ICO-Regulierung in Litauen soll Sicherheit und Transparenz schaffen
Ein Unternehmen verkauft im Zuge einer Initial Coin Offering (ICO) sogenannte Tokens, welche das Produkt einer ICO sind. Hierbei handelt es sich um einen digitalen Vertrag, der eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien enthält. Das kann ein Zugang zu einem Cloud-Service sein, eine Berechtigung, eine Teilhaberschaft oder ein Rückzahlungsversprechen.
Bisher ist diese Form der Unternehmensfinanzierung kaum reguliert und befindet sich im Graubereich zwischen Crowdfunding und Private Equity. Doch nun findet ein Umdenken statt – angesichts der steigenden Zahl von durchgeführten und geplanten ICOs.
Mehr Sicherheit und Transparenz für die Krypto-Welt
Litauen hat nun am 8. Juni umfassend neue Richtlinien für ICOs veröffentlicht. Diese sollen mehr Sicherheit und Transparenz für die Krypto-Welt schaffen. Finanzminister Vilius Šapoka bestätigt zwei Monate, nachdem die Regierung in den Dialog mit Banken, ICO-Operatoren und anderen Gruppen tritt, dass ICOs reguliert werden sollten.
Hierbei hat Litauen einen Vorteil gegenüber anderen Nationen: Das Land ist das erste in Europa, welches umfassende Richtlinien für ICO-Projekte erstellen möchte, die sowohl Steuern, die Buchhaltung und auch Anti-Geldwäsche-Regulierungen umfassen. Litauen hat sich zum Ziel gesetzt, die Wissenslücken im gesetzlichen Verständnis zwischen den Konsumenten und den Unternehmen, die an ICOs beteiligt sind, zu schließen. Die neuen Richtlinien setzen ein Zeichen und bringen die Regulation, Besteuerung, Buchhaltung und weitere wichtige Bereiche einen großen Schritt Richtung Sicherheit und Transparenz weiter.
Werden Krypto-Token als Wertpapier klassifiziert?
Regulatoren aus den USA und Kanada versuchen momentan die Frage um die Klassifikation von Krypto-Token als Wertpapier zu klären. Der Chef der US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC, Jay Clayton, sagte dem TV-Sender CNBC, dass Kryptowährungen nicht als Wertpapiere angesehen werden. Token von ICOs aber sehr wohl. Der SEC äußert, dass die traditionelle Definition von Wertpapieren nicht geändert würde, nur um die ICO-Community zu unterstützen. Bei einem Token investiert man sein Geld in ein Unternehmen, welches mithilfe des spekulativen Kapitals gewinnbringend zu agieren. Aus diesem Grund kontrolliert die Behörde den Handel mit Token und die Durchführung der Geldsammlung.
Clayton hatte vor seinen Äußerungen die Distributed-Ledger-Technologie im Rahmen der Anhörung der SEC und der Handelskommission für Rohstoff-Futures hoch gelobt. Clayton erklärte damals, dass jedes ICO als Wertpapier betrachtet würde.
Vorreiter Schweiz
Die Schweiz lockt Start-ups aus der ganzen Welt an – in der „Krypto Nation“ gibt es bereits klar strukturierte Regeln für Token-Sales. Das Thema ICO wird dort von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) in drei Kategorien geteilt.
Es gibt sogenannte „Zahlungs-Token“, welche eine wirtschaftliche Funktion als Zahlungsmittel haben und bereits übertragbar sind. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht stellt diese unter die Geldwäschereibestimmungen. Zum anderen gibt es die „Nutzungs-ICOs“, diese werden als Effekte (wie Anlage-Token) behandelt, wenn der Token ausschließlich einen Anspruch auf Zugang zu einer virtuellen Nutzung vermittelt und die „Anlage-ICOs“, welche als Effekte mit entsprechenden finanzmarkt-rechtlichen Konsequenzen im Hinblick auf den Handel betrachtet werden.