Schweizer Online-Händler akzeptieren digitale Währungen als Zahlungsmittel
KryptoIn der Schweiz macht die Krypto-Adaption große Fortschritte und positioniert sich als Krypto-affine Nation. Erst kürzlich wurde berichtet, dass in der Schweiz künftig Security Token Offerings per Aktienautomat unter das Volk gebracht werden sollen. Und der Strommarkt der Schweiz setzt mittlerweile verstärkt auf die Blockchain-Technologie. Außerdem ist der Kanton Zug einer der wichtigsten Standorte für FinTech-Unternehmen.
Galaxus und digitec, die beiden größten Schweizer Online-Händler, akzeptieren nun digitale Währungen als Zahlungsmittel. Kunden können nun ihre Online-Einkäufe mit Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Ripple und anderen Kryptowährungen zahlen.
Digitalwährungen sollen dem Mainstream näher gebracht werden
Die beiden Unternehmen kooperieren dazu mit Datatrans AG, dem Schweizer E-Payment-Anbieter, der wiederum mit dem Krypto-Zahlungsanbieter Coinify aus Dänemark zusammenarbeitet. Das Unternehmen will mit diesem Schritt Digitalwährungen dem Mainstream näherbringen. Der Geschäftsführer von Datatrans, Hanspeter Maurer, äußerte in einer Pressemitteilung, dass Digitalwährungen bislang als Zahlungsmittel nicht massentauglich waren. Er sei gespannt, wie das neue Angebot von den Kunden von Galaxus und digitex angenommen wird.
Zunächst verlangen die beiden Online-Händler keine Gebühren. Coinify berechnet jedoch eine Gebühr in Höhe von 1,5 Prozent des Kaufbetrags. Abhängig von der gewünschten Transaktionsgeschwindigkeit fallen weitere währungsspezifische Transaktionsgebühren an.
Blockchain-Adaption bedarf reguliertem Rechtsrahmen
In der Schweiz konnten sich Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie in letzter Zeit immer stärker in die Strukturen festsetzen.Doch um die Krypto-Adaption auch fördern zu können, ist ein regulierter Rechtsrahmen nötig. Derzeit hinkt die Regulierung der rasanten Entwicklung der Krypto-Branche hinterher, wenn man beispielsweise nach Singapur oder Malta blickt, den konkurrierenden Blockchain-Hubs.
Doch das soll sich bald ändern. Der Schweizer Nationalrat fordert nun, Bitcoin und Co. stärker zu regulieren. Der Nationalrat verabschiedete einen entsprechenden Antrag des liberalen Giovanni Merlini. Man möchte vor allem die Risiken einschränken, die durch die vermeintliche Anonymität von digitalen Währungen entstehen. Noch steht eine Absegnung des Antrages aus.
Auch wenn zuletzt Mitte Dezember 2018 Finanzminister Ueli Maurer eine eigene Blockchain-Gesetzgebung abgelehnt hat, hielt man sich die Möglichkeit offen, mit einer flexiblen Gesetzgebung auf technologische Veränderungen zu reagieren. Und auf diesen Standpunkt beruft sich auch der Parlamentarier Giovanni Merlini mit seinem Vorschlag, über den der Nationalrat Mitte März entschieden hat. Die verfahrensrechtlichen Instrumente sollen angepasst werden, damit diese auch auf die Krypto-Branche angewendet werden können, so fordert der FDP-Politiker. Der Vorschlag erhielt eine knappe Mehrheit.
Mit dem Ziel, Geldwäschern und Erpressern kriminelle Tätigkeiten zu erschweren, stellt sich auch die Frage, inwiefern Bitcoin-Börsen-Betreiber von der Finanzmarktaufsicht der Schweiz beaufsichtigt werden. Mit einer Beaufsichtigung würde diese mit herkömmlichen Finanzintermediären auf eine Stufe gestellt werden. Nun muss der Vorschlag nach der erfolgreich abgelaufenen Nationalratsabstimmung noch von dem Ständerat, der kleinen Kammer des Parlaments, geprüft werden.