Nordkorea nutzt vermehrt Kryptowährungen
Nordkorea macht immer wieder auf sich aufmerksam – zuletzt wegen Krypto-Hacking-Angriffen. Außerdem wurde bekannt, dass Nordkorea vermehrt Kryptowährungen nutzt, um die Sanktionen der USA zu umgehen. Dies berichtete die Nachrichtenseite Asia Times. Trotz derzeit strengen Einschränkungen auf Fiat-Vermögenswerte handelt Nordkorea Kryptowährungen und versucht sich sogar daran, eine eigene Krypto-Börse zu kreieren. Davon berichtet eine Forschungseinheit der staatlichen Korea Development Bank (KDB). Ein Technologieunternehmen namens Chosun Expo soll an einer Krypto-Börse arbeiten, die den Handel mit Bitcoin anbieten soll.
Die Gerüchte werden lauter, dass Nordkoreas Interesse an digitalen Währungen aufgrund der Sanktionen, welche dem Land wegen seiner Raketen- und Atomprogramme auferlegt wurden, steigt. Vor allem der anonyme Charakter digitaler Währungen und die erschwerte Nachverfolgbarkeit von Verfügbarkeit und Geldern haben wohl das Interesse des nordkoreanischen Regimes geweckt.
Doch es gibt nur unzureichend Strom und das Internet ist unterentwickelt…
Doch Nordkorea steht vor einigen Herausforderungen. Denn die Krypto-Industrie konnte bislang nur schwer Fuß in dem sozialistischen Staat fassen. In Nordkorea gibt es keine wirkliche Blockchain-Infrastruktur mit tätigen Hochleistungscomputern und außerdem auch nicht ausreichend Strom und Zugang zum Web. Das World Wide Web ist in Nordkorea noch stark unterentwickelt, sodass die Entwicklung der virtuellen Geldindustrie keine großen Schritte machen kann.
Aber auch in der Bevölkerung scheinen Kryptowährungen noch nicht so richtig angekommen zu sein. Der nordkoreanische Durchschnittsbürger scheint nur wenig über virtuelle Währungen zu wissen. Nordkoreaner, die erst vor Kurzem aus dem Land flüchteten, konnten keine Aussagen darüber machen, wie es um die Entwicklung von Kryptowährungen in ihrem Land steht oder wie diese überhaupt gebraucht werden.
Krypto-Interesse besteht – jedoch nur wenig Krypto-Wissen
Grundsätzlich besteht aber ein nachweisbares Interesse im Land an Kryptowährungen. In Pjöngjang fand zum Ende letzten Jahres an der Universität für Wissenschaft und Technologie ein Kryptowährungskurs statt, der im Speziellen den Bitcoin und die Blockchain-Technologie näher behandelte. Der Krypto-Kurs wurde von einem italienischen Bitcoin-Unternehmer abgehalten, der von einer gemischten Teilnehmergruppe berichtete. Am Kurs sollen neben Informatikern und Finanzstudenten auch einige Professoren der Universität teilgenommen haben, um mehr über das Thema zu lernen.
Im Oktober soll in Nordkoreas Hauptstadt eine internationale Blockchain- und Kryptowährungskonferenz abgehalten werden. Laut der nordkoreanischen Führung werden Experten aus aller Welt erwartet, die sich im Oktober mit Vertretern nordkoreanischer Unternehmen treffen sollen. Doch um welche Experten es sich hierbei handelt, bleibt bislang unbeantwortet. US-Amerikanern ist es seit 2017 verboten, den kommunistischen Staat zu besuchen, da die Trump-Regierung dies beschloss, nachdem ein amerikanischer Student an den Folgen eines Aufenthaltes in einem Gefängnis Nordkoreas starb.
Nordkorea betreibt illegales Mining
Außerdem wurde bekannt, dass Nordkorea bösartige Software einsetzt, mit welcher Cyber-Hacker illegal Mining betreiben und spurlos Bitcoins gewinnen können. Hierfür nutzt das Regime Software, die auf den Computern der Opfer eingesetzt wird, da Pjöngjang nicht über ausreichend Computer-Power verfügt. Weil die Öffentlichkeit nur schlecht über digitale Währungen informiert ist, gibt es nur wenige, die über spezielle Computerkenntnisse verfügen und die Bitcoins unter Leitung des Regimes handeln und abbauen können. Angesichts der strengeren internationalen Sanktionen ist zu erwarten, dass Kryptowährungen weiter abgebaut werden und nicht, um Wert aus der Entwicklung des virtuellen Devisenhandels zu generieren.