Indien: Sind die repressive Maßnahmen gegen Krypto passé?
In Vergangenheit erhob Indien gegen Kryptowährungen wie Bitcoin deutlich repressive Maßnahmen. Nun scheint es so, als würden die Regulierungen etwas lockerer werden. Das Finanzministerium Indiens hat eine Expertenkommission eingesetzt. Diese soll über eine mögliche Legalisierung von Digitalwährungen beraten.
Das Verhältnis Indiens gegenüber Kryptowährungen ist ambivalent, wenn man es geschickt ausdrücken möchte. Die Zentralbank und die oberste Finanzbehörde Indiens stehen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht gerade auf Freundschaftskurs. Währenddessen arbeiten Start-ups bereits an der dezentralen Zukunft Indiens.
Digitale Währungen können nicht als völlig illegal abgestempelt werden
Der Staat und die Privatwirtschaft sind zerworfen, was insbesondere deutlich wird, wenn man an die ersten Bitcoin-ATMs in Indien denkt. Mitte Oktober des Jahres 2018 wurde von einem Team rund um die Krypto-Börse Unocoin der erste Bitcoin-Geldautomat in Indien Installiert. Doch lange hielt die Freude über den Erfolg nicht. Die Behörden beschlagnahmten das Gerät nur 10 Tage später, nachdem es installiert wurde, da seit Juli das Wechseln von Fiatwährungen in Kryptowährungen verboten ist.
Dass die indische Regierung nun einen Kurswechsel eingeschlagen hat, steht mit dieser Aktion im Widerspruch. Die Behörden haben nun ein offizielles Komitee ins Leben gerufen, welches sich mit einer Legalisierung von Digitalwährungen beschäftigen soll.
Der besagte Ausschuss hielt bereits zwei Sitzungen ab, bis Ende Februar ist mit Ergebnissen zu rechnen. Denn nach Aussagen eines Teilnehmers der konstituierenden Sitzung des Komitees besteht ein allgemeiner Konsens darüber, das digitale Währungen nicht als völlig illegal abgestempelt werden können und mit starken Auflagen legalisiert werden muss. Die Beratungen würden laufen und bald solle mehr Klarheit geschaffen werden.
Wohlwollende Haltung der Regierung gegenüber der Blockchain-Technologie
Die Krypto-Szene dürfte sich über die neue Herangehensweise der Finanzaufsicht Indiens freuen, jedoch ist in Frage gestellt, ob und inwiefern sich das Krypto-Ökosystem in Indien tatsächlich verbessert. Denn Geschäftsbanken dürfen zu Krypto-Firmen in keinerlei Beziehung zu Krypto-Unternehmen treten. Die Sperre, die von der Notenbank Indiens veranlasst wurde, wurde abermals am 3. Juli vom indischen Verfassungsgericht bestätigt. Diese Maßnahme hatte unter anderem zur Folge, dass die größte Krypto-Exchange Indiens gezwungen war, ihr operatives Geschäft im Land aufzugeben.
Während bislang die Regierung Kryptowährungen nicht sonderlich wohlwollend gegenüber stand, ist die Haltung gegenüber der Blockchain-Technologie durchaus wohlwollend. Premierminister Narendra Modi will die Zusammenarbeit der BRICS-Staaten in diesem Bereich fördern.
Zudem eröffnete das Weltwirtschaftsforum in Maharashtra im Oktober des vergangenen Jahres ein „Zentrum für die Vierte Industrielle Revolution“. Das Interesse Indiens an der Blockchain-Technologie hat zu einer gemeinsamen Zusammenarbeit mit dem Tech-Riesen IBM geführt. Derzeit arbeitet der amerikanische Konzern mit Telekommunikationsunternehmen aus Indien an Blockchain-Lösungen für den Telekommunikationsmarkt Indiens zusammen.