Die jungen Deutschen interessieren sich für Kryptowährungen
In letzter Zeit mussten Bitcoin, Ethereum und andere digitale Währungen starke Kurseinbrüche hinnehmen – was ihrer Beliebtheit aber nur wenig geschadet hat. Die Postbank berichtet, dass laut einer aktuellen Umfrage 29 Prozent der Deutschen glauben, dass Kryptowährung wie Bitcoin, Etherum und Co. trotz starker Kursschwankungen eine lohnenswerte Investitionsmöglichkeit ist.
Bei den sogenannten „Digital Natives“, der jüngeren Generation im Alter von 18 bis 34 Jahren, ist es sogar fast jeder Zweite. Dies entspricht 46% der insgesamt befragten Personen. 14% dieser Leute wollen im nächsten Jahr Kryptowährungen kaufen oder selbst schürfen. Befragt wurden von Ende Februar bis Ende März diesen Jahres 3.100 Deutsche.
Das Interesse ist bei jungen Leuten besonders groß
Trotz des starken Interesses an der Krypto-Branche macht diese Bevölkerungsgruppe nur 8% der Gesamtbevölkerung aus. Dr. Thomas Mangel, der Chief Digital Officer der Postbank warnt, dass junge Leute nicht zu hoch spekulieren sollten, da Kryptowährungen als Anlageform sehr spekulativ sind.
Die Studie bewertete zudem das Geschlecht der Befragten zu bestimmten Fragestellungen aus. 60% der Frauen ist die Unabhängigkeit von herkömmlichen Finanzsystemen wichtig, bei den Männern sind es nur 51%. Die hohen Erträge aus Investitionen in Kryptowährung sind insbesondere für 56% der Männer attraktiv, bei den Frauen sind es nur 36%. Die Anonymität ist für 39% ein wichtiges Argument, wohingegen nur 26% der Frauen diese für ausschlaggebend halten. Aus dieser Gruppe meint eine von fünf Personen, dass allein die Anteilnahme an einer neuen Investitionsform motivierend sei.
Die Medien verstärken das Interesse für Kryptowährungen
Die Umfrage der Postbank wurde zu einem Zeitpunkt durchgeführt, als der Kurs von Bitcoin und anderen digitalen Währungen stark herabfiel. In den Medien wurde verstärkt über die hohen Kursschwankungen. Viele Branchenvertreter wie die Deutsche Bundesbank oder die Deutsche Finanzaufsicht BaFin sprachen Warnungen bezüglich der Schwankungen aus. Auch die Stimmen derjenigen, die eine Revolution im Anlagegeschäft durch digitale Währungen vorausgesagt hatten, wurden leiser.
Aus diesem Grund sind die Ergebnisse der Studie, welche zu Gunsten der Kryptowährung ausfallen, besonders überraschend. Dr. Mangel erklärt die Medien hierfür verantwortlich, die die Euphorie für digitale Währungen höher treiben und immer häufiger von den Plänen verschiedener Banken und ganzer Länder berichten, die planen, eine eigene digitale Währung zu etablieren. Dies bringe wiederum die Menschen dazu, Risiken zu ignorieren.
Die Chancen und Risiken werden überschätzt
20% der Deutschen sind der Meinung, dass sie über das Thema gut informiert sind, indem sie sich Informationen über die Medien einholen. Ganze 29% der 18- bis 24-Jährigen sind nach eigenen Aussagen „Kryptokenner“. Den meisten Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass Bitcoin-Gewinne in vielen Ländern besteuert werden. Dr. Mangel schlussfolgert, dass viele durch den Medienhype ihr Wissen über die Risiken aber auch Chancen von digitaler Währung als ein Investitionsgut nicht bewusst sind.
Die South Korea Financial Investors Protection Foundation veröffentlichte im März die Ergebnisse einer durchgeführten Umfrage, welche zeigen, dass die Mehrheit der 20-Jährigen eine Investition in virtuelle Währungen gegenüber einer Investition in Aktien und Anleihen bevorzugt.