In der Türkei gibt es die meisten Krypto-Investoren
Statistica führte eine Umfrage mit rund 15.000 Personen durch und fand heraus, dass die Türkei den höchsten Anteil an Einwohnern hat, der in den Krypto-Markt investiert hat. Den von Statistica veröffentlichten Daten zufolge, haben 18 Prozent der Investoren des Landes in den vergangenen Jahren Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum gekauft.
Warum die Türken verstärkt in Kryptowährungen investieren
Anfang August diesen Jahres verhängte die US-Regierung zusätzliche Sanktionen gegen die türkische Wirtschaft und schloss die Region vom globalen Bankensystem und von der belgischen Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) aus. Daraus resultierend fiel die Lira, die Landeswährung der Türkei, gegenüber dem US-Dollar um mehr als 50 Prozent.
Das Nachrichtenportal Bloomberg berichtete, dass türkische Händler aufgrund des Konflikts mit den USA massiv Verluste in ihren Lira-Beständen einfuhren, die sich verschlechterten, nachdem die Regierung den Pastor Andrew Brunson entließ, der aufgrund gesundheitlicher Probleme im letzten Monat zu Hause bleiben musste.
Aufgrund bestehender Kapitalkontrollen und da die Regierungen den Umtausch der türkischen Lira in andere Währungen wie den US-Dollar verhindert, konnten sich Händler und lokale Unternehmen ihre Lira-Bestände nicht auszahlen lassen. Die Bürger können ihr Gold und ihre Devisen nicht verkaufen und verlieren wegen des Konflikts zwischen der Türkei und der USA sehr viel Geld.
Die Regierung kontrolliert die Bürger
Eine Währung, sei es eine nationale Währung oder eine Währung, die auf einem gemeinsamen Konsens basiert, ist ebenso wertvoll wie ihre Fähigkeit, als Tauschmittel zu fungieren. Wenn die Liquidität der Währung niedrig ist und ihre Benutzer von einer Partei davon abgehalten werden, diese gegen andere Vermögenswerte zu tauschen, könnte der Wert der Währung in Frage gestellt werden.
Die Kontrolle und Herrschaft der Regierung über die türkischen Lira beraubt die türkischen Bürger um ihre finanzielle Freiheit. In erster Linie stieg dadurch bei Einzelpersonen, lokalen Händlern und Unternehmen die Nachfrage nach Kryptowährungen.
Werden immer mehr Länder eine Alternative finden?
Die Anzahl der Länder, die die Einrichtung unabhängiger Finanzsysteme fordert, wächst stetig. Kryptowährungen werden als Anti-Zensur und dezentralisiertes Finanznetzwerk für eine größere Gruppe von Verbrauchern immer attraktiver.
Seit vielen Jahren nutzt die US-Regierung das SWIFT-Bankensystem, um Länder wie den Iran und die Türkei vom globalen Finanzsystem auszuschließen. Um die europäische Autonomie zu stärken, ist es wichtig, Zahlungskanäle zu schaffen, die von den USA unabhängig sind, indem ein Europäischer Währungsfonds geschaffen und ein unabhängiges Swift-System aufbaut wird.
Viele wirtschaftlich angeschlagenen Länder wie Großbritannien und Russland denken darüber nach, eine staatliche Kryptowährung einzuführen. Venezuela ist diesen Schritt bereits gegangen. Eine eigene Kryptowährung bietet den Ländern eine gute Möglichkeit für neues Kapital. Zu den unzähligen virtuellen Währungen könnte bald auch der Turkcoin kommen.
Ist eine staatliche Kryptowährung tatsächlich die Lösung?
Doch Beispiele wie der venezolanische Petro zeigen, dass der Launch einer staatlichen Kryptowährung schwierig sein kann. Der Petro ist nicht nur ein Versuch, Sanktionen gegen das Land zu umgehen, auch der tatsächliche Wert der Währung wird angezweifelt. Die digitale Währung ist nämlich an den Ölpreis gekoppelt. Der Staat hat den Investoren einen Barrel Öl versprochen, damit diese abgesichert sind.
Doch wenn das Konzept einer staatlichen Kryptowährung angezweifelt wird, werden sich seriöse Investoren davon fernhalten. Außerdem kann die Strategie der Kapitaleinnahme nicht von Dauer sein. Kurzfristige Probleme können zwar mit einer Finanzspritze gelöst werden, jedoch nicht langfristig. Sobald der positive Effekt schwindet, müssen sich die Länder wieder ihren alten Problemen widmen.