Japan: Wahlen sollen künftig vor Manipulationen sicher sein
Die Regierung der japanischen Stadt Tsukuba hat ein Blockchain-betriebenes Online-Wahlsystem eingeführt. Dieses ermöglicht den Einwohnern für soziale Entwicklungsprogramme zu stimmen. Tsukuba ist damit die erste Stadt in Japan, welche erstmals das sogenannte „My Number“-System nutzte. Hierbei handelt es sich um eine 12-stellige Sozialversicherungsnummer, die allen Japanern zugeteilt wird und genutzt wird, um die Berechtigung der Wähler nachzuweisen, bevor diese durch dezentrale Blockchain-Technologie bestätigt oder abgelehnt wird. Das Abstimmungssystem wurde erstmals bei einer Abstimmung der Bürger von Vorschlägen für lokale sozialen Entwicklungsprogramme genutzt.
Bevor die Wähler ihre Stimme abgaben, wurden sie gebeten, ihre My Number-Karte auf einen Kartenleser zu legen, um dann das Programm ihrer Wahl auswählen. Die Abstimmung wurde dann auf einem dezentralen Hauptbuch verzeichnet, welches sicher vor Manipulationen ist. Auch Tsukubas Bürgermeister Tatsuo Igarashi ist von diesem simplen Verfahren überzeugt.
Das System ist noch ausbaubar
Doch vollkommen reibungslos lief die digitale Abstimmung nicht ab, da Berichten zufolge, mehrere Wähler ihre Passwörter vergessen hatten, sodass diese Personen ihre Stimme nicht abgeben konnten. Das Abstimmungssystem würde für solche Fälle vermutlich eine zusätzliche Sicherheitsebene in Form von Passwörtern benötigen, um Personen, die an der Abstimmung teilnehmen, zu verifizieren, anstatt lediglich ihre Sozialversicherungskarte einzuscannen.
Immer mehr Nationen nutzen die Blockchain-Technologie für ihre Abstimmungssysteme
Die Stadt Tsukuba ist bekannt für ihre fortschrittliche Einstellung gegenüber innovativen Technologien und hat sich zu einem wissenschaftlichen Forschungszentrum in Japan entwickelt und schließt sich damit einer immer länger werdenden Liste von Regierungen an, die sich der Blockchain-Technologie proaktiv zuwenden.
Erst im April war West Virginia der erste US-Bundesstaat, der mobiles Voting über eine Smartphone-App getestet hat, welche durch die Blockchain-Technologie gesichert wird. Hierbei wurden zur Identifizierung der Mitglieder des Militärdienstes in Übersee deren Personalausweise genutzt.
Im Juni nutzten die Einwohner der Stadt Zug in der Schweiz das elektronische ID-System der Stadt, um über ihre Smartphones auf der Blockchain-Plattform abzustimmen. Letzten Monat bestätigte ein Beamter der Zentralen Wahlkommission der Ukraine eine Probeabstimmung über eine NEM-Blockchain.
Japan engagiert sich für den Aufbau eines regulierten Krypto-Umfelds
Auch der japanische Krypto-Markt soll wachsen – und zwar nachhaltig, jedoch unter bestimmten Regeln. Bereits letztes Jahr begann Japan damit, Bitcoin offiziell als legales Zahlungsmittel anzuerkennen. Mit diesem Schritt gingen auch staatliche Regulierungen einher, die gleichermaßen für Krypto-Handelsplätze und Finanzdienstleister gelten sollen.
Nun hat die Finanzmarktaufsicht Japans verschiedene neue Richtlinien für den geregelten Handel mit virtuellen Währungen erlassen. Die neuen Regeln sind die Reaktion auf den großen Coinbase-Diebstahl im Wert von umgerechnet rund 430 Millionen Euro und gelten sowohl für verschiedene Blockchain-Unternehmen, als auch für die Krypto-Börsen des Landes.
Bereits letztes Jahr, mit der Anerkennung des Bitcoins als Zahlungsmittel, mussten sich alle Handelsplätze für digitale Währungen einer staatlichen Prüfung unterziehen. Der Fokus bei dieser Überprüfung lag insbesondere auf der Einhaltung des Know-Your-Customer-Grundsatzes und der Umsetzung der Anti-Geldwäsche-Richtlinien.
Rechtssicherheit hilft beim langfristigen Handel mit Kryptowährungen
Die neu geschaffene Rechtssicherheit hilft sowohl den Betreibern der Börsen, als auch den Krypto-Investoren beim langfristigen Handel mit Kryptowährungen. Nun will die Finanzmarktaufsicht Japans das Auswahlverfahren für die Erteilung der Lizenzen an Krypto-Börsen verschärfen.
Die Anzahl der Fragen, die im Rahmen der Überprüfung gestellt werden, wurde auf etwa 400 erhöht. Antragsteller sind nun dazu verpflichtet, Protokolle der Vorstandssitzungen vorzulegen. Durch diese Maßnahme soll geprüft werden, ob ausreichend über die Sicherheit und den gesunden finanziellen Stand des Unternehmens diskutiert wurde.
Man sollte sich an Japan ein Beispiel nehmen
Japan ist mit diesen Maßnahmen ein Beispiel, von welchem sich die ostasiatischen Nachbarn des Landes gerne etwas abgucken dürften. Diese schwanken nämlich zwischen einer harten und einer hilflosen Haltung gegenüber Kryptowährungen. Denn ICO-Verbote und Schließungen von Krypto-Börsen treiben letztlich nur die illegalen Aktivitäten im Markt voran. Und gleichzeitig kann man nicht von den Potenzialen des wachsenden Markts profitieren.
Japan hingegen schafft mit den Regulierungen Voraussetzungen, mit welchen die Potenziale des Krypto-Markts ausgeschöpft werden können. Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie gewinnen zudem immer mehr an Vertrauen, da diese immer sicherer werden. Aber auch Europa könnte sich bestimmt ein Beispiel an dieser proaktiven Handhabung nehmen.