Der Unterschied zwischen der Schöpfung von Kryptogeld und Euros
Wie der Bitcoin entsteht ist den meisten klar, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen. Bitcoins entstehen durch das Minen neuer Blöcke. Diejenigen Miner, die als erstes den neuen Block errechnen konnten, erhalten als Belohnung Bitcoin. Doch wie unser gesetzliches Zahlungsmittel – der Euro – entsteht, darüber wissen nur wenige Bescheid. Die Banken und der Staat unterscheiden drei verschiedene Wege der Entstehung eines Euros.
- Geldscheine, also Papiergeld, werden von der Zentralbank gedruckt, welche das Geld an die Geschäftsbanken verleiht. Diese wiederum bringen das Geld über die Bankautomaten in den Umlauf.
- Münzgeld, welches von staatlichen Münzprägeanstalten geprägt wird und in den Umlauf gebracht wird, ist rein staatliches Geld. Der Gewinn, welcher zwischen den Prägekosten und dem Nominalwert der Münzen entsteht, geht an die Staatskassen.
- Giralgeld ist ein Sonderfall und bezeichnet die digitalen Euros auf den Konten. Das Giralgeld macht in der Eurozone den größten Teil des Zahlungsverkehrs mit seinen ca. 86 Prozent der umlaufenden Geldmenge in der Eurozone aus.
Die digitalen Euros werden nicht von einer öffentlichen oder staatlichen Institution erzeugt, sondern von den Geschäftsbanken in Umlauf gebracht. Und zwar in Form von Krediten. Die Bank kreiert immer neues Geld, wenn ein Kredit aufgenommen wird. Hierbei sind die Geldmittel der Bank nicht unendlich, aber um beispielsweise 100 Euro an Giralgeld zu kreieren, werden lediglich 2,50 Euro an Zentralbankgeld benötigt. Die Zentralbank hat hierbei die Möglichkeit, Geld entweder in Form von Geldscheinen oder in digitaler Form, als Zentralbankgeld, an Banken zu verleihen.
Die Kryptowährung ist auf einen maximalen Betrag von 21 Mio. Bitcoin festgelegt
Anders ist das beim Bitcoin. Die Geldschöpfung der Kryptowährung ist auf einen maximalen Betrag von 21 Millionen Bitcoin festgelegt. Durch diese Begrenzung wird Stabilität gesichert und die Gefahr eines Verlustes der Kaufkraft durch eine Ausweitung der Geldmenge umgangen. Doch anders als beim Euro können nicht ohne weiteres große Mengen an Geld geschaffen werden. Falls die Wirtschaft einen Engpass erleiden sollte, kann ihr nicht durch das Schöpfen neuer Finanzmittel geholfen werden.
Der positive Punkt an diesem Aspekt ist, dass massive Verschuldungen durch die Geldschöpfung verhindert werden kann. Banken- und Eurorettungen, die meistens auf Schulden beruhen, wären schlichtweg keine Möglichkeit mehr. Und hier macht sich das Problem bemerkbar: Beinahe alle im Umlauf befindlichen Euros beruhen auf Schulden, wenn man einen großen Teil der Euro-Geldmenge durch Kredite in den Umlauf bringt. Denn diese müssen irgendwann auch wieder zurückgegeben werden. Doch würde dies passieren, wären quasi keine Euros mehr im Umlauf. Denn verrechnet man alle Euros mit den kompletten Schulden im Euro-Währungsraum, erhält man die Summe Null.
Anders als der Euro verursacht der Bitcoin keine Schulden
Weil aber alle Kredite mit Zinsen verliehen werden, gibt es tatsächlich sogar weitaus mehr Schulden als Geld im Umlauf. Man kann die Schulden folglich nie zurückzahlen, es sei denn, man macht wieder neue Schulden, wodurch auch wieder neue Zinsen entstehen. Um die ständig wachsenden Zinsen zu tilgen, kann es zu schweren Folgen kommen, weil die Wirtschaft unter ständigem Wirtschaftszwang steht.
Dieses Problem gibt es beim Bitcoin nicht. Hier entstehen keine Schulden. Der Bitcoin könnte sogar dabei helfen, die weltweite Staatsschuldenkrise zu beenden, sollte die digitale Währung global akzeptiert und adaptiert werden. Möglich wäre es, die Euro-Schulden, die man nie zurückzahlen könnte, in Form von Bitcoins zu begleichen.
Anders als der Euro wird die Kryptowährung Bitcoin jedoch lieber aufbewahrt als ausgegeben. Dies liegt vor allem am steigenden Wert des Geldes, welcher durch die künstliche Verknappung auf 21 Millionen Einheiten bedingt ist. Daher ist der Euro aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive ein sinnvolleres Zahlungsmittel. Doch die Ideen für eine Umsetzung Kryptogeldes als staatliches Zahlungsmittel befinden sich noch in der Entwicklung. Zentralbanken sollten die Vorteile von digitalen Währungen genauer unter die Lupe nehmen und positive Aspekte in eine Reform des Geldsystems einfließen lassen.