls wird verlangt, dass man bereits Erfahrungen in namhaften Firmen sammeln konnte. Zudem wird von Blockchain-Experten gefordert, dass man sich mit der Anwendung der Technologie von Finanzdienstleistungen auskennt.
Die Bewerber, die die Anforderungen des jeweiligen Berufs erfüllen, erhalten im Rahmen des allgemeinen Punktetests der QMAS schließlich die Bonuspunkte. Die Behörden möchten außerdem auch erfahrene Fachleute im Bereich Vermögensverwaltung, einschließlich Treuhandverwaltung, sowie Rechtsexperten, die auf die Lösung von internationalen Finanz- und Investor-Staat-Streitigkeiten spezialisiert sind, einladen. Auch Juristen mit Kenntnissen über grenzüberschreitende Transaktionen von Investitions- oder Gaststaaten sind willkommen.
Forschungszuschuss für Verbesserung elektronischer Zahlungssysteme
Dass Hongkong sich derzeit stark für die Weiterentwicklung der Blockchain-Branche einsetzt, zeigt auch der Forschungszuschuss in Höhe von umgerechnet rund 17,5 Millionen Euro für die Hongkonger Business School der Universität für Wissenschaft und Technologie. Mit dieser Unterstützung sollen die elektronischen Zahlungssysteme verbessert werden. Um gemeinsam an diesem Forschungsprojekt zu arbeiten, schloss sich die Universität mit der Stadt-Universität von Hongkong zusammen.
Aber nicht nur das Sicherheitssystem von elektronischen Zahlungen soll verbessert werden, auch die Anwendungen der Blockchain-Technologie sollen gemeinsam untersucht und über die Möglichkeit der Umwandlung Hongkongs in ein globales Zentrum für Finanztechnologie soll diskutiert werden.