Singapur: Blockchain wird in die Supply-Chain-Industrie eingeführt
Der E-Government-Anbieter CrimsonLogic aus Singapur hat die Einführung der Open Trade Blockchain (OTB) angekündigt, welche als GeTS Open Trade Blockchain bezeichnet wird und ist eine Blockchain-basierte Handelsplattform ist. Das Unternehmen will damit Lieferketten im Binnenhandel Südostasiens bereitstellen und einen sicheren Seehandel ermöglichen. Insbesondere der Außenhandel des ASEAN-Verbandes im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative Chinas, sowie der Handel der Maritimen Seidenstraße soll mit der Plattform gestärkt werden.
Die Open Trade Blockchain (OTB) verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll der Binnenhandel der südostasiatischen ASEAN-Staaten untereinander erleichtert werden. Hierzu gehören unter anderem Indonesien, Singapur, Vietnam, Thailand, Laos und Kambodscha, bzw. fast alle Länder südlich von China. Andererseits möchte man in Singapur vor allem den Austausch mit chinesischen Firmen und anderen Ländern stärken.
Im Rahmen der Belt-and-Road-Handelsinitiative (BRI) verflechtet sich China in Hinblick auf den Seehandel immer mehr mit seinen Nachbarn und expandiert. Bereits heute fließen zwischen Singapur und Indonesien nicht nur ein Drittel des Welthandels, sondern auch die größten Anteile der chinesischen Exportgüter und der Energieversorgung Chinas.
Blockchain-Technologie soll das Vertrauen steigern
Der CrimsonLogic Vorstand Eugene Wong glaubt, dass die Blockchain-Technologie das Vertrauen zwischen den grenzübergreifenden Handelspartnern der ASEAN steigern kann. Er vermutet, dass das Handelsvolumen zwischen ASEAN und China zum größten zwischen zwei Regionen überhaupt werden könnte. Durch die verstärkte Vernetzung würden sich Unternehmen mehr Möglichkeiten eröffnen, die an Chinas Belt-and-Road-Initiative teilhaben wollen.
Die Blockchain Plattform OTB soll den in der Region tätigen Handelspartnern Zugang zu gemeinsamen Handelsdokumenten verschaffen und dadurch Vertriebsfirmen, Häfen und Schifffahrtsunternehmen Transparenz und Sicherheit bezüglich der Lieferketten garantieren. Eine große Anzahl an Unternehmen aus China, Indonesien und Südkorea agieren als Knoten der Transaktionen, außerdem soll die digitale Infrastruktur von OTB für alle Handelspartner offen einsehbar sein, sodass die Firmen an ihrer Entwicklung weiterarbeiten können. Das Netzwerk besitzt bereits weltweit 24 Kunden-Nodes und mehr als 175.000 angeschlossene Parteien.
Lieferketten im südostasiatischen Binnenhandel werden sicherer
Am Erfolg der Technologie lässt sich kaum zweifeln. Der Softwareanbieter CrimsonLogic gehört teils dem Hafenbetreiber PSA International, welcher der weltgrößte seiner Art ist und eine Vielzahl an Häfen in China und im Umkreis betreibt, sondern auch Standorte weltweit unterhält. Unter anderem gehören Konzerne wie Häfen in Saudi-Arabien oder Buenos Aires dazu. Insofern sich die Technologie in Südostasien bewährt, ist zu erwarten, dass die Technologie auch in anderen Anwendungsfeldern Nutzen findet.
Die GeTS Open Trade Blockchain ist bereits der Nachfolger des Pilot-Programms von PSA mit IBM im Jahr 2017. In diesem Projekt wurden Handelsdokument-Transaktionen über ein verteiltes Netzwerk für Supply-Chain-Partner automatisiert. Die Unternehmen gaben Anfang 2018 bekannt, dass mit dem Proof-of-Concept bei einer grenzüberschreitenden Lieferung von Chongqing in China nach Singapur die Handelsinformationen erfolgreich verfolgt und abgeschlossen werden konnten.
Bisher hat IBM auch mehrere Projekte am Laufen, welche sich auf die Optimierung der Supply-Chain fokussieren. Berichten zufolge haben sich IBM und das dänische Schifffahrtsunternehmen Maersk zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie eine Plattform aufbauen, welche die Dokumentationsverarbeitung mit Smart Contracts automatisiert.