Krypto-Diebstähle in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar
In der ersten Hälfte des Jahres 2018 wurden rund 1,1 Milliarden US-Dollar an virtueller Währung gestohlen, berichtete CNBN. Dies gab das Cybersecurity-Unternehmen Carbon Black bekannt. Das Geld sei ziemlich leicht zu stehlen. Aussagen der Sicherheitsfirma zufolge nutzen Kriminelle den Vorteil, bei der Nutzung des Darknets anonym und meist unauffindbar zu bleiben aus, um Krypto-Diebstahl zu ermöglichen.
Schätzungen nach soll es 12.000 Marktplätze und 34.000 Angebote geben, die mit Krypto-Hackern verbunden sind. Grundlegende Malware kostet durchschnittlich 224 US-Dollar und kann auch sogar nur um rund 1 US-Dollar kosten, meint der Sicherheitsstratege Rick McElroy in einem Interview mit der CNBC. Es geben manchmal eine Form der Kundenbetreuung. Der Markt für Malware ist 6,7 Millionen US-Dollar wert.
Krypto-Diebstähle werden meistens von kriminellen Banden oder organisierten Kartellen vollzogen. Oftmals sind es aber auch ausgebildete Informatiker, die alleine arbeiten und zusätzliches Einkommen suchen. McElroy meint, dass Cyber-Diebstahl recht leicht wäre und jeder dazu in der Lage sein könnte. Doch die Inhaber von virtueller Währung haben anders als bei herkömmlichen Bankgeschäften keine institutionelle Unterstützung. Die Ersparnisse sind nicht geschützt und im Falle eines Verlustes durch Betrug oder Hackerangriffe nicht abgedeckt.
Insbesondere Börsen und Unternehmen stehen im Visier
27 Prozent der Angriffe wurden auf Börsen verübt. Börsen sind somit das attraktivste Ziel von Hackern. Die höchste Ausbeute gab es bei Coincheck: Hackern gelang es, 530 Millionen US-Dollar zu stehlen. Mit 21 Prozent stehen Unternehmen auf dem zweiten Platz. Eine Lösegeldforderung des Angreifers sei nach Aussagen von Carbon Black das übliche Prozedere. Die gehackten Rechner bzw. Netzwerke werden nach Zahlungseingang einer bestimmten Krypto-Währung wieder freigegeben.
Die Auswertungen zeigen, dass die Cyberkriminellen Monero und Ether gegenüber Bitcoin bevorzugen. In 44 Prozent aller Hacks wurde die auf Privatsphäre ausgerichtete Kryptowährung Monero eingefordert. Ether folgt mit rund 11 Prozent und Bitcoin mit 10 Prozent.
Das Risiko eines Totalverlustes besteht
Freiheit, Sicherheit und Transparenz – das sind nur einige Argumente für Anleger, die in virtuelle Währung investieren. Kryptowährungen sollen die Macht der Banken und der Staaten über den Geldverkehr einschränken, indem ungehinderte und unbegrenzte Geldtransfers ermöglicht werden, hinweg über nationale Grenzen. Zudem sind die Zahlungen anonymisiert und ermöglichen trotzdem eine transparente Ökonomie. Dadurch, dass die Einheiten in virtuellen Geldbörsen aufbewahrt werden, welche auf Festplatten von Privatrechnern und Servern oder auch dem Speicher von USB-Sticks liegen, wird es Hackern leicht gemacht.
Fälle wie der von Mt.Gox, als das Portal im Februar 2014 insolvent ging, häufen sich. Binnen kürzester Zeit wurde das Portal zur weltgrößten Tauschbörse für die Kryptowährung. In Bestzeiten liefen rund 70 bis 80 Prozent über Mt.Gox, was bis zu 150.000 Bitcoin pro Tag waren. Wegen eines Hacks musste das Portal seine Dienste einstellen – rund 850.000 Bitcoin sind durch einen Angriff abhandengekommen. Die Folge des Hacks sind deutlich striktere Regularien und Überprüfungen nachfolgender Exchanges.
Als die Betreiber von Coincheck im Januar 2018 von Hackern angegriffen wurden, reagierten diese schnell und informierten noch am selben Tag Behörden und Nutzer. Seit dem Hack steht die Plattform unter Aufsicht der japanischen Finanzbehörde und kann weiterhin von den Kunden genutzt werden. Neue Registrierungen sind jedoch vorerst nicht möglich. Die rund 260.000 betroffenen Kunden werden schrittweise aus dem Rücklagen des Unternehmens entschädigt.