Zaif Krypto-Hack: Diebstahl wurde erst drei Tage später bemerkt
Zentralisierte Krypto-Börsen wie Bitcoin, Coincheck oder Mt.Gox waren in Vergangenheit immer wieder Opfer von Hackern. Die Forderung nach dezentralen Börsen wird immer lauter – nun gibt es einen neuen Grund: Am 14. September 2018 fiel die Krypto-Börse Zaif aus Japan einem Hackerangriff zum Opfer. Unbekannte stahlen Kryptowährungen im Wert von rund 59 Millionen US-Dollar. Der Diebstahl wurde erst am 17. September bemerkt. Insgesamt wurden rund 6000 Bitcoin, sowie einige Bitcoin Cash und MonaCoin gestohlen.
Zwei Drittel der gestohlenen Coins gehörten Kunden
Die Exchange selbst gab an, dass seit dem Hack einige Funktionen der Plattform nicht mehr einwandfrei nutzbar gewesen seien und ein Serverfehler entdeckt wurde, nachdem man den Betrieb vorübergehend eingestellt hatte. Nähere Untersuchungen zeigten dann, dass unberechtigt Krypto-Coins abgeführt wurden. Ein Drittel der abhanden gekommenen Gelder sollen Zaif selbst gehört haben, das restliche Geld soll das von Kunden gewesen sein.
Zaif analysiert derzeit, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte. Auch die japanischen Behörden wurden eingeschaltet. Derzeit können keine detaillierten Angaben zur genauen Anzahl der gestohlenen Coins gemacht werden, da der betroffene Server abgeschaltet wurde. Das betroffene Wallet sei scheinbar ein Hot Wallet gewesen, das direkt mit dem Web verbunden ist. Solche Wallet-Arten sind viel leichter zu hacken, als Hardware-Wallets.
Die Börse bekommt Hilfe für die Rückzahlungen an Börsen-Kunden
Die Krypto-Börse, die vom Blockchain-Unternehmen Tech Bureau betrieben wird, möchte nun seine Kunden mit rund 5 Milliarden Yen (rund 44,5 Millionen US-Dollar) entschädigen. Um die verlorenen Kundengelder wiederherzustellen, arbeitet die Börse mit dem japanischen Unternehmen Fisco Digital Assets Group zusammen, das im Gegenzug einen großen Firmenanteil erwirbt. Das Unternehmen will zudem mit der Kaica Corporation an der Sicherheit der Server arbeiten. Tech Bureau musste für diese Rettungsaktion einwilligen, dass mehr als die Hälfte der Geschäftsführer und Wirtschaftsprüfer entlassen werden.
Auch für den Krypto-Markt hatte der Hack Folgen: Als der Hack bekannt wurde, fiel der Bitcoin-Preis auf 6100 US-Dollar. Umfangreiche Käufe von Bitcoin-Futures verhalfen jedoch dem Kurs wieder auf 6500 US-Dollar.
Die japanische Krypto-Industrie wird sich verändern
Dieser Vorfall könnte großen Einfluss auf die Krypto-Industrie Japans nehmen. Denn erst im Januar, nach dem Hack der Krypto-Börse Coincheck, verstärkten die Regulatoren die Kontrolle der Krypto-Branche. Seit damals rund 731 Millionen US-Dollar abhanden kamen, entstand in Zusammenarbeit mit der Japan Cryptocurreny Business Association und der Blockchain Association eine Krypto-Einheit. Die japanischen Aufsichtsbehörden haben viel zu tun. Kürzlich wurden reihenweise neue Richtlinien für den geregelten Krypto-Handel erlassen. Einige Blockchain- und Krypto-Unternehmen werden nun von der Financial Services Agency untersucht.
Beim aktuellen Hack bei Zaif handelt es sich übrigens nicht um den ersten Vorfall. Im Februar konnte man im Rahmen eines technischen Fehlers kostenlos Bitcoin kaufen. Ein Käufer konnte hierbei Bitcoin im Wert von 20 Billionen US-Dollar erwerben. Angesichts der sich häufenden Börsen-Hacks sollte das Ökosystem eine eigene Regulation anstreben: Nämlich die mit dezentralen Börsen.