Verdacht: Huobi soll bestimmten Blockproduzenten Vorteile verschafft haben
Die Veröffentlichung eines geleakten Dokumentes offenbart eine Unterstellung der Krypto-Börse Huobi. Diese soll sich über die Abstimmung der Block Producer für die EOS-Blockchain mit anderen Stimmberechtigten abgesprochen haben. Auch der Kauf von Stimmen wird unterstellt.
Weil sein Delegated-Proof-of-Stake-System dazu tendiert, zentralistisch organisiert zu sein, steht EOS bereits schon länger in der Kritik. Bei EOS sind 21 sogenannte Block Producer dafür zugelassen, Mining zu betreiben. Bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin kann sich theoretisch jeder als Miner betätigen. Wer das Recht erhält, EOS zu minen und die Gewinne daraus erhält, darüber darf prinzipiell jeder abstimmen, der im Besitz von EOS-Token ist. Wobei diejenigen, die mehr Token halten auch eine stärkere Stimme haben. Im Grunde ist dieses System fair – wenn sich jedoch diejenigen, die viele Token halten, untereinander absprechen, wird es unfair. Und genau dieser Vorwurf wird in dem Leak gegen Huobi laut.
Block Producer sollen sich Votes von Huobi gekauft haben
Huobi soll bei 16 von 20 gewählten Block Producern genau diesen eine Stimme gegeben haben, die im Nachhinein für die Börse stimmten. Außerdem besteht der Vorwurf, dass sich drei der zur Wahl stehenden Block Producer Votes von Huobi gekauft haben sollen. Durch die Absprachen soll sich Huobi am Tag ein zusätzliches Einkommen in Höhe von rund 1.116 EOS beschert haben.
Per Twitter bestreitet Huobi geschäftliche Beziehungen zu diesen Blockproduzenten. Aber nicht nur die Vorwürfe zur Manipulation, sondern auch die Zentralisierung stehen im Raum. Die Blockproduktion sollte bestenfalls geografisch, politisch und organisatorisch ausgewogen verteilt sein, jedoch befindet sind fast die Hälfte der Blockproduzenten in China. Als ausgewogen kann man diese Verteilung nicht unbedingt bezeichnen.
Eine Favorisierung von EOS wurde bereits vermutete
Außerdem steht EOS derzeit bei der Regierung Chinas hoch im Kurs, angesichts des monatlichen CCID-Rankings. Dabei rangiert EOS konstant beim CCID auf Rang eins, wohingegen sich Bitcoin im Mittelfeld befindet. Eine Favorisierung von EOS wurde bereits vermutet, als das CCID-Ranking zum ersten Mal erschien. Man vermutete damals bereits, dass die zentralistische Ausrichtung von EOS der Regierung Chinas Vorteile verschaffen würde. Die aktuellen Vorwürfe gegen Huobi würden an dieser Stelle gut hinzupassen.
In letzter Zeit wurde immer wieder über Hacking-Angriffe und technische Schwachstellen bei Krypto-Börsen berichtet. Dass diese Manipulationen und Betrug unterliegen, ist wirklich keine Neuigkeit. Kursbewegungen kann man nur schwer trauen, denn es hält sich der Verdacht, dass Insidertrades den Kursverlauf kontrollieren.
Manipulationen an Krypto-Börsen häufen sich
Insbesondere, weil mittlerweile an Krypto-Börsen wie BitMex inzwischen auch Short-Positionen möglich sind und man auch auf fallende Kurse wetten kann, ist die Verlockung, Kurse zu manipulieren, noch größer. Die Big Player haben leichtes Spiel, den kleinen und unregulierten Krypto-Markt zu manipulieren, indem sie sich einen Informationsvorteil verschaffen. So können sie sehen, wann genau die Marktteilnehmer Orderaufträge setzen und herausfinden, an welchen Marken relevante Stop-Orderaufträge gesetzt wurden. Für besonders starke Kursbewegungen kann folglich oftmals keine Ursache gefunden werden, die sich marktwirtschaftlich erklären lässt.