Zukünftige Kryptowährung des Irans wird von der iranischen Währung Rial unterstützt
Der Iran gab Details zur nationalen Kryptowährung als Reaktion auf die von den Vereinigten Staaten verhängten Wirtschaftssanktionen bekannt. Laut Informatics Services Corporations (ISC), einem mit der Zentralbank verbundenen Organ, wird die zukünftige Kryptowährung des Irans von der iranischen Währung Rial unterstützt und auf der Open-Source-Technologie Hyperledger Fabric von Linux Foundation entwickelt.
Im Gegensatz zu dezentralisierten Kryptowährungen wie Bitcoin, die nach einer mathematischen Formel ausgegeben werden, wird der digitale Rial basierend auf der Entscheidung der Zentralbank des Landes ausgegeben. Allerdings erhält man die iranische digitale Währung nicht mittels Mining – und auch Daten bezüglich der Transaktionen können nur auf einer privaten Blockchain abgerufen werden.
Der Iran soll vom wirtschaftlichen Druck befreit werden
Die Infrastruktur soll als ein Ökosystem für iranische Banken und Krypto-Unternehmen zur Verfügung stehen, nachdem dieses getestet und überprüft wurde, berichtete die iranische Nachrichtenagentur IBENA. Zudem ist geplant, dass der digitale Rial in der ersten Phase lediglich als Zahlungsinstrument zwischen Banken und in der zweiten Phase schließlich auch als inländisches Zahlungsmittel genutzt wird.
Saeed Mahdiyoun, stellvertretender Direktor des Supreme Cyberspace Council (SCC), einer Regierungsbehörde, die die Regulierung des iranischen digitalen Währungsentwurfs überwacht, äußerte gegenüber einer iranischen Tageszeitung, dass der iranische Präsident Rouhani ihre Initiative unterstützt habe. Der Staatschef möchte auf diese Weise den Iran vom Druck der Trump-Regierung befreien. Der SCC-Stellvertreter veröffentlichte jedoch keine Einzelheiten über den Einsatzplan der Währung.
Mahdiyoun teilte außerdem mit, dass die Zentralbank des Irans Ende September ihre Haltung zum Einsatz gängiger Kryptowährungen, einschließlich dem Bitcoin und Ethereum, mitteilt. Derzeit hat der Iran ein nationales Verbot des Kryptowährungshandels durchgesetzt. Behörden verbieten den Bürgern die Teilnahme an Krypto-bezogenen Operationen, um Geldwäsche zu vermeiden und verhängen Strafen gegen Schuldige.
Iranische Einheimische investieren verstärkt in Krypto
Doch die Iraner scheinen von dem auferlegten Kryptowährungsverbot kaum betroffen zu sein. Von einem schwachen Rial erschüttert und von den staatlich unterstützten Kapitalrestriktionen unterdrückt, investieren iranische Einheimische verstärkt ihr Geld in vergleichsweise sichere Anlagen wie Gold und Bitcoin. Die lokalen Bitcoin-Börsen des Landes nahmen in letzter Zeit ein erhöhtes Volumen an Kryptowährungen ein und der Wert von Bitcoin erreichte im regionalen Underground-Markt einen Wert von bis zu 20.000 US-Dollar. Insgesamt haben die Iraner bereits 2,5 Milliarden Dollar für den Kauf von Kryptowährungen ausgegeben, um so staatlich geförderte Restriktionen zu umgehen.
Der Iran unternimmt inzwischen alle möglichen Maßnahmen gegen die von den Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen und führt aktuell einen offenen Gerichtskampf mit Washington. Teheran fordert Trumps Verwaltung vor dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen heraus. Eine andere strenge Maßnahme, welche aber scheinbar weniger effektiv war, dass der Iran seinen Finanzminister aus seinem Amt enthob.
Der Iran erhält auch weiterhin internationale Unterstützung. Nachdem Katar Teheran 15 Milliarden US-Dollar zugesagt hatte, hat die Europäische Union, einer der einflussreichsten Verbündeten der USA, dem Nahen Osten rund 21 Millionen Dollar versprochen.
Kürzlich wurde bekannt, dass eine iranische Schadsoftware, die ein digitales Lösegeld in Kryptowährungen fordert, sich stärker verbreitet. Die gefundene Ransomware könnte von staatlich unterstützten Akteuren oder iranischen Kriminellen – oder auch von beiden –  vor dem Hintergrund der harten Wirtschaftssanktionen der USA entwickelt worden sein.