MasterCard hat das Prinzip der Kryptowährungen missverstanden
MasterCard, eines der größten Kreditkartenunternehmen, hat wieder einmal ein Krypto-Patent angemeldet, und zwar für ein Mindestreserve-System, welches auf Kryptowährungen angewendet werden soll. Sollte MasterCard dieses Patent gewährt werden, wäre im Grunde damit das Prinzip der Kryptowährungen missverstanden. Denn Ziel des Systems ist es, dass Banken lediglich über einen Teil des Guthabens ihrer Kunden verfügen. Problematisch für die Bankinstitute wird es dann, wenn alle Kunden zur selben Zeit ihr Bankguthaben einlösen wollten.
Das System ermöglicht es, die Höhe des Geldes über die vorhandene Reserve auszudehnen. Letztlich kann man dadurch die Besitzrechte zum jeweiligen Geld schnell übertragen, wodurch sich Bezahlvorgänge relativ schnell durchführen lassen. Im Grunde wird dieses System von Kryptowährungen wie Bitcoin aufgrund ihrer Funktionalität nicht unterstützt. Im Falle eines Besitzerwechsels von Bitcoin-Münzen gehen diese vom Bitcoin-Wallet einer Person auf das Bitcoin-Wallet der anderen Person über.
Eine unkontrollierte Vermehrung der Geldmenge wäre das Resultat
Die Idee hinter Kryptowährungen wäre durch ein solches Mindestreserve-System, welches auch fraktionales Reserve-System genannt wird, völlig missverstanden. Ein dezentrales Währungssystem, das nicht zentral verwahrt ist, geht gegen eine unkontrollierte Vermehrung der Geldmenge vor. Doch die aktuelle Patentanmeldung zeigt, dass dies genau das ist, was MasterCard tun will.
MasterCard äußerte hierzu, dass Blockchain-Währungen in Fragen der Anonymität zwar oft eine Sicherheit für die Information des Zahlers bieten können, die Sicherheit für die Zahlungsempfänger jedoch eingeschränkt sein kann, was insbesondere mit den Einschränkungen der Blockchain zu tun hat. Die Verarbeitung einer Blockchain-basierten Transaktion dauert meist, mit etwa zehn Minuten, sehr lange. Dies liegt an der immensen Computerverarbeitungszeit. Dahingegen haben über Zahlungsnetzwerke abgewickelte traditionelle Zahlungstransaktionen mit Fiat-Währungen meist Verarbeitungszeiten im Rahmen von Nanosekunden.
MasterCard als Mittelsmann zwischen Menschen und digitale Währungen
Um die Geschwindigkeit der Transaktionen zu erhöhen, möchte MasterCard also eine Lösung bieten, indem sich das Kreditkartenunternehmen als Mittelmann zwischen Menschen und digitale Währungen schaltet und die Übertragung übernimmt. Durch die Kombination der Nutzung traditioneller Zahlungsnetzwerke und Zahlungssystem-Technologien mit Blockchain-Währungen, will man den Verbrauchern und Händlern die Vorteile der dezentralisierten Blockchain offerieren. Gleichzeitig sollen Kontoinformationen gewahrt bleiben und Schutz gegen Diebstahl und Betrug geboten werden.
Dass die durchschnittliche Transaktionsdauer von Kryptowährungen derzeit noch nicht an Fiat-Währungen herankommt, ist offensichtlich – jedoch arbeitet man an diesem Problem. Sowie das Lightning Network, welches keinen Intermediär gebraucht. Doch das Konzept von MasterCard überrascht dahingehend, dass es beim Mindestreserve Banking keinen Beweis dafür gibt, dass ein Kreditgeber über die Mittel verfügt, die den Positionen entsprechen, welche einem Kunden zugesagt wurden – Bitcoin bietet hierfür jedoch bereits eine transparente Lösung.
Kryptowährungen und ICOs bergen ein hohes Risiko
Auch Visa interessiert sich für die Blockchain-Technologie und kündigte kürzlich an, dass man an einem Blockchain-basieren System für internationale Zahlungen arbeite. Doch obwohl die beiden Kreditkartenunternehmen MasterCard und Visa auf die Blockchain-Technologie zugehen, wurde erst vor Kurzem berichtet, dass die beiden Unternehmen planen würden, digitale Währungen und Initial Coin Offerings (ICOs) in eine neue Hochrisiko-Kategorie einzuordnen.
Der CEO von MasterCard, Ajaypal Banga, erklärte im Juli 2018, dass er anonyme, nicht staatlich ausgegebene Kryptowährungen für „Müll“ hält, da diese stark volatil seien und sich nicht als Tauschmittel eignen. Visa beendete erst im Januar die Partnerschaft mit den Debitkartenanbieter WaceCest und stellte damit auch die Unterstützung von Krypto-Debitkarten ein.